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Man sieht nur mit dem Herzen gut

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Kleine und große Heldinnen und Helden im Münchner Stadtmuseum
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München. Ein kurzer Wolkenbruch über dem Sankt Jakobs-Platz kündigte am Nachmittag des 21. Juli das Konzert „Der kleine Prinz“ in den Räumen der Musikinstrumentensammlung des Stadtmuseums an und ließ manche Zuhörer schon vorab in den Himmel blicken. Poetische Miniaturen von Peter Wittrich bildeten die Grundlage für diese musikalisch-literarische Reise für Kinder und Jugendliche nach dem Text von Antoine de Saint-Exupéry und ließen diese mit ihren Eltern, Lehrern, Freunden und ihrer Familie – kurzum: dem gesamten Publikum – für knapp zwei Stunden von Sternen träumen.

Schülerinnen und Schüler von Linde Dietl, Yumeko Fukushima-Rost, Prof. Sylvia Hewig-Tröscher, Ivajla Kirova und Anne Schätz brachten die Miniaturen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade gekonnt auf die Bühne. Mit imitierten Tiergeräuschen, wie dem Tröten des Elefanten oder dem Blöken der Schafe, ging es über Wüsten, Planeten und durch Rosengärten. Auch der berühmte Spruch des Fuchses „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ fehlte freilich nicht, der wie die anderen Texte von Eltern in Sprecherrollen vorgetragen wurden.

Auch einzelne Uraufführungen befanden sich unter den Stücken, wie zum Beispiel der Sprechkanon des Geschäftsmannes, der laut Wittrich so unmusikalisch sei, dass er nicht singen, sondern nur sprechen könne. Deshalb waren die Zuschauer gefragt und sie durften kanonisch bis dreizehn zählen und ein „Uff!“ ächzen oder mit „Voller Magie und Tiefe“ die Stimme des Kosmos nachahmen. Weniger geordnet ging es zumindest im Publikum dann beim ätherisch überzeugenden „Sternen-Kanon I“ (UA) zu, das dabei mit Glöckchen ausgestattet nach eigenem Gutdünken Sterne imitieren durfte.

So lauschte jeder dem Klang der Gestirne nach, wie Wittrichs Tempobezeichnung nahelegte. Übrigens konnten die 88 Schläge je Minute kein Zufall sein, gibt es doch genauso viele Sternbilder am Himmel – ein kompositorisch gekonntes Augenzwinkern von Wittrich.

Und sogar visuell trumpfte das Mitmachkonzert auf, als zwei Ballettgruppen unter der Leitung von Dr. Claudia Zrenner-Baedeker und mit Yingying Lee als Solistin im Rosengarten einen Tanz aufführten und sich später zum kleinen Prinzen auf seinen Asteroiden B 612 gesellten.

Anne Schätz war für Konzeption und Programmzusammenstellung verantwortlich und ist in dieser Funktion nicht hoch genug zu loben. Ohne sie wäre solch ein Mammutprojekt kurz vor den Sommerferien wohl kaum denkbar gewesen, weshalb ihr mit vollem Recht besonderer Dank zuteil wurde. Zum Abschluss versammelten sich alle Mitwirkenden auf der Bühne und man bedachte sie gerne mit reichlich Applaus. Es bleibt allen zu wünschen, dass solche Projekte auch in Zukunft von so fähigen Persönlichkeiten getragen und mitgestaltet werden können. Ein abschließender Dank für dieses schöne und beschwingte Konzert ergeht an alle Kinder und Jugendlichen, denen man die Freude an der Musik und dem kleinen Prinzen ansehen konnte.

 

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