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Mandolinenunterricht erstmals in der Grundschule verankert

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Was für andere Instrumente wie Streicher, Bläser oder Gitarre schon längst gang und gäbe ist, nämlich eine verpflichtende AG mit begrenzter Teilnehmerzahl während der regulären Schulzeit, ja sogar am Vormittag, das ist jüngst in Lychen/Uckermark an einer Grundschule auch für das Fach Mandoline gelungen. Vermittelt hat dies der Verein zur Förderung der Zupfmusik e.V. in Berlin (www.vzfz.eu).

Wir werden gespannt zuschauen, wie dieses hoffnungsvolle Mandolinen-Nachwuchs-Pflänzchen sich entwickelt und gedeiht. Die für allgemeine oder private Musikschulen zur Verfügung stehende Unterrichtszeit wird seit langem spürbar reduziert, weil die Tendenz zum schulischen Ganztagsunterricht sich immer mehr verbreitet und den Zeitrahmen für Instrumentalunterricht ganz entscheidend einengt, im Sinne arbeitender alleinerziehender Elternteile. Konnte der Instrumentalunterricht früher um 14 Uhr beginnen, ist er heute frühestens ab 15.30 Uhr möglich.

Den Musikschulen wird in Zukunft nichts anderes übrigbleiben, als in oben skizzierter Form sich mehrere Standbeine in den allgemeinbildenden oder besonders auch in den musikbetonten Schulen zu schaffen, will man nicht in Zukunft mit mangelndem Nachwuchs an Instrumentalisten rechnen müssen.

Besonders nötig wäre auch eine kommunale Raumplanung, die hinreichend Begegnungsstätten und Konzert- beziehungsweise Aufführungsorte schafft, gerade dort, wo sie gebraucht werden: In Bürgernähe, in den Kiezen und somit dezentral (ein alter Begriff inzwischen). Das ist für eine zeitgemäße Städteplanung, in der es auch um kurze Wege (sprich: Verkehrsvermeidung aus Umweltschutzgründen) geht, geradezu unumgänglich.

Eine zweite ungesunde Tendenz liegt in dem wirtschaftlichen Bewertungsschlüssel, dem vergleichbar den Krankenhäusern auch kommunale Musikschulen seit einigen Jahren unterliegen und so, rein rechnerisch, miteinander verglichen werden. Dies hat dazu geführt, dass im Einzelfall Gebäude aufgegeben werden mussten, und auch dazu, dass Ensembles, die seit Jahrzehnten an der betreffenden Musikschule beheimatet waren, hinauskomplimentiert wurden, mit allen entstehenden Nachteilen. Was spricht dagegen, dass in einem Ensemble der Musikschule viele Erwachsene mitmusizieren? Diese bringen ihre Erfahrung mit ein, und ein Orchester, das gleichzeitig und altersübergreifend „Verein“ und Musikschulspielkreis ist, ist in jedem Falle gelebte Demokratie.

Fazit: Der Schule und der öffentlichen Musikschule muss mehr Zusammenarbeit ermöglicht werden, bis hin zur Berechtigung der Musikschullehrkräfte, Raumschlüssel zu erhalten. Bisher sind diese externen Lehrkräfte eher nur „geduldet“, trotz eines Hochschulstudiums.

 

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