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Interview mit Dietmar Schlabertz, dem neuen 1. Vorsitzenden des Tonkünstlerverbandes Mecklenburg-Vorpommern
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Seit Oktober 2013 ist der Konzertpianist und Kapellmeister Dietmar Schlabertz 1. Vorsitzender des Tonkünstlerverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Seit seinem Studium unter anderem bei Prof. Klaus Oldemeyer an der Musikhochschule Köln gab er zahlreiche Klavierabende im In- und Ausland und spielte mit Orchestern die Klavierkonzerte von Beethoven, Mozart, Chopin und Rachmaninoff. Außerdem war er Kapellmeister in Rostock und Stralsund. Liedbegleitung und Kammermusik sind weitere Schwerpunkte seiner Arbeit. Franzpeter Messmer sprach mit Diemar Schlabertz über seinen künstlerischen Weg und seine Ziele als neuer Vorsitzender des Tonkünstlerverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

neue musikzeitung: Wie wurden Sie Vorsitzender des Tonkünstlerverbandes Mecklenburg-Vorpommern?

Dietmar Schlabertz: Prof. Dr. Hartmut Möller war zehn Jahre lang Vorsitzender und entschloss sich im letzten Jahr, sich anderen Aufgaben schwerpunktmäßig zu widmen. Er trat deshalb zurück. Ich konnte mir diese Aufgabe gut vorstellen und habe mich bereiterklärt zu kandidieren.

nmz: Haben Sie schon zuvor im Vorstand mitgearbeitet?

Schlabertz: Ich bin seit vier Jahren im Verband und war bislang ein ganz normales Mitglied.

nmz: Wann kamen Sie erstmals mit dem Tonkünstlerverband in Berührung?

Schlabertz: Ich kenne den Tonkünstler-
verband aus meiner ursprünglichen Heimat. Ich komme aus Nordrhein-Westfalen, wo der Tonkünstlerverband sehr viel größer ist und viele Veranstaltungen, beispielsweise Wettbewerbe, durchführt.

nmz: Sie waren schon als Jugendlicher hoch begabt, haben bei „Jugend musiziert“ Preise gewonnen. Sind Sie damals auf den Verband aufmerksam geworden?

Schlabertz: Ich war als Klavierbegleiter auf einem Wettbewerb, der vom Tonkünstlerverband veranstaltet wurde. Daher kannte ich ihn.

nmz: Wie kamen Sie zur Musik?

Schlabertz: Meine Mutter hatte Klavier studiert. Wir haben alle bei ihr Klavier gelernt; ab dem zehnten Jahr kam bei mir die Querflöte hinzu. Ich habe beides sehr intensiv betrieben. In Düren gab es einen Chorleiter, der mit seinen Chören und seinem Instrumentalensemble durch die Welt reis-te. Als Mitglied des Instrumentalensembles hatte ich die Möglichkeit, bis zu meinem Studium viele Reisen zu unternehmen. In diesem Ensemble spielte ich Querflöte. Doch Klavier war schon damals mein Hauptinstrument. Das lernte ich, wie gesagt, zunächst bei meiner Mutter, dann schickte sie mich auf die Musikschule. Dort hatte ich einen sehr guten Klavierunterricht, der mich bestens auf die Berufslaufbahn vorbereitete. Dann studierte ich an der Musikhochschule in Köln Klavier.

nmz: Sie sind auch Organist und Chorleiter. Wie kamen Sie zu dieser außergewöhnlichen Vielseitigkeit?

Schlabertz: Während meiner Zivildienstzeit absolvierte ich das C-Examen. Ich spielte damals viel in Kirchen und hatte einen guten Kontakt zu den Kantoren im Rheinland.

nmz: Sie studierten Klavier sowohl mit künstlerischem als auch pädagogischem Abschluss. Was stand in Ihrem Berufsweg im Vordergrund?

Schlabertz: Nach dem Studium gab ich Konzerte und unterrichtete Klavier. Außerdem leitete ich in Düren ungefähr fünf Jahre lang zwei Orchester: ein sinfonisches Orchester und ein Salonorchester. Aber dann wechselte ich zum Musiktheater. Das ergab sich, als ich als Aushilfe im Musicaltheater in Duisburg bei „Les Miserables“ mitspielte. Ich arbeitete anschließend am Landestheater Neustrelitz und am Theater Vorpommern in Stralsund.

nmz: Sie waren dort Studienleiter und Kapellmeister. Gaben Sie damals auch Konzerte als Pianist?

Schlabertz: In der Theaterzeit spielte ich keine Konzerte. Doch danach machte ich mich hier oben in Stralsund selbständig. Ich spiele seitdem klassische Konzerte und habe zahlreiche andere Engagements. So war ich auch auf Kreuzfahrtschiffen, manchmal als Pianist, manchmal als musikalischer Leiter. 

nmz: Was haben Sie sich als Vorsitzender des Tonkünstlerverbandes Mecklenburg-Vorpommern vorgenommen?  

Schlabertz: Zunächst knüpfe ich an die Arbeit von Prof. Dr. Möller an und führe seine Projekte fort. Der Tonkünstlerverband arbeitet mit dem Usedomer Musikfestival zusammen. Dort gibt es jedes Jahr einen Meisterkurs mit David Geringas. In Rostock bietet der Tonkünstlerverband Theoriekurse für Studenten an, was zur Folge hat, dass die meisten die theoretischen Fächer bestehen. Dann ist dem Tonkünstlerverband das Guitar Campus Rostock angeschlossen, das von unserem 2. Vorsitzenden Andreas Gomoll geleitet wird. Er bietet dort Kurse mit namhaften Dozenten an. Für mich ist es letztlich wichtig, dass der Tonkünstlerverband für seine Mitglieder da ist. Er soll ihnen ein Podium zum Beispiel für solche Kurse geben. Auch haben wir jedes Jahr ein Schülerkonzert in Rostock, wo sich begabte Schüler aus ganz Mecklenburg-Vorpommern treffen.

nmz: Welche Ziele haben Sie langfris-tig?

Schlabertz: Die Kultur in Mecklenburg-Vorpommern wird sehr von Fes-tivals dominiert. Dabei wird hauptsächlich Kultur von außen hereingetragen. Für mich ist der Tonkünstlerverband eine der vielen Institutionen in Mecklenburg-Vorpommern, die dafür sorgen müssen, dass sich das Land mehr auf seine eigene Kultur, auf seine eigenen Musiker und Künstler besinnt. Wir wollen unterstützen, dass mehr Konzerte von Einheimischen stattfinden. Es muss erreicht werden, dass hier mehr aus Eigenem geschöpft wird.

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