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Mission erfüllt!

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Großes „Ju[mb]le“-Finale: Junge Talente interpretieren Klassiker der Moderne und der Gegenwart
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Er ist ein echter Hingucker. Wie eine große Tunnelröhre streckt sich der Raum in die Länge. Für die akustische Feinarbeit ist das durchaus tückisch. Dafür aber eignet sich das historische Tonnengewölbe im Freisinger Schafhof bei München bestens für stimmungsvolle, auch raumakustisch greifende Projekte. Hier, im „Europäischen Künstlerhaus Oberbayern“, kam das diesjährige Projekt vom Jugendensemble für Neue Musik Bayern (Ju[mb]le) zum großen Finale.

Diesmal vereinte der Klangkörper fünfzehn Jungtalente zwischen 14 und 23 Jahren. Ein Werk passte besonders gut in das Freisinger Kultur-Gewölbe: „The Unanswered Question“ von Charles Ives. Für die Aufführung hat Ju[mb]le-Gründungsdirigent Johannes X. Schachtner die Nachwuchskräfte im ganzen Raum verteilt. Die Streicher saßen frontal zum Publikum, ganz außen rechts hinter ihnen die Trompete, hinter dem Publikum links die Holzbläser.

Umso wirkungsvoller das Ergebnis: Wie ein akustisches Raumschiff begann der Klang zu schweben, grundiert durch weite Dreiklänge der Streicher. Dieser Klassiker der amerikanischen Moderne war indessen nur ein Höhepunkt unter vielen. Alles dreht sich diesmal um das Motto „Wir, die Enkel:innen“. In dieser Lesart war nicht nur Ives der Opa, sondern auch Edgar Varèse. In seinem „Octandre“ für Bläser von 1923 trifft atonaler Lyrismus auf dissonante, rhythmisch markante Klangblöcke.

Die jungen Musiker*innen haben hier das Sein und Wollen genauso agil verlebendigt wie bei den drei „Enkelkindern“ des Programms. Die schöpferischen Profile könnten diverser nicht sein. Da ist Gloria Coates: Mit höchst komplexen Glissando-Strukturen, geräuschhaften Klangaktionen und mikrotonalen Brechungen ist die amerikanische Wahl-Münchnerin eine „Grande Dame“ der Avantgarde. Dafür stehen das Nonett „Halley’s Comet“ von 1974 und der „Valse Triste“ von 1980.

Ganz anders wiederum Enjott Schneider: Einem größeren Publikum ist er nicht zuletzt als Filmkomponist bekannt, obwohl sein Werkkatalog weitaus umfangreicher ist. Sein Poem „Our Hope is Blue & Green“ für Streichtrio von 2016 rückt Melos, bildhaften Ausdruck und unmittelbare Emotionalität in den Fokus. In Freising war eine im besten Sinn virtuose Musik zu erleben.

Eine besondere Herausforderung war hingegen das markante Kampfstück „Workers Union“ von 1975 des 2021 verstorbenen Louis Andriessen. In minimalistischen Repetitionen werden instrumentale Kampfparolen geradezu herausgehämmert. Sonst aber changiert das Stück zwischen individueller Freiheit und exakten Vorgaben. Während der Rhythmus genau festgelegt ist, bleiben die konkreten Tonhöhen offen.
Was bleibt, ist eine unerbittliche Energie, die vom Individuum ein Schritthalten im Kollektiv abverlangt. „Dieses im Rhythmus bleiben: Für mich war das eine unglaublich intensive, in dieser Form neue Erfahrung“, verrät Maximilian Kleemann hinterher. Der 17-jährige Geiger aus Unterschleißheim hat erstmals bei „Ju[mb]le“ mitgewirkt. „Man bekommt richtig Lust, sich intensiver mit moderner, zeitgenössischer Musik zu beschäftigen.“ Genau das ist das Ziel von „Ju[mb]le“: Mission erfüllt!

 

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