Unter dem Motto „Genzmer und Schüler treffen auf Klassik und Romantik“ wurde am Montag, den 14. November, der Münchner Rubinsteinsaal zum Klingen gebracht. Diese kompositorische Vielfältigkeit bescherte den Musizierenden einen vollen Zuschauerraum und würdigen Beifall.
Als erstes Werk stand Joseph Haydns „Trio D Hob XV:16“ auf dem Programm. Fröhliche Leichtigkeit begrüßte das Publikum beschwingt und ließ die Spielfreude der Musiker erkennen. Ein hüpfend leichter Bogen auf dem Cello, das von Hartmut Tröndle gespielt wurde, war gepaart mit flinken Fingern im Klavier, dargeboten durch Sylvia Hewig-Tröscher. Klassische Eleganz war auch bei der Flöte zu erkennen, der Elisabeth Weinzierl in entspannter Mühelosigkeit kristallinen Klang entlockte.
„Fünf kleine Klavierstücke“ von Claus Kühnl, Enkelschüler Genzmers und damit Urenkelschüler Hindemiths, erklangen. Die drei Sätze in der Mitte, welche Sehenswürdigkeiten Japans vertonten, waren umrahmt von zwei Kinderstücken. Kurz abgerissene Melodien und ein extremer Ambitus versetzen die Zuhörer in eine träumerisch glitzernde Welt im fernen Osten. Cluster und atonale Harmonien kontrastierten, spannungsgeladen wie malerisch vorgetragen von Sylvia Hewig-Tröscher. Im Folgenden erklang das Werk „Hommage à Alban Berg“ von Bertold Hummel, dem Lehrer Claus Kühnls und dementsprechend Genzmers Schüler. Wie der Titel schon vermuten ließ, so waren Hummels drei Sätze eine Huldigung an Alban Berg, nämlich an dessen Oper „Lulu“. Als musikalisches „Schmankerl“ waren sowohl Bergs als auch Hummels Namen vertont und fanden sich im Werk wieder. Clusterrepetitionen ergossen sich in wilden Melodien in verschiedenster Dynamik und fanden sich in einem Rubato aus polyrhythmischen Motiven wieder. Abgerissene Arpeggios, ohrenbetäubende Glissandi und Triller führten zu einer Massivität, die am Ende im Nichts verschwand. Harald Genzmers „3. Flötensonate“ wurde an diesem Abend uraufgeführt. Motive aus dem erstem Nachtlied „Also sprach Zarathustra“ konnten hier wiedergefunden werden. Ruhige Arpeggien im Klavier waren gepaart mit einer über allem schwebenden Flöte. Demgegenüber standen Tremoli-Motive in komplexer Rhythmik, die sich mit wilden Vorschlägen fortbewegten und am Ende in bedachter Ruhe verklangen. Abgelöst wurde Hindemiths Schüler-Kette von Felix Mendelssohn Bartholdys „Variations concertantes op. 17“ für Cello und Klavier. Ein romantisch schwelgendes Werk mit ausdrucksstarker Leidenschaft, das von den beiden Musikern meisterhaft vorgetragen wurde. Die Leichtigkeit der Klavierstimme und ein schwelgender tiefer Celloklang begeisterten die Zuschauer.
Abschließend erklang noch das „Klaviertrio op. 63 für Klavier, Flöte und Violoncello“ von Carl Maria von Weber: Kanonisch einsetzende Motive in allen Instrumenten steigerten sich zu ausdrucksstarken Melodien, die sich im Folgenden schlagartig wieder beruhigten. Ein fröhliches Scherzo mit tänzerischer Flötenmelodie wurde abgelöst von einer „Klage eines Schäfers“. Romantisch ausdrucksstarke Motive wurden kammermusikalisch beeindruckend vorgetragen. Das abschließende „Finale“ war ein Höhepunkt der Extraklasse. Mit seinen Unisono-Passagen und abwechselnden heiteren Linien wurde das Werk in bestem Zusammenspiel der Musiker beendet. Tosender Beifall des Publikums zeugte von einem gelungenen Abend.