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Mit größter Raffinesse und Bravour

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Sheila Arnold spielte zum Abschluss des Jubiläums vom „Musikstudio und Galerie Gabriele Paqué“
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Das „Musikstudio und Galerie Gabriele Paqué“ feierte sein fünfjähriges Jubiläum mit einer Reihe von Programmpunkten und endete mit einem Konzert von Prof. Sheila Arnold, Hochschule für Musik und Tanz in Köln.

Neben dem Konzert von Sheila Arnold präsentierte sich Dominic Chamot am Klavier mit Werken von Debussy („Images“), Schubert („Wanderer Fantasie“) und einigen Preludes von Nikolai Kapustin, einem ukrainischen, noch lebenden Komponisten. Auch Schülerinnen und Schüler von Gabriele Paqué zeigten öffentlich ihr Können. Danach sang Jens Lauterbach einige Werke von Mozart, Schubert und Bernstein, begleitet am Klavier von Dominic Chamot. Ein weiterer Höhepunkt war der wissenschaftliche Vortrag zum Thema „Musik, Alter und Gehirn“ von Prof. Dr. Christian Steinhäuser, Leiter des Instituts für Zelluläre Neurowissenschaften an der Universität Bonn. Den Abschluss krönte

Sheila Arnold mit ihrem hervorragend gespielten Konzert. Sheila Arnold begann den Abend mit 12 Variationen über das Thema „Ah! Vous dirai-je, Maman!“ von Mozart. So einfach und unschuldig dieses Thema ist, so ist es doch sicher kompositorisch und spielerisch im weiteren Verlauf nicht zu unterschätzen. Arnold fesselte in ihrem Vortrag schon ab dem ersten Ton die Zuhörerschaft. Ihr Spiel der Leichtigkeit, Klarheit, Deutlichkeit im Ton unterstützt den Klang dieser Komposition ungemein. Vielen Pianisten ist es nicht vergönnt, diese „leichte“ und „naive“ Komposition trotzdem so fesselnd zu spielen. Arnold vereinigt technisches Können, feinsinniges Spiel und klangliche Schönheit zu einer atemberaubenden Wiedergabe der Komposition.

Die „12 Ländler“ D 790 von Schubert waren der nächste Programmpunkt. Arnold arbeitete die unterschiedlichen Charaktere der Stücke wunderbar heraus. Mal lustig, mal elegisch, fast wie Chopin klingend, dann wieder sehr expressiv. Mal ruhig erzählend oder akkordhaft intensiv vom Klang. Arnold verstand es, den Tanzcharakter dieser Stücke aber nie aus dem Auge zu verlieren und spielte oft mit vollen runden Klängen, sehr differenziert vom Anschlag und ihrer eigenwilligen Klangvorstellung.

Als nächstes Werk spielte Arnold von Chopin die „Ballade“ g-Moll op. 23. Für den Spieler ist es eine große Herausforderung bei diesem Werk, den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende zu halten. Arnold gelang dies durch ihr sinnliches und extatisches Spiel, welches den Zuhörer immer wieder mitreißt. Die Einleitung geheimnisvoll, abwartend, fragend, erzählend und voller Spannung führen zu dem ersten Höhepunkt der Ballade mit den aufbäumenden, aufschäumenden Läufen, emotional bewegend. Arnold kann hier wieder mal zeigen, wie differenziert sie klanglich spielen kann. Alles ist im Einklang und außerordentlich gut austaxiert und abgestimmt auf die Komposition, das Instrument (Kaps- Flügel von 1875), den Raum und ihre eigenen Klangvorstellung. So spielt sie dann auch den lyrischen Teil, anschlagsmäßig sehr ausdifferenziert und klanglich wunderschön. Hier stimmt wirklich alles.

Alle Zuhörer sind in den Bann gezogen von diesem Spiel bis zum Ende des Stückes, wo sie noch einmal zeigt, dass sie technisch eine brillante und dennoch mitreißend emotionale, manchmal sogar euphorische Spielerin ist.

Nach der Pause spielte Arnold ein gewaltiges Variationswerk von Brahms. „25 Variationen und Fuge“ über ein Thema von Händel op. 24. Schon das Thema mit den vielen Trillern stellt Arnold klar und deutlich vor, sie spielt dann sehr energisch und kraftvoll weiter, manchmal auch romantisch verträumt. So wie man sich einen Brahms klanglich auch vorstellt. Hier kann Arnold ein weiteres Mal zeigen, dass sie eine ganz besondere Pianistin ist. Höchste Virtuosität, feinstes Fingerspiel, Emotionalität, besondere musikalische Klangvorstellung und deren Umsetzung an einem historisch wertvollen Instrument. Dieses Zusammenspiel ist selten und so wurden die Variationen zu einem besonderen Klanggenuss auf höchstem Niveau. Auch die monumentale Fuge im Anschluss meis-terte Arnold mit größter Raffinesse und Bravour. Alle Zuhörer waren begeistert mit nicht enden wollendem Applaus, den Arnold mit einer Scarlatti Sonate und einer „Nocturne“ von Chopin belohnte.

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