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Mit Leichtigkeit und viel Charme

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TonkünstlerEnsemble Berlin gastiert im Schlosstheater Rheinsberg
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Zum 300. Geburtstag Friedrichs II. in diesem Jahr hatte die Fridericianische Gesellschaft zu einem aussergewöhnlichen Konzert eingeladen : eine Veranstaltung im Schlosstheater, die ausschliesslich den Kompositionen des Königs gewidmet war.

Der Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Dr. Jürgen Ziechmann, hatte hierzu das TonkünstlerEnsemble Berlin eingeladen, das bereits im Vorjahr ein Programm mit Werken aus der friderizianischen Zeit gestaltet hatte.
Friedrich II. verbrachte bekanntlich in Rheinsberg seine glücklichsten und vor allem kreativsten Jahre als Kronprinz – er selbst nennt sich zu dieser Zeit in Briefen „Friedrich der Komponist“ und „Friedrich der Philosoph“.
Nahezu täglich gab es Aufführungen mit Musik, Tanz oder Heckentheater rund um das Schloss, dazu bei besonderen Ereignissen Bootsfahrten mit Feuerwerk und Maskeraden.
Tagsüber arbeitete der junge Friedrich diszipliniert an den ihm wichtigen Dingen: er komponierte, angeleitet von seinen professionellen Hofmusikern, er studierte Werke der Philosophie und schrieb den „Antimachiavell“ in seinem Schreibzimmer mit Blick auf den Grienericksee im linken Schlossturm und er bereitete sich nebenbei durch das Studium der Familiengeschichte auf seine Aufgaben als künftiger preussischer König vor.
Die so entstandenen Werke eines oft belächelten „Kleinmeisters“ entpuppten sich bei entsprechender Interpretation und höchstem spielerischem Niveau zu kleinen Perlen der musikalischen Aufklärung. Haben doch diese Stücke den Vorteil, dass sie nicht nur den Stil eines Meisters, sondern den „Gout“ ihrer Zeit einfangen und widerum zurückstrahlen.
Die renommierte und auf das 18. Jahrhundert spezialisierte Flötistin Adelheid Krause-Pichler hatte das Programm geschickt zusammengestellt und dabei unterschiedlichste Besetzungen ausgewählt, so dass der Abend im Schlosstheater zu einem friderizianischen Genuss werden sollte.
Am Beginn erklang die dritte Sinfonie in D-Dur, ein majestätisches Stück, dass in der Besetzung mit Streichern, Cembalo mit Continuo und zwei Flöten seinen Reiz entfalten konnte, besonders im 2. Satz Andante, der ein kleines kammermusikalisches Juwel darstellt : lediglich von der 1. Violine zart begleitet duettieren engelhaft die beiden Flöten.
Selten zu hören und dies ganz zu Unrecht, sind die beiden Arien aus dem Schäferspiel „Il re pastore“. Rezitativ und Arie „Nota v`è questa Dea“ folgt dem damals üblichen Liedschema der höfischen Lustspiele, während die Arie „Pensa chio son fedele“ mit gewagtesten Koloraturen (die eindeutig flötistisch konstruiert sind) eine Herausforderung für die Interpretin darstellten.
Die bekannte Sopranistin Maacha Deubner, die für dieses Konzert gewonnen werden konnte, sang die Arien mit Leichtigkeit und Charme, begleitet vom TonkünstlerEnsemble Berlin. Die aus Freiburg stammende Sopranistin, die bereits in den größten Sälen Europas mit Dirigenten wie Kurt Masur, Michael Gielen und Vladimir Ashkenazy zusammenwirkte, zeigte sich auch in Rheinsberg als außergewöhnliches Juwel der Sopranisten-Szene.
Die Flötenkompositionen des Kronprinzen Friedrich standen, wie  sollte es anders sein, im Mittelpunkt des Konzerts in Rheinsberg. Neben dem großen G-Dur-Konzert mit virtuosesten Passagen in den schnellen Sätzen und einem wunderschön gespielten galanten Mittelsatz mit repräsentativer Solo-Kadenz war auch eine außergewöhnlich reife Flötensonate d-moll zu hören, die durch eine seltene Continuo-Einleitung und atemberaubende, geradezu bereits romantische Kaskaden umspielende Virtuosenfiguren aus dem üblichen Kompositionsstil herausstach.
Die Flötistin Adelheid Krause-Pichler konnte hier abermals ihre souveräne Virtuosität unter Beweis stellen. Die Musikerin, deren Einspielung der Friedrich`schen Flötensonaten am 300. Geburtstag im Januar im Rundfunk (rbb-Kultur ) präsentiert wurden, hat neben der Solistenkarriere auch über die Musik des 18. Jahrhunderts promoviert und gilt , nicht zuletzt durch diverse Publikationen, als ausgewiesene Kennerin des aufgeklärten Stils der vorklassischen Epoche.
Eine weitere Sinfonie des Fürsten rundete den Abend mit Kompositionen des Königs ab.
Das zahlreich nach Rheinsberg gekommene Publikum bedankte sich mit begeistertem Applaus für die außergewöhnlichen musikalischen Kostbarkeiten des Abends.

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