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Miteinander und voneinander lernen

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Klavier-Meisterkurs in Düren mit Heribert Koch
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Das Angebot an internationalen Meisterkursen für Pianisten ist vielfältig und so ist es stets ein Wagnis, ein neues Kursangebot ins Leben zu rufen - zu rechtfertigen nur, wenn die Qualität des Dozenten und die äußeren Bedingungen ein überzeugendes Ergebnis erwarten lassen. Gewagt und gewonnen hat jetzt das Dürener Konzertforum Cappella Villa Duria, das im August einen Meisterkurs mit dem international renommierten DTKV-Mitglied Heribert Koch ausrichtete. Dieser hat sich in den vergangenen Jahren ein stetig wachsendes Renommee erworben und wird regelmäßig in Europa und Australien als Dozent von Meisterkursen und als Wettbewerbsjuror gebucht. Sowohl die Nachfrage interessierter Teilnehmer als auch der künstlerische Ertrag und die Publikumsresonanz übertrafen schließlich deutlich die Erwartungen.

Da der Dozent Wert auf die intensive tägliche Betreuung jedes Teilnehmers legte, wurde die Gruppe der Aktiven auf sechs beschränkt. Bemerkenswert war sowohl die außergewöhnlich hohe pianistische Qualität der ausgewählten Kursteilnehmer als auch das breite Spektrum, das sie repräsentierten: Teilnehmer aus sechs Nationen, vom zehnjährigen, medienbekannten „Wunderkind“ Laetitia Hahn aus Deutschland über den ebenfalls staunenswert begabten zwölfjährigen Inder Milen Manoj, die vielversprechende 18-jährige Fatjona Maliqi aus Kosovo und die bereits weit fortgeschrittenen Studenten Paola Rapaj aus Albanien und Vasco Dantas Rocha aus Portugal bis hin zur renommierten Pianistin und Pädagogin Danica Stojanova aus Mazedonien, die selber erfolgreiche Dozentin von Meisterkursen ist und ihrerseits regelmäßig Schüler auf internationale Wettbewerbe vorbereitet.
Beobachter des öffentlich zugänglichen Kurses konnten erleben, wie diese ganz unterschiedlichen Teilnehmer mit erkennbarer Begeisterung sowohl miteinander als auch voneinander lernten, was dem Kursleiter offensichtlich ein besonderes Anliegen ist. Kochs Arbeitsweise unterscheidet sich wohltuend von der verbreiteten Praxis, bei der ein Meisterkurs nichts anderes ist als eine Aufeinanderfolge von Privatstunden, bei denen Zuhörer zugelassen sind. Er nutzt vielmehr intensiv die Chancen, welche die besondere Unterrichtsform eines Kurses bietet. Während der Arbeit mit einem Pianisten bezieht er immer wieder andere Kursteilnehmer ein, bittet sie an den Flügel, um im Wechsel mit dem gerade unterrichteten Teilnehmer die Umsetzung seiner Vorschläge zu erproben und fasst das im konkreten Detail Erarbeitete für die Zuhörer allgemeingültig zusammen.

Einen beträchtlichen Anteil am Gelingen des Kurses hatte auch Kochs Assistentin und langjährige Schülerin Anna Rita Hitaj aus Albanien, die derzeit ihre Ausbildung an der Musikhochschule Hannover in der Klasse von Lars Vogt fortsetzt. Sie war damit betraut, mit den Kursteilnehmern die Klavierübungen des Londoner Pädagogen Peter Feuchtwanger zu erarbeiten, bei dem Heribert Koch seinerzeit studiert hat und die in einzigartiger Weise die Grundlagen physiologisch richtiger Bewegungsformen am Klavier erfahrbar machen. Immer wieder nahm Koch beim Unterrichten Bezug auf diese Übungen, wodurch der untrennbare Zusammenhang zwischen pianistischen Problemlösungen und musikalischem Ausdruck nachhaltig vermittelt wurde.

Die Ergebnisse einer solchen Arbeitsweise konnte man in drei Konzertveranstaltungen bestaunen. Anna Rita Hitaj setzte mit ihrem Solorezital am Vorabend des Kurses ein erstes Ausrufezeichen und beeindruckte mit einer pianistisch souveränen, gestalterisch ausgereiften und individuell gefärbten Interpretation der Sonate in h-Moll von Liszt und der C-Dur-Fantasie von Schumann. Die Kursteilnehmer ernteten schließlich beim Abschlusskonzert im Konzertsaal des Hauses der Evangelischen Gemeinde zu Düren sowie im Zusatzkonzert in der vollbesetzten Aachener Citykirche St. Nikolaus minutenlangen Applaus und Standing Ovations.
Aufgrund des großen Erfolgs wird der Kurs in der Zeit vom 2. bis 9. August 2015 in erweiterter Form fortgeführt, unter anderem mit einem Zusatzkonzert am 10. August im Bonner Schumannhaus.

Informationen hierzu unter www.pianointernational.de

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