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Monika Brendel: musikalische Bildung für alle

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Leiterin der Musikschule Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf verabschiedet
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Mit einem großen Festkonzert dankten Lehrkräfte, Schüler und Schülereltern der Berliner Musikschule Charlottenburg-Wilmersdorf am 23.09.2006 im Konzertsaal Bundesallee der Universität der Künste (UdK), Berlin, Ihrer Leiterin Monika Brendel, die Ende 2006 in den Ruhestand geht. Vor 31 Jahren hatte Brendel mit der Musikschulleiterstelle die Verantwortung für die erste kommunale Musikschule der Geschichte übernommen, welche 1923 durch Prof. Fritz Jöde unter dem Namen „Jugendmusikschule Charlottenburg“ gegründet worden war. Jödes Idee, musikalische Bildung für alle Bevölkerungsschichten zu ermöglichen, war für Monika Brendel stets inneres Anliegen, dessen praktische Umsetzung sie kompromisslos verfolgte.

So hat sie das Musikschul-Schiff mit sicherem Instinkt, aber insbesondere mit hart erarbeiteter profunder Verwaltungskenntnis durch die Klippen gesteuert, hat lauernde Untiefen – von Umstrukturierungs- über Privatisierungsvorhaben und Haushaltssperren bis zu Ost-West-Ausgleich und Bezirksfusion – stets mit intuitivem Radar geortet und sorgsam umschifft. Ob ihres Mottos, „Verwaltung kann nur mit Verwaltung besiegt werden“, wurde sie in den 1980er-Jahren im Bezirksamt gleichermaßen für ihre Beharrlichkeit gefürchtet wie für ihre Erfolge geschätzt. Analoges gilt für Gremien, wie. zum Beispil den Berliner VdM. Die Lehrkräfte (freie Mitarbeiter) verdanken ihr, dass landesweite Einschnitte meist in der eigenen Musikschule zu geringeren Reduktionen führten als in den übrigen.

Beim Festkonzert wurde deutlich, welch hohes künstlerisches Niveau sich in der – seit der Bezirksfusion – zweitgrößten Musikschule Europas fokussiert: So verfügt die Musikschule über internationale Spitzenensembles, wie das Berliner Saxophonquartett (Karola Elssner, Matthias Zippel, Detlef Bensmann, Christof Griese) oder den von Sabine Wüsthoff geleiteten Berliner Mädchenchor, sowie über landesweit herausragende Ensembles, so das von Dinah Backhaus und Matthias Wildenhof geleitete E.T.A. Hoffmann Kammerorchester, welches mit der Musikschullehrerin und international erfolgreichen Pianistin Vida Kalojanova das beeindruckende Klavierkonzert op. 40 von Henryck Górecki darbot, das von Elke Mentges aufgebaute Jugendorchester Charlottenburg, welches unter Leitung des Komponisten und mit dem Solisten Stefan Gocht das Monika Brendel gewidmete Werk „Indigo“ von Christoph Griese in der 2006 entstandenen Fassung für Tuba und Orchester spielte, das von Kai Heiden gegründete, in Berlin einzigartige Posaunen-Ensemble, Trombonata, den von Anne Kernbach und Klaus Peter Perschke geleiteten Instrumentalkreis für Alte Musik, und den Madrigalchor und das Kammerorchester der Musikschule Charlottenburg-Wilmersdorf, geleitet von Gudrun Krösmann. So merkte der Moderator in seiner Schlussrede an, es werde wohl in kaum einer anderen Kommune Deutschlands bei derart geringem finanziellen Input der öffentlichen Hand in die Musikschule ein solch großer Output an künstlerischer Qualität erreicht, und nahm Bezug auf die zwei Tage zuvor von Bundespräsident Horst Köhler, unter der Überschrift „Bildung für alle“ gehaltene Berliner Rede. Unter Beifall des Publikums zitierte er folgende Worte des Bundespräsidenten: „Engagierte Pädagogen machen immer noch das Beste auch aus schwierigen Bedingungen, und deutsche Schulen bringen immer noch Spitzenleistungen hervor. Aber mit ,immer noch‘ dürfen wir uns nicht länger zufriedengeben. Wenn es um Bildung geht, muss auch über Geld gesprochen werden. Unsere Bildungsausgaben sind insgesamt zu niedrig. Deshalb müssen wir den Mut und die politische Kraft haben, anderes zugunsten der Bildung zurückzustellen. Bildung ist die wichtigste Investition, die unsere Gesellschaft und jeder Einzelne tätigen kann. Wer an der Bildung spart, spart an der falschen Stelle.“ Horst Köhler dürfte Monika Brendel aus der Seele gesprochen haben, hat sie doch drei Jahrzehnte lang unter der zu geringen Finanzausstattung ihrer Musikschule gelitten und ist doch musikalische „Bildung für alle“ stets ihr höchstes Anliegen bei der Musikschularbeit gewesen.

Dem Festkonzert schloss sich ein Empfang im alten Gebäude der Musikschule Charlottenburg an, bei dem Monika Brendel sichtlich bewegt im Kreise „ihrer“ Lehrkräfte und Weggefährten bei reichlich Sekt und Wein von einem Meer aus Herzlichkeit bis in die frühen Morgenstunden hinein getragen wurde.

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