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Mozartsonaten mit Grieg’scher Untermalung

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Neue CD des Dena Piano Duo erschienen
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Viel zu lange blieben die Studienwerke der großen Meister unbeachtet, in Nischen gedrängt oder fehlinterpretiert. Zu diesen interessanten Stücken gehören die Bearbeitungen der vier Mozartsonaten von Edvard Grieg. Der Komponist hatte sie ursprünglich zu Unterrichtszwecken geschrieben, einerseits sicher, um den Mozartstil vorsichtig in eine romantische Hülle zu verpacken und auf diese Weise den Schülern schmackhafter zu machen, andererseits aber als Herausforderung an sich selbst.

Der Erfolg im Konzertsaal gab ihm recht, sein Verlag Peters nicht: „Die Welt erwartet von Ihnen bedeutende Originalkompositionen und nicht, gestatten Sie mir die Bemerkung, ein 2. Klavier zu Mozartschen Sonaten! Solche Arbeit, so fein und geistreich sie auch sein mag, würde ich an Ihrer Stelle gar nicht herausgeben, wenigstens nicht in den nächsten Jahren.“ Und noch offensiver urteilte ein schwedischer Kritiker 1886 über die Bearbeitung der f-Moll-Fantasie: „Griegs Bearbeitung von Mozarts Phantasie für 2 Pianos ist nur eine Stümperei, eine Norwegisierung Mozarts, vor dem ein wirklicher Musiker mehr Respekt haben sollte.“

Respektlosigkeit kann man dem Komponisten Edvard Grieg nun wirklich nicht vorwerfen, ist diese Arbeit als ein „Hommage an M.“ zu werten.

Grieg wuchs im norwegischen Bergen auf, seine Mutter veranstaltete Salonkonzerte und führte den jungen Musiker so an die Werke der gro-ßen Meister Mozart, Mendelssohn und Schumann heran. In Griegs Bibliothek befand sich die, von seinen Musiklehrer signierte, Mozartbiographie von 1856.

Allein die Tatsache, dass Grieg die jeweilige Mozartsonate im 1. Klavier unangetastet beließ und ein 2. Klavier hinzukomponierte, unterstreicht die Ehrfurcht vor dem Komponisten…

Bei genauem Hinhören ist ohne weiteres der analytische Blick auf die Sonaten zu erkennen. In allen vier Sonaten – Facile C-Dur KV 545, F-Dur KV 533/494, G-Dur KV 283, c-moll KV 475/457 – verwendet Grieg andere Schwerpunkte, jeweils seiner Sichtweise auf das Werk angepasst. Mal ist es der Rhythmus, den er focussiert und verstärkt beziehungsweise in leichte Schwebung versetzt, mal das dynamische Konzept, dann die Harmonik oder die thematische Korrespondenz. Hätte Grieg hier mehr Unterstützung durch seine Verleger erfahren, hätte hieraus durchaus ein Orchestersatz werden können.

Die beiden Pianistinnen des Dena Piano Duos, Heide Görtz und Tina Margareta Nilssen, arbeiten dieses Konzept mit äußerster Präzision und Klarheit heraus – nie wird die Mozart-Sonate durch die Grieg’sche Untermalung bedrängt oder überdeckt, deutlich legt sich der ehrfürchtige zarte Schleier um die Musik Mozarts, oder wie es Patrick Dinslage im ausgezeichneten Booklet-Text bezeichnet, als „Mozart im romantischen Gewand“. Als Leiter der Edvard-Grieg-Forschungsstelle an der Universität Berlin hat er maßgeblich zur Einspielung dieser wenig beachteten Komposition beigetragen.

Heide Görtz ist seit 1990 Professorin für Klavier an der Universität der Künste Berlin. Sie erhielt ihre Ausbildung bei dem bekannten Pianisten Conrad Hansen in Hamburg, sie war Preisträgerin verschiedener bedeutender Wettbewerbe (u.a. Steinway-Wettbewerb) und vor ihrer Berufung an die UdK Berlin Dozentin an den Musikhochschulen in Hamburg und Köln.

Tina M. Nilssen wuchs in Trondheim in Norwegen auf und absolvierte in Oslo sowohl das Klavierdiplom, als auch das Konzertexamen. Nach ihren Studien bei den Osloer Professoren J. Larsen, J. Hlinka sowie J.H. Bratlie vervollkommnete sie ihre pianistischen Leistungen bei Prof. Heide Görtz. Seit mehr als einem Jahr spielen beide Musikerinnen als Dena Piano Duo zusammen und erreichten dank ihrer musikalischen Spontaneität, ihrer deutlichen Phrasierung und nuancierten Klangbehandlung große Erfolge bei Festivals in Berlin, Trondheim, Bergen und Oslo. Das Duo konzentriert sich vor allem auf in Vergessenheit geratene Stücke wie diese auf der CD eingespielten Sonaten für 2 Klaviere.

Mozart/Grieg: Klaviersonaten von Mozart mit frei hinzukomponierter Begleitung eines zweiten Klaviers von Edvard Grieg – Dena Piano Duo 2007 Lindberg Lyd AS ( 2L40SACD )
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