Ein Konzerterlebnis der Extraklasse bereitete der amerikanische Pianist David Andruss dem interessierten Publikum, das größtenteils aus Schülerinnen und Schülern sowie deren Familien bestand. Auf Einladung der Musikschule Maier gab Andruss ein Benefizkonzert, dessen Erlös vollständig für die Musikschulkinder im haitianischen Aquin bestimmt war, wo seit fünf Jahren von Ginsheim aus eine Partner-Musikschule aufgebaut wird.
Als Pianist überzeugte David Andruss durch sein grandioses Spiel auf dem Flügel in der Aula der IGS Mainspitze: Welch ein voluminöser Klang die Aula erfüllte, einzigartig die Interpretationen von Klavierwerken aus einer bewegten Geschichte von über 300 Jahren Klavier und Klaviermusik. Brilliante Spieltechnik entwickelte schillernde Klangfarben, die so wohl noch nie zuvor dem Flügel entlockt worden waren.
Dann der Mensch und Musikpädagoge David Andruss: Mittels Anekdoten, bildhaften Beschreibungen kompositorischer Stilmittel und vielen in Einzelteilen vorgespielten Beispielen vermittelte er die Geschichten, die hinter den Musikwerken stehen. Immer wieder reduzierte er komplexe musikalische Strukturen großer Klavierwerke auf einfache Motive, die er exemplarisch vorstellte und erläuterte, um die Genialität einer Komposition begreifbar zu machen.
„Meine ‚Musical Excursions‘ sind moderierte Konzerte mit großartigen Klavierwerken – hauptsächlich, aber nicht ausschließlich aus dem klassischen Klavierrepertoire von Bach bis heute – aus über 300 Jahren Klaviergeschichte. Mein Hauptziel mit Konzerten dieser Art, die für jeden gedacht sind, ist eine deutliche Vertiefung des Hörerlebnisses und eine Steigerung des Genussfaktors bei komplexen Musikstücken durch besseres Verständnis und gezielter Vorbereitung bewussten Hörens.“
Während des Konzertes entwickelte sich eine tolle Atmosphäre, Besucherinnen und Besucher wurden durch diese neue Art des Konzerterlebnisses gefesselt. „Musical Excursions“, Musikgeschichte und Musiktheorie wurden lebendig und hautnah nachvollziehbar gemacht. Durch die Beispiele und Erklärungen werden die musikalischen Zusammenhänge unmittelbar hör- und erfahrbar gemacht. „Als würde man einen Blick über die Schulter des Chefkochs in der ‚Komponisten- Sterne-Küche’ werfen dürfen“, so beschreibt David Andruss die Atmosphäre seiner Konzerte. Im Laufe der Jahre entwickelte Andruss sein Konzept. Er fand eine Sprache und eine Art der Präsentation, die auch Menschen ohne musikalische Ausbildung Kompositionen zugänglich macht. Seine „Musical Excursions“ bietet Andruss für jedermann an: für Schüler der 1. Klasse bis hin zu Konzerten für langjährige Konzert- und Opernbesucher. „Einige abendfüllende Programme mit hochvirtuosen Werken habe ich ebenso im Repertoire und biete sie Veranstaltern an, die etwas Außergewöhnliches für ihre Konzertreihe suchen. Etwas verkleinerte Programme biete ich auch für Schulklassen an. Seit nunmehr vier Jahren spiele ich regelmäßig „Musical Excursions“ als Schulkonzerte in Deutschland, mit am Curriculum angelehnten Programmen für alle Stufen von der ersten Klasse bis hin zur Oberstufe im Gymnasium.“
Ungewöhnlich auch das Konzertende: „Haben Sie noch Fragen, kann ich Ihnen etwas erklären?“ David Andruss forderte das Publikum auf Fragen zu stellen. „Wie lange üben Sie jeden Tag?“, traute sich eine Klavierschülerin zu fragen. „An manchen Tagen bis zu sechs Stunden“ antwortete Andruss, der einige hundert Musikwerke in seinem Repertoire hat.