Musik ist unsere Profession – künstlerisch wie pädagogisch. Ein langer, oftmals früher Weg der Berührung und Auseinandersetzung mit dem unermesslichen Reichtum musikalischer Vielfalt. Musik mit allen Sinnen erfassen und weitergeben, emotional wie kognitiv, gehört zu den zwei Quellen unserer Leidenschaft: die Kunst um der Kunst Willen und die Überzeugung, dass Musik den Menschen in einer unvergleichlichen Breite und Tiefe seines Seins erreichen, prägen und sich seiner kreativen Potenziale bewusst werden lassen kann.
„Jeder Mensch ist ein Künstler“ (Joseph Beuys) umreißt die Schätze, die jedes Neugeborene mit auf die Welt bringt: Neugierde und Kreativpotenziale.
So unverzichtbar der Elfenbeinturm in der Beschäftigung mit den Künsten ist, so unverzichtbar ist die Verbindung zum täglichen Leben. Ängste, Hoffnung und Glück liegen dicht beieinander – ein immer wieder herausfordernder Balanceakt in der multimedialen Reizüberflutung des Alltags. Die janusköpfige Kraft der Musik, Selbstwirksamkeit und Manipulation, verdeutlicht, dass wir als Tonkünstlerinnen und Tonkünstler auch eine Mitverantwortung an der gesellschaftlichen Zukunftsgestaltung haben. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen kreativen Schaffens, für die auch unser berufsständischer Verband eintritt, gehören ebenso dazu wie das Reagieren – besser noch seismographische Agieren – auf gesellschaftliche Veränderungen. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN – die um ein 18. Ziel, Kulturelle Nachhaltigkeit, ergänzt werden sollten – gehören ebenso wie die UNESCO Konvention Kulturelle Vielfalt zu den Leitplanken unseres Handelns.
Die Chancen und Risiken, die sich mit dem bereits vollziehenden Einzug der Künstlichen Intelligenz in unseren Alltag verbinden, betreffen auch und gerade die kreativen Berufe. Musik und KI – nicht nur Kongressthema des DMR am 20. Oktober 2023 in Berlin, sondern auch ein Schwerpunktthema kommender Zusammenkünfte des DTKV.