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Musik verbindet

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Das Bach-Gymnasium unterwegs
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Das Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach in Berlins Mitte befindet sich in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Bruchkante zwischen Ost und West. Voller Sehnsucht blickten die Schülerinnen und Schüler vor dem Mauerfall aus ihren Internatsfenstern auf den hell erleuchteten Westteil der Stadt. Die Motivation, international gastierender Künstler zu sein, wurde durch die offensichtliche Unüberwindbarkeit der Grenzanlagen an der Brunnenstraße noch einmal mehr angespornt.

Heute ist das Bach-Gymnasium eine der größten und erfolgreichsten Ausbildungsstätten für den professionellen Musikernachwuchs in Europa. Die Schülerinnen und Schüler erhalten ihren künstlerischen Unterricht an der Hochschule für Musik Hanns Eisler und der Universität der Künste Berlin.

In  den letzten Jahren entstanden viele Formen der Zusammenarbeit mit Schulen gleicher oder ähnlicher Schwerpunktsetzung. Kammermusikprojekte, Austauschaktivitäten für die Schülerschaft und die Lehrkräfte  innerhalb Deutschlands mit den Landesgymnasien für Musik in Dresden und Weimar, international vor allem im Rahmen der Young Music Talents in Europe (ymte.eu) und über Erasmus geförderte Projekte wurden sukzessive zu einem für alle Beteiligten gewinnbringenden und attraktiven Netzwerk ausgebaut. Partnerschulen sind unter anderem das Royal Conservatoire Den Haag, die Yehudi Menuhin School London und die Wells Cathedral School.

Einer Verbindung der Violindozentin Zoya Nevgodovska zur Krushelnytska-Musikspezialschule in Lviv (Ukraine) und der unkomplizierten Bereitschaft zur Hilfe seitens der Hochschule für Musik Hanns Eisler ist es zu danken, dass nach Kriegsbeginn in der Ukraine elf Schülerinnen und Schüler dortiger Spezialschulen am Bach-Gymnasium mit Instrumentalunterricht, Deutschkursen und Gastfamilien versorgt und im derzeit laufenden Schuljahr in die Regelklassen integriert werden konnten.

Dieser Prozess wurde durch unzählige helfende Hände und eine hohe Spendenbereitschaft vor allem durch die Carl Bechstein Stiftung, die Chris­ta Bülow Stiftung, das Inselhotel Potsdam und viele Einzelpersonen unterstützt. Der Direktor der Lviver Spezial­schule Levko Zakopets äußerte in einer Rede im Rahmen eines Benefizkonzertes für junge ukrainische Musikerinnen und Musiker im Dussmann-Saal des Gymnasiums den Wunsch nach einem gemeinsamen Orchesterprojekt, welches, um die Spezialschule für Musik in Poz­nan erweitert, im November letzten Jahres als „Eastgate Youth Orchestra“ seine erste Tournee mit Konzerten in Deutschland und Polen sehr erfolgreich absolviert hat. Neben exponierten Personen des politischen Lebens Polens und der Ukraine übernahm Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse für das Orchester die Schirmherrschaft. In Zukunft soll das Projekt „Eastgate“ für ein dauerhaftes Vebundensein der drei Musikspezialgymnasien in Berlin, Poznan und Lviv stehen und vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des kulturellen Austauschs zwischen den drei Ländern bieten. Eine Zusammenführung mit dem bestehenden, vor allem westeuropäisch ausgerichteten Netzwerk des Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach wird den europäischen Gedanken durch musikalische Jugendbegegnungen hoffentlich weiter stärken und mehr Bewusstsein sowohl für politische Zusammenhänge bei den Jugendlichen als auch in der Politik für die Wichtigkeit der Pflege und Stärkung gemeinsamer kultureller Wurzeln wecken. Alle europäischen Partner des  Musikgymnasiums Carl Philipp Emanuel Bach werden 2025 im Rahmen einer Festwoche zu dessen 75-jährigem Bestehen in Berlin zu Gast sein.

Auf dem Programm stehen gemeinsame Kammermusik- und Orchesterkonzerte, Vorträge, Meisterkurse und natürlich viele gemeinschaftliche Unternehmungen.
 

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