Im März 2001 luden die Städtische Sing- und Musikschule München und das Schul- und Kultusreferat der Bayerischen Landeshauptstadt zu einem Konzert in die Hochschule für Musik und Theater München – Anlass war die feierliche Gründung der Waltershausen-Stiftung. Wie ließe sich eine Stiftung, die sich die Unterstützung musikalisch begabter Jugendlicher aufs Panier geschrieben hat, auch würdiger als durch ein Konzert feiern?
Im März 2001 luden die Städtische Sing- und Musikschule München und das Schul- und Kultusreferat der Bayerischen Landeshauptstadt zu einem Konzert in die Hochschule für Musik und Theater München – Anlass war die feierliche Gründung der Waltershausen-Stiftung. Wie ließe sich eine Stiftung, die sich die Unterstützung musikalisch begabter Jugendlicher aufs Panier geschrieben hat, auch würdiger als durch ein Konzert feiern?Zu den Hintergründen: Hermann Wolfgang von Waltershausen (1882 – 1954) war Dichter, Komponist, Schriftsteller, Wissenschaftler und Pädagoge. Als Ausbildungsstätte für Musiker gründete er nach 1945 das Waltershausen-Seminar, das nach seinem Tod von seiner Frau Caroline von Waltershausen als Klavier-Seminar für Jugendliche fortgeführt wurde.Als der Cellist Walther Fuchs 1981 die Leitung des Waltershausen-Seminars übernahm, öffnete er es für Streich- und Blasinstrumente und begann 1984 auf dem Gebiet der Kammermusik eine Zusammenarbeit mit der Städtischen Sing- und Musikschule München.
1992 gründete Walther Fuchs das Kammerorchester der Städtischen Sing- und Musikschule, in dem von Anfang an Schüler des Waltershausen- Seminars mitwirkten. Die fruchtbare Zusammenarbeit kam besonders beim Kammermusikwettbewerb von “Jugend musiziert“ und bei den Orchesterkonzerten mit jungen Solisten des Waltershausen-Seminars zum Ausdruck.
Nachdem sich die Führung einer vorwiegend durch private Mittel getragenen Ausbildungsstätte als zunehmend schwierig erwies, wurde im Jahr 2000 beschlossen, das Lebenswerk von Hermann Wolfgang und Caroline von Waltershausen im Rahmen einer neu zu gründenden Stiftung weiterzuführen. Ziel dieser Stiftung ist die Förderung der Kunst durch Unterstützung musikalisch begabter Jugendlicher in der Kammermusikklasse und im Kammerorchester der Städtischen Sing- und Musikschule München.
Dieser Stiftungszweck wird umgesetzt durch die finanzielle Förderung von pädagogischen Maßnahmen wie Intensivkursen, Konzerten und CD-Produktionen, durch internationale Austauschprogramme mit Workshops und Begegnungskonzerten und durch studienvorbereitende Vertiefungskurse für besonders begabte Schüler. Außerdem ermöglicht die Stiftung den Ankauf hochwertiger Orchesterinstrumente, die an Schüler ausgeliehen werden können, und vergibt einen Walterhausen-Preis für hervorragende Kammerensembles, die sich um die Schule verdient gemacht haben, und an junge Komponisten, die gut spielbare Kompositionen für Kammermusik und/oder Kammerorchester schreiben. Dieser Waltershausen-Preis kann auch in Form von Sachstipendien für Noten, Instrumente etc. vergeben werden.
Mit dem Konzert im Großen Konzertsaal der Hochschule für Musik und Theater München stellte sich die neue Waltershausen Stiftung erstmals der Öffentlichkeit vor. Ehemalige Studierende des Waltershausen Seminars – jetzt im Konzertleben stehende Künstler – belegten mit der Violinsonate B-Dur KV 378 von Wolfgang Amadeus Mozart und dem Rondo g-Moll für Violoncello und Klavier op. 94 von Antonín Dvorák die kontinuierliche musikalische Förderung durch das Seminar; unter der Leitung von Walther Fuchs, dem Vorsitzenden der Stiftung, musizierten heutige Schüler der Kammermusikklasse „Le Carnaval des animaux“ von Camille Saint-Saëns. Im zweiten Teil des eindrucksvollen Konzerts musizierte das Kammerorchester der Städtischen Sing- und Musikschule München, ebenfalls unter der Leitung von Walther Fuchs, die Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis von Ralph Vaughan-Williams und die Idylle für Streicher von Leos Janacek.
Das Kammerorchester besteht hauptsächlich aus Schülern der Kammermusikklasse von Walther Fuchs. Es hatte seinen ersten Auftritt im Oktober 1992 in der Queen’s Hall in Edinburgh und konzertierte seitdem mit Werken aller Stilepochen in zahlreichen Münchner Konzertsälen. Im Rahmen der Festlichkeiten zu Carl Orffs 100. Geburtstag spielte das Orchester auf Einladung des Bayerischen Musikrats die Uraufführung von Harald Genzmers „Sinfonietta Seconda“. Benefizkonzerte und Rundfunkproduktionen gehörten ebenso wie die Reisen nach Schottland, Liechtenstein und zum „toujours Mozart“-Festival nach Salzburg zu den besonderen musikalischen Erlebnissen des Orchesters, das vielfach ausgezeichnet wurde, zuletzt im Jahr 2000, wo es als Preisträger des Deutschen Orchesterwettbewerbs „mit hervorragendem Erfolg teilgenommen“ hat.
Die Gründungsveranstaltung der Waltershausen-Stiftung zeugte eindrucksvoll von jahrzehntelanger Aufbauarbeit im Rahmen des Waltershausen-Seminars. Zugleich wurde aber auch deutlich, welch eindrucksvolle künstlerischen Ergebnisse bei gezielter musikalischer Förderung zu erreichen sind! Man kann der neuen Stiftung nur wünschen, dass es ihr gelingt, auch mit Hilfe von Sponsoren und weiterer staatlicher Unterstützung an die ertragreiche Arbeit des Waltershausen-Seminars in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich anzuknüpfen.