Seit der sogenannten Strukturreform der professionellen Musikszene mag die Altmark – diese auf Albrecht den Bären zurückgehende „Wiege Brandenburgs und Preußens“ – als ein klangloser Fleck im heutigen nördlichen Sachsen-Anhalt zwischen der Landeshauptstadt Magdeburg erscheinen: Nach der Auflösung des Konzertorchesters Salzwedel und der Abschaffung der Musiktheater-Sparte mit Orchester am Stendaler Theater wurde nunmehr die Schließung des Instituts für Musik an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg vollzogen, an dem vor allem Musikpädagogen für die Musikschulen und für das Lehramt ausgebildet wurden und die häufig ihren Weg in Sachsen-Anhalts Norden gefunden hatten.
Den musikalischen Grundakkord in der Altmark-Region dennoch nicht verklingen zu lassen, engagieren sich auf vielfältige Weise Musiklehrer, Musikpädagogen und die Musikschulen sowie der DTKV-Landesverband Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit einer Reihe von musikinteressierten Spendengebern und Unterstützern.
Einen fulminanten Dreiklang von musikalischer Tradition und Innovation in Verbindung mit pädagogisch-künstlerischer Förderung hat das Musiker-Ehepaar Peter und Christine Dossin aufklingen lassen: Bereits zum dritten Mal konnte der Kinder- und Jugendwettbewerb „Neue Musik für die Altmark“ mit großer Resonanz an der Kreismusikschule des Altmarkkreises in Salzwedel durchgeführt werden. Die Schirmherrschaft hatte der DTKV-Landesverband Sachsen-Anhalt mit seiner Vorsitzenden Dr. Sigrid Hansen übernommen.
Aufgrund der kontinuierlichen Tätigkeit des Ehepaars Dossin entwickelt sich die Kreismusikschule des Altmark-Kreises zunehmend zu einer Hochburg der Violin- und Gitarrenausbildung. Dies verdeutlichten auch die jungen Teilnehmer des Interpretationswettbewerbs sowohl in quantitativer wie qualitativer Hinsicht mit ihren durchweg hervorragenden und sehr guten Erfolgen.
Stärkste Gruppe waren die Streicher mit Geige, Bratsche und Violoncello, gefolgt von Gitarre und Querflöte sowie dem Duo Gesang und Klavierbegleitung. Mit sechs Jahren war Maria Dossin die jüngste Teilnehmerin. Sie spielte ihre Geige mit bewundernswürdiger Intonationsreinheit und führte den Bogen mit einer frappierenden Sicherheit, so dass die Jury ihr einen 1. Preis zuerkannte.
Weitere erste Preise konnten die Geigerin Eva Merle (Altersgruppe Ib) und die Gitarristin Nele-Pauline Gaedke (AG III) erringen. Je ein zweiter Preis ging an die Sängerin Anna-Maria Koßbau (AG V) und ihren subtil begleitenden Klavierpartner Manuel Behre (AG V). Jeweils einen dritten Preis erhielten Johannes Rötz (Gitarre), Johannes Reischel und Matilda Knappstein sowie Julius Jung (Violine), Willem Biermann (Viola) und Ricarda Behrend (Violoncello).
Das Auswertungsgespräch mit jedem Teilnehmer offenbarte das interpretatorische Potential, den hohen Stellenwert der Klangkultur und den hohen künstlerischen Anspruch der jugendlichen Teilnehmer. Der Wettbewerb Neue Musik für die Altmark ist ein wichtiger Akkord in der Klanglandschaft des sich als Musikland apostrophierenden Sachsen-Anhalt. Zugleich steht er in Korrespondenz mit dem Jugend-Kompositionswettbewerb Sachsen-Anhalt im Tonkünstlerfest des DTKV-Landesverbands Sachsen-Anhalt und vielleicht geht beim nächsten Mal auch ein besonderer Wunsch der Veranstalter in Erfüllung: dass ein Komponist eigens für den Altmark-Wettbewerb ein Musikstück komponiert.