„Ohne Enthusiasmus wird nichts Rechtes in der Kunst zu Wege gebracht“, das sagt Robert Schumann in seinen Musikalischen Haus- und Lebensregeln. Über den Enthusiasmus des Münchner Behördenorchesters bei seinem Konzert am 21. Mai 2022 in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität München hätte sich der Meister nicht zu beklagen gehabt.
Das Orchester führte als großes symphonisches Werk des Abends Schumanns Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 97, die „Rheinische“, auf. Die Begeisterung des zahlreich erschienenen Publikums gab dem Orchester Recht, dass es die Durststrecke namens Corona so entschlossen durchgestanden hat. Dieses unverdrossene Weitertragen der Lust zum Musizieren auch in schwierigen Zeiten ist zum großen Teil das Verdienst des Orchesterleiters Eckhart Hermann, der nicht müde wurde, „seine“ Orchestermitglieder immer wieder aufzumuntern und Gelegenheiten und Orte zum Proben zu finden. Selbstverständlich kann ein Dirigent alleine nicht solch schwierige Situationen meistern; es braucht Orchestermitglieder, die sich einsetzen und mit dem von Robert Schumann geforderten Enthusiasmus mitziehen. Sie haben alle mitgezogen – und wie!
Schon in dem euphorischen himmelstürmenden Anfang der „Rheinischen“ war das zu hören. Dass dieses Orchester gleichermaßen die aufrüttelnden wie auch die still-poetischen Stellen des großen symphonischen Werkes gestalten kann, ist dem Können und Einsatz jedes einzelnen Orchestermitglieds genauso zu verdanken wie der einfallsreichen und ausgezeichneten Probenarbeit durch Eckhart Hermann.
Im ersten Teil des Konzerts besann sich das Ensemble auf seine selbstgestellte Aufgabe. Diese besteht darin, junge Solisten durch Auftrittsmöglichkeiten zu fördern. Diesmal geschah das mit dem Hornkonzert Nr. 3 Es-Dur KV 447 von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Solistin war Carina Sauer, eine gleichermaßen hochbegabte wie entzückende Hornistin. Sie meisterte dieses Solokonzert in feiner klanglicher Abstufung, gab jedem Satz abwechslungsreich den passenden Charakter: von fröhlich schmetternd bis zu inniger Klanglichkeit. Es war ein Kaleidoskop dessen, was tonlich auf einem Horn alles möglich ist. – Was wäre ein Solokonzert ohne Orchester? Richtig, gar nichts. Das Münchner Behördenorchester trug seine junge Solistin auf Händen; nie musste sie forcieren, nie wurde sie vom Volumen der Mitstreiter „zugedeckt“. Da alle Musiker wissen, wie heikel Begleitaufgaben sein können, soll auch hier die Leistung des Orchesters ausdrücklich hervorgehoben werden. Sehr herzlicher Beifall belohnte diese beglückende Leistung. Hier passt noch eine weitere musikalische Haus- und Lebensregel von Robert Schumann: „Spiele immer, als hörte dir ein Meister zu.“ Auch dieser Satz passt auf das Mai-Konzert des Münchner Behördenorchesters. Mozart und Schumann hätten ruhig zuhören können – sie hätten ihre helle Freude daran gehabt!
Die letzten Konzerte des Münchner Behördenorchesters wurden über die Projektförderung Freiberufliche Musikpädagogen unterstützt und gefördert. Alle Informationen zur Projektförderung erhalten Sie über die Geschäftsstelle des TKVB: info [at] dtkvbayern.de (info[at]dtkvbayern[dot]de)