Der Empfehlung eines Gitarrenlehrers folgend, war Nadaren (Name geändert) gekommen, um Unterstützung zur Lösung ihres Problems mit dem Notenlesen zu bekommen. Vor Ort berichtete die Mutter ebenfalls von der Verdachtsdiagnose einer Dyskalkulie, nachdem sie sich erfolglos von verschiedenen Fachleuten wegen der massiven Mathe-Probleme ihres Kindes hatte beraten lassen. Innerhalb kurzer Zeit verbesserten sich mit Hilfe einfacher, spezieller Übungen die Herausforderungen signifikant.
MusiKinesiologie ist ein neues – bisher in Deutschland einmaliges – Programm, welches spannende Wege aufzeigt, wie Instrumentalunterricht mit Kindern und Erwachsenen effektiver und reichhaltiger gestaltet werden kann. Nunmehr ist auch ein Fortbildungsprogramm für Instrumentalpädagog*innen, die an Musikschulen und im privaten Bereich tätig sind, entstanden. Motorische Herausforderungen, Schwierigkeiten mit dem Noten lesen Lernen, Üben, eine geringe Konzentrationsfähigkeit und rhythmische Probleme – all das könnte seine Ursachen in einer sich veränderten, nicht mehr kindgerechten Entwicklung haben.
Ganztagsschule, Lernen an Tablets, zu wenig Bewegung und viel weniger Zeit zum Toben, Klettern und sich mit Freunden zu verabreden, das sind die Lebensrealitäten der allermeisten Kinder heute, und das unterscheidet die heutige kindliche Lebensrealität zu früheren Zeiten grundsätzlich. Sind erst einmal gewisse Entwicklungsschritte nicht gemacht, sind die Folgen nicht nur im Instrumentalunterricht, sondern auch in anderen Lebensbereichen – Stichwort Mathe – deutlich spürbar. Das „Brain-Gym“-Programm bietet hier eine Folge von vier kurzen Übungen an: das PACE – Positiv, Aktiv, Clear (klar) und Energievoll. Ein guter Start!
„So ein Mist, ich krieg das nicht hin.“ Nadaren war nicht in der Lage, abwechselnd nacheinander die rechte Hand auf das linke Knie und die linke Hand auf das rechte Knie zu legen. „Probiere es mal gaaanz langsam. Komm, ich helfe dir mal. Wie fühlt sich an?“ Passiv üben – das ist ein fester Terminus für einen jede*n Instrumentalpädagog*in. Nach nur kurzer Zeit interagierten linke und rechte Gehirnhälfte optimal, so dass Nadaren ihre Überkreuzbewegungen wie am Schnürchen meisterte. „So, Nadaren, jetzt machen wir wieder die Überkreuzbewegung, allerdings schauen deine Augen dabei abwechselnd nicht nach links und rechts, sondern nach oben und unten.“
Jede*r Instrumentalpädagog*in weiß ganz genau, was passiert, wenn Anfänger*innen beim Spielen einer Stelle laut mitzählen sollen. Mit einem entsprechenden „Werkzeugkasten MusiKinesiologie“ versehen, können im Instrumentalunterricht solche und auch weitere Hürden erfolgreich und professionell gemeistert werden. Die Synergie aus traditionellem Wissen um den Instrumentalunterricht und dem neuen Input, den die Kinesiologie mit ihrem jahrtausendalten Schatz bieten kann, sollte zu einem neuen Verständnis für die grundlegenden Fähigkeiten zum Erlernen eines Instrumentes auf spielerische und erfolgreiche Art und Weise führen.
Die Übungen mit ihren Hintergrundinformationen sind verständlich, praxisorientiert, sofort anwendbar und umsetzbar. Die MusiKinesiologie geht davon aus, dass die Bewegung das Tor zum Lernen ist.