Dort würde jedes Kind gerne Klavier lernen: Durch ein großes Tor kommt man in einen parkähnlichen Garten, geht die Treppe hinauf, betritt eine alte Villa aus der Gründerzeit mit hohen Decken, Parkettböden und dem Musikzimmer mit zwei Flügeln. Die Lehrerin hat für ihre Schüler Zeit, nimmt jedes Kind ernst und wichtig, lädt im Sommer zu Vorspielabenden mit anschließendem Gartenfest und im Winter zu Weihnachtskonzerten ein.
Dort würde jedes Kind gerne Klavier lernen: Durch ein großes Tor kommt man in einen parkähnlichen Garten, geht die Treppe hinauf, betritt eine alte Villa aus der Gründerzeit mit hohen Decken, Parkettböden und dem Musikzimmer mit zwei Flügeln. Die Lehrerin hat für ihre Schüler Zeit, nimmt jedes Kind ernst und wichtig, lädt im Sommer zu Vorspielabenden mit anschließendem Gartenfest und im Winter zu Weihnachtskonzerten ein.
Linde Dietl ist wie eine Mutter zu ihren Schülern. „Ich bin glücklich, wenn sie mich anstrahlen“, lacht sie. Wenn einer nicht übt, dann setzt sie einen Extratermin an und übt mit ihm gemeinsam, und wenn alles nicht klappt, sagt sie traurig: „Ich bin nicht die richtige Lehrerin für dich. Du musst woanders hingehen.“ Dann üben sie meistens, denn sie wollen ja weiterhin zu ihr kommen. „Musik macht Freude“, lernen sie bei Linde Dietl, auch Üben trägt zu dieser Freude bei, weil man danach über das Erreichte glücklich ist. Sie unterrichtet seit vielen Jahrzehnten bis heute zahlreiche Schülergenerationen. Viele haben „Jugend Musiziert“-Preise“ gewonnen. Zu ihren ehemaligen Schülern zählen Berufsmusiker, darunter auch ein GMD, aber auch Ärzte, Richter und Rechtsanwälte.
Für Linde Dietl ist Musikunterricht die Passion ihres Lebens. Sie hatte schon im Alter von zehn ihre ersten Schüler. Doch bescheiden wie sie ist, stellt sie hintan, dass sie ebenso eine außergewöhnliche Pianistin ist. Ihre Lehrerinnen waren Anna Hirzel-Langenhan, bei der sie in der Schweiz studierte, wo sie Künstler wie Hans Leygraf, Clara Haskil und Edwin Fischer erlebte, und die bedeutende Pianistin und Klavierprofessorin Rosl Schmidt an der Münchner Musikhochschule.
Nach dem Examen lebte sie im fernen Ausland, war in Karatschi in Pakistan, dann in Singapur und im malaysischen Kuala Lumpur. Dabei gab sie im Rahmen des Goethe-Instituts Konzerte und spielte für die BBC Aufnahmen ein. Dann kehrte sie mit ihrer Familie in die alte Villa in München zurück. Für den Münchner Tonkünstlerverband baute sie die Schülerkonzerte auf und war 1983–95 Stellvertretende Vorsitzende. Seit vielen Jahren ist sie im Ausschuss „Jugend musiziert“ und Jurorin auf Reginoal- und Landesebene. Im Tonkünstlerverband Bayern ist sie seit vielen Jahren im Vorstand, war lange Zeit 1. Stellvertretende Vorsitzende und von 2000 bis 2003 1. Vorsitzende. Damals gelang es ihr, den Verband in seiner schwersten Krise, kurz vor dem Auseinanderfallen, wieder zusammenzuführen und ihn auf eine feste Basis zu stellen. Bis heute ist sie die Seele des Verbandes: Ausgleichend und auf Harmonie bedacht, gelingt es ihr, den inneren Zusammenhalt zu stärken.
Musik ist vor allem Zusammenspiel für Linde Dietl. Als Pianistin liebt sie deshalb besonders die Kammermusik. Bis heute spielt sie mit renommierten Solisten zu Hause und im Konzert – und Kammermusik ist ihr auch ein besonderes Anliegen als Sprecherin des Ausschusses Fortbildung: Der von ihr geleitete alljährliche Meisterkurs Kammermusik besteht seit vielen Jahrzehnten und ist eine der großen Erfolge des Tonkünstlerverbandes Bayern.