Bereits seit vielen Jahren besteht zwischen den Landesverbänden Berlin und München enger Kontakt zwischen Musikern und Komponisten. Die in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Austausch-Konzerte ermöglichen nicht nur den Musikern neue Auftrittsorte, sondern sind vor allem eine große Chance für die Komponisten, in renommierten Konzertsälen ihre Werke gespielt oder sogar uraufgeführt zu wissen und sich damit ein neues Publikum zu erobern.
Nach Berlin wurde der Münchner Pianist Andreas Skouras eingeladen, um sich im Kulturhaus Schwartzsche Villa mit einem außergewöhnlichen Programm neuer Klaviermusik vorzustellen.
Der griechisch-deutsche Pianist und Cembalist Andreas Skouras wurde 1972 in Thessaloniki (Griechenland) geboren und studierte Klavier bei Prof. Franz Massinger sowie Cembalo bei Prof. Lars Ulrik Mortensen und Prof. Ketil Haugsand an der Hochschule für Musik und Theater München.
Konzertauftritte, CD-, Rundfunk- und Fernsehproduktionen führen ihn regelmäßig ins europäische Ausland zu Festivals wie „Early Music“ London, Sacrum Profanum in Krakau, Festival Aix-en-Provence, den Sommerkonzerten zwischen Donau und Altmühl, dem MDR Musiksommer, dem Bluval Festival, les muséiques in Basel oder Gidon Kremers „Lockenhaus“ sowie in die USA, wo er unter anderem in New Yorks Carnegie Recital Hall auftrat. Das Münchner Kammerorchester, das ASKO Ensemble, das Ensemble Intercontemporain, das English Chamber Orchestra, das Philharmonische Orchester Augsburg und das Georgische Kammerorchester Ingolstadt laden ihn regelmäßig als Solisten ein.
Skouras widmet sich intensiv der zeitgenössischen Musik und führte zahlreiche, zum Teil für ihn geschriebene Werke unter anderem von Nickel, Wuorinen, Brass, von Schweinitz, von Bose, B. Hummel, Zechlin, Corcoran, Schwenk, Kiesewetter, Terzakis, Acker, Kochan, Stadlmair, Baur, Borboudakis, Weiß, Stahnke, Aho, Tiensuu, Bolcom und Eliasson auf.
Der Pianist unterrichtet an der Hochschule für Musik und Theater in München. Er wurde unter anderem mit dem Stipendium für Musik der Stadt München und mit dem bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.
In seinem Berliner Konzert im großen Salon des Kulturhauses erklangen Werke von acht Komponistinnen und Komponisten – ein äußerst interessantes und lehrreiches Spektrum der Neuen Klaviermusikszene.
Die zwei Etüden von Unsuk Chin „Sequenzen“ und „Grains“ erinnern mit großem Klangsinn an berühmte Etüden, lassen aber mit der Erweiterung zu neuen Klaviertechniken interessante Aspekte zu. Susanne Stelzenbachs „Monolog“ (2013) arbeitet mit groß angelegten Klangschichten, denen eine nachvollziehbare Dramaturgie zugrunde liegt. „Deconstructing Elegies III“ (2012/2017) von Samuel Tramin widmet sich den Spannungsbögen zwischen den unterschiedlichen Registern des Instruments – eine gelungene Ton- und Klangstudie zwischen Spannung und Auflösung. Gabriel Iranyis „Klavierzyklus II“ (2015) nach dem „Klavierzyklus I: Hommage á Paul Klee“, findet neue Kriterien für eine musikalische Kausalität neuer Klaviermusik. In vier Sätzen werden Klangblöcke gegeneinandergesetzt und ausgelotet, sowie mit dem zugrundeliegenden Zentralton a¹ im letzten Satz eine quasi orchestrale Palette erforscht. Zu den wichtigsten Komponisten von Klavierwerken der ehemaligen DDR gehörte Günter Kochan, dessen „Bagatellen und Interludien“ (1989) hier als posthume Berliner Erstaufführung erklangen. Der Zyklus darf als wertvolle Sammlung kontrastreicher Stücke angesehen werden . Mit dem Klavierstück „Undine geht“ (2014) nimmt der Komponist Nikolaus Brass mythologische Impulse auf, die er jedoch geschickt in zeitgenössischer Sicht- und Hörweise behandelt. Minas Borboudakis zeigt mit „Zykloiden“ (2006) auf, wie auch mit bekannten und einfachen Mitteln aktuelle, zeitgenössische Klaviermusik erklingen kann. Dagegen zeigen sich Volker Nickels „Piano puzzle pieces“ (2009) als überaus kontrastreiche, kleine Stücke mit überraschenden kontrastreichen Wendungen. Dieser Konzertabend des Studios Neue Musik Berlin bleibt unvergesslich nicht nur durch das in allen Aspekten der Klavierkunst perfekte Spiel des Pianisten Andreas Skouras, sondern vor allem in der dargebotenen Vielfalt aller möglichen Formen der zeitgenössischen Klaviermusik.