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Neuwahl Präsidium des Landesmusikrates Hessen: DTKV im Präsidium

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Die 1. Vorsitzende des DTKV-Hessen Heike Schulte-Michaelis wurde in das neue Präsidium des Landesmusikrates Hessen als Beisitzerin gewählt. Ihre Wahl ist Ausdruck der verstärkten Zusammenarbeit des DTKV-Hessen mit dem hessischen Landesmusikrat. Die nmz sprach mit Heike Schulte-Michaelis über Zielsetzungen, Planungen und die Wichtigkeit einer musikalischen Task Force in Hessen:

neue musikzeitung: Vor einem Jahr sprachen wir anlässlich Deiner Wiederwahl zur 1. Vorsitzenden im DTKV-Hessen zusammen. Damals betontest Du die Wichtigkeit der Zusammenarbeit aller Verbände und Strukturen, die mit Profi- und/oder Amateurmusik in Hessen zu tun haben. Welche Rolle spielt dabei der Landesmusikrat Hessen?
Heike Schulte-Michaelis: Der Landesmusikrat ist die Schnittstelle der Musikverbände. Hier treffen sich Institutionen und Verbände der Musikszene Hessen sowohl aus dem Profibereich wie auch aus dem Amateurbereich. So kann man sich direkt vernetzen und Probleme gemeinsam angehen. Das hat sich besonders in der Coronakrise bewährt. Der LMR wird so zur gemeinsamen Stimme der Musikszene Hessen gegenüber den zuständigen Ministerien und der Politik.
nmz: Was hat Dich bewogen, für das Amt der Beisitzerin im Präsidium des Landesmusikrates zu kandidieren?
Schulte-Michaelis: Ich hatte mich sowieso schon in Arbeitsgruppen innerhalb des LMR engagiert. Das hat das damals amtierende Präsidium bewogen, mich zur Kandidatur aufzufordern. Ich hielt es auch für sinnvoll, noch enger mit der Präsidiumsebene zusammenarbeiten zu können.
nmz: Welche Projekte des Landesmusikrates sollten unbedingt weiter- und ausgebaut werden?
Schulte-Michaelis: Der LMR zeichnet verantwortlich für viele Bereiche, die für unseren Berufsstand immens wichtig sind: Die Wettbewerbe Jugend musiziert, Jugend komponiert, Jugend Jazzt, die großen Landeswettbewerbe für Chor und Orchester, die Landesmusikakademie Hessen, die zukünftige Mitarbeit bei der neuen gGmbH des Landesjugendensembles und so weiter. Diese Unternehmungen müssen erhalten und ausgebaut werden. Das fällt nicht vom Himmel. Dafür muss sich der LMR einsetzen und tut es auch. Weiterhin ist der LMR in den Rundfunk- und Medienräten präsent. So sorgt der LMR dafür, dass die Belange der Musikszene Hessen in den Medien präsent bleiben. Auch für den Erhalt des Radiosinfonieorchesters, der HR-Big Band und des HR-Jazzensembles setzt sich der LMR ein.

Ein weiterer großer Bereich ist die Musikalische Bildung. Hier unterhält der Landesmusikrat gute Kontakte zu den Ministerien. Es geht zum Beispiel um Zugang zu Schulen für freiberuflich Tätige, aber auch um angemessene Honorare für den außerschulischen Musik­unterricht im Ganztagsbereich. Dies ist sehr wichtig, da ab 2026 flächendeckend der Ganztagsunterricht in Grundschulen eingeführt wird.

Der LMR hat mit dem DMR die Kampagne „Mehr Musik in die Schule“ angestoßen. Hier geht es um die Abdeckung des regulären Musikunterrichts an den Schulen mit Fachkräften. Insbesondere bei den Grundschulen ist dies ein großes Problem. Hierauf muss der LMR immer wieder hinweisen und Lösungsvorschläge mitentwickeln, zum Beispiel der Quereinstieg in den Schuldienst mittels Nachqualifizerung von Musiker*innen und fachfremden Pädagog*innen. Eine sehr hilfreiche Einrichtung ist die Kultur – und Förderberatung, die 2021 als Corona Hilfsmaßnahme eingerichtet wurde und jetzt verlängert wurde. Es ist dringend erforderlich, dass die hessischen Förderprogramme der letzten beiden Jahre eine Fortsetzung finden.
nmz: Mit dem Masterplan Kultur und dem geplanten Musikschulgesetz steht eine Umgestaltung der hessischen Kulturlandschaft und auch der hessischen Musikszene bevor. Wie möchtest Du Dich dazu im Musikrat einbringen?
Schulte-Michaelis: Der LMR hat sich im letzten Jahr schon auf unterschiedliche Weise in diesem komplexen Prozess des Masterplans eingebracht. Die aktuelle Ausrichtung muss jetzt im neuen Präsidium gefunden werden. Ich stehe dafür, dass es auskömmliche Einkommen für alle Musiker*innen, Musikpädagog*innen geben muss. Sonst ist ein Ausbluten unserer musikalischen Kultur zu befürchten. Auch die Laienmusik benötigt professionelle Dirigent*innen, Chorleiter*innen, Aushilfen und Lehrer*innen. Bezüglich des Musikschulgesetztes ist mir besonders wichtig: eine flächendeckende Musikschulversorgung im Flächenland Hessen, bessere finanzielle Förderung der Musikschulen auch durch Bestimmungen in der Landkreis- sowie der Gemeindeordnung, Förderung der Musik gleichwertig wie des Sports, sowie eine staatliche Anerkennung bzw. Zertifizierung anhand von Qualitätskriterien der Anbieter von Musikunterricht.

Da es in Hessen eine große Anzahl an freiberuflich tätigen Musikpädagoginnen und -pädagogen gibt, muss ein Wettbewerbsausgleich zu den geförderten Musikschulen erreicht werden, damit auch sie zu angemessenen Honoraren kommen können. Im Bereich der freiberuflich tätigen Musiker*innen gibt es Ansätze, dass Honorarstandards für öffentlich geförderte Projekte verbindlich eingeführt werden sollen. Das werde ich als DTKV Vertreterin im LMR auf jeden Fall vorantreiben.

Das Gespräch führte Ute-Gabriela Schneppat.

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