Rehau. Am Sonntag, dem 3. November um 11 Uhr fanden die „KlangSpuren“ als Matinée im Festsaal des Alten Rathauses in Rehau statt. Bereits zum 44. Mal veranstaltete der TKV Hochfranken e.V. ein Konzert der Konzertreihe „KlangSpuren“, das 2019 erstmalig einen Platz im Programm des „Rehauer Kulturherbst“ hatte.
In der sehr guten Akustik des Raumes wurde ein Konzert geboten, das hohe musikalische Anforderungen enthielt und dem ein fachkundiges Publikum im vollbesetzten Saal aufmerksam folgte. Aus gesundheitlichen Gründen entfiel der Beitrag des „Duo Pasiòn“, was eine kleine Umstellung des Programms nach sich zog. So erlebten die Hörer im ersten Teil des Konzertes ausschließlich Musik von Wolfgang Amadeus Mozart.
Es begann mit dem Flötenquartett D-Dur, KV 285. Der silbrig-samtene Klang von Melanie Schönbichlers Querflöte erhob sich strahlend mit virtuoser Präzision über dem Streichtrio, das sich klanglich im Zusammenspiel untereinander und mit der Flöte zu einer Einheit ergänzte. Das Streichtrio mit Hyejin Yune (Violine), Monika Ternick (Viola) und Wolf-Dieter Zastrow (Violoncello) waren der Querflötistin ebenbürtig im virtuosen Spiel. Klanglich war es wunderbar ausgewogen und bestens abgestimmt. Damit war ein wunderschöner Konzertbeginn entstanden.
Als nächster Programmpunkt erklang das berühmte Klarinettenquintett A-Dur KV 581. Nicht nur aufgrund der größeren Besetzung, sondern auch durch den Aufbau der Komposition bringt Mozart hier ganz andere Nuancen zum Klingen. Der Klarinettistin Anna Dietz gelang es dabei scheinbar mühelos, Klangfarben zu erzeugen, die – besonders im piano – den Hörer zu fesseln vermochten. Mit ihrer Atemtechnik gelangen Phrasen, die sich in allen Registern frei entfalten konnten und damit die Streicher inspirierten, adäquat mit ihren facettenreichen Klangerzeugungen dem Gesamtwerk zu dienen. Auch hier gefiel die Ausgewogenheit von den Violinen (Gabriele Campagna und Andrea Bologna), der Viola (Anton Bonev) und dem Violoncello (Young Phil Hyun) zueinander als auch im Zusammenspiel mit der Klarinette.
Nach einer Pause, in der unterschiedliche Erfrischungen zum Verzehr angeboten wurden, versammelten sich die Zuhörer wieder im Saal zum zweiten Teil des Programms. Cornelia Schwab (Violine) und Renate von Hörsten (Klavier) wählten dazu die Fantasie C-Dur D 934 von Franz Schubert aus. Inspiriert von dem „böhmischen Paganini“ Josef Slawek zählt das Werk zu Schuberts virtuosesten Violinwerken. Im Zuge des erlebten Konzertes wären nach heutigen Hörgewohnheiten jedoch einige Kürzungen von Vorteil gewesen. Die Schlussakkorde erreicht, freuten sich die beiden Musikerinnen über den Beifall.
Der darauf folgende Auftritt der „Vier EvangCellisten“ beglückte das Publikum mit der Auswahl dreier relativ kurzer Stücke. Mit Sebastian Chong als Vertreter für Lukas Dihle zeigte das Ensemble, dass es nicht nur bestens aufeinander eingespielt ist, sondern dass es auch für solche Situationen über bewährte Einspringer verfügt, mit denen das Quartett seinen eigenständigen Klang und seine Qualität behalten und unter Beweis stellen konnte.
Zum Abschluss des Konzertes erklang das berühmte „Invierno Porteño“ aus den „Cuatro Estaciones Porteñas“ von Astor Piazzolla, das inhaltlich an den vorhergegangenen „Tango passionato“ von Eduard Pütz der „EvangCellisten“ anknüpfte. Die süß dahinschmelzenden Soli von Violine (Nikolai Katsarski) und Violoncello (Tamara Melikian) und der melancholisch angehauchte und bisweilen feurig temperamentvolle Klavierpart von Dorothea Weser setzten einen fabelhaften Schlusspunkt unter dieses Konzert. Das Publikum bedankte sich mit begeistertem Applaus bei den Mitwirkenden für diesen abwechslungsreichen und qualitätvollen Vormittag, den der Tonkünstlerverband Hochfranken e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Rehau ermöglichte.