Minas Borboudakis’ Kompositionen zeichnen sich durch eine differenzierte und gleichzeitig ganz eigene Klangsprache aus, durch innere Stringenz und eine besondere Energie, die einem auch im Kontakt mit dem Komponisten selbst begegnet. Gerade diese Kongruenz von Künstler und Arbeit macht Borboudakis’ Musik authentisch und glaubwürdig.
Vielleicht ist es eine innere Notwendigkeit, die ihn antreibt, denn daran, dass er eine künstlerische Laufbahn einschlagen würde, hat der aus Griechenland stammende Borboudakis nie gezweifelt. Und seine Erfolge als Pianist und Komponist geben ihm recht: Er wurde bereits mit zahlreichen Stipendien und Preisen ausgezeichnet und seine Musik wird von international renommierten Künstlern, Ensembles und Orchestern in Auftrag gegeben und aufgeführt.
Eine besondere Würdigung erhält Borboudakis am 25. Februar in München, wo er seit seinem Studium lebt und arbeitet. Die Akademie der Schönen Künste veranstaltet ein Doppelportrait- Konzert für zwei Münchner Komponisten aus zwei Generationen. Von Nikolaus Brass werden dort die „Tranströmer-Lieder“ uraufgeführt, und Minas Borboudakis ist mit dem Zyklus „Cycloids I-III“ vertreten. Die drei Kompositionen haben das geometrische Phänomen der Zykloiden als Grundlage, das die Bewegungskurve(n) eines Kreises auf einer Gerade beschreibt – ein Sachverhalt, der relativ simpel beginnt, jedoch mit veränderten Parametern immer komplexer wird. Ein Hinweis darauf, wie der Komponist seine Parameter verändert, gibt der Einsatz der Instrumente: „Cycloid I“ (2007) ist für Klavier solo komponiert, „Loops’n Grains“ (2010) für zwei Klaviere und „Tautochronie“ (2012) für zwei Klaviere, zwei Percussions und live-Elektronik. Den drei Stücken werden möglicherweise noch weitere folgen, aber für den Moment repräsentieren „Cycloids I–III“ durchaus das kompositorische Schaffen Borboudakis’ für Klavier und sind damit geeignet, sowohl den Pianisten als auch den Komponisten zu portraitieren.