Mit Werken aus dem Kreis der Musiker um Wilhelmine von Bayreuth konnte das Berliner Ensemble im Rahmen des Fridericianischen Symposions im ausverkauften Spiegelsaal des Schlosses ein überaus begeistertes Publikum erfreuen. Sowohl Trio-Kompositionen in der Besetzung Flöte, Oboe, Violoncello und Cembalo als auch selten zu hörende Solo-Sonaten mit Basso continuo wie die von Wilhelmine, der Lieblingsschwester des Königs selbst komponiert, standen auf dem Programm, daneben natürlich auch eine Komposition Friedrichs II., des berühmten Opernkomponisten Johann Adolf Hasse sowie Werke von Johann Joachim Quantz, Antonio Lotti, Jean Pierre Duport, Franz Benda und Jakob Friedrich Kleinknecht.
Die Flötensonate von Wilhelmine, die sie vermutlich im Jahr 1731 für ihren ebenfalls flötespielenden Verlobten Markgraf Friedrich geschrieben hat, wurde erst vor wenigen Jahren in der fürstlichen Bibliothek Herdringen zwischen mehreren, mit dem Vermerk „Anonyma“ archivierten Autographen aufgefunden und von der Flötistin, Musikwissenschaftlerin und Leiterin des TonkünstlerEnsembles herausgegeben. Die besondere kammermusikalische Gestaltung dieser Sonate spiegelt in spektakulärer Weise die Strömungen der Zeit zwischen Barock und Empfindsamkeit wider. Kleinknecht war über 30 Jahre Musiker am Bayreuther Hof. Als Flötist und Hofkomponist hat er nicht nur viele Stücke für Bläser geschaffen, sondern auch an den in Bayreuth entstandenen Opern mit dem Zusatz „de diversii musicii“ mitgearbeitet. Quantz, der legendäre Flötenlehrer des Königs, hielt sich des öfteren mehrere Monate in Bayreuth auf, um dem Markgrafen neue Noten und Flöten mitzubringen und ihm Unterricht zu erteilen. Desgleichen wurde Franz Benda als Violinist für sein „singendes Adagio“ verehrt und gerne in Bayreuther Hofkonzerten gehört. Mit dem Bau des Opernhauses hat te die Markgräf in in Analogie zur Berliner Oper eine Kulturstätte für das kleine Land geschaffen, die natürlich auch durch Hasses Opern , wie in Dresden und Berlin, weiteren Glanz bekommen sollte. Weniger bekannt ist, dass Hasse zahlreiche Trio- Kompositionen für Flöte/Violine, zwei Flöten beziehungsweise Flöte/Oboe und Basso continuo hinterlassen hat, die dem Genre der unterhaltenden Frühklassik angehören. Antonio Lotti gehörte zu der Gruppe von reisenden Virtuosen ebenso wie der Violoncellist Jean-Pierre Duport, die von Hof zu Hof reisten, um sich Titel und Verträge zu erspielen. Und tatsächlich hat Duport nach seinem Auftritt in Posdam vom König die Anstellung als Solocellist im Orchester der Berliner Oper erhalten. In der Triosonate für Flöte, Violoncello und B.c. von Antonio Lotti präsentiert sich das Violoncello mit virtuosen Passagen.
Die Musiker Adelheid Krause-Pichler, Flöte, Andreas Wenske, Oboe, und Sabina Chukurowa, Cembalo sind durch ihre Auftritte bei den Klassiktagen Berlin und bei den Schlösserkonzerten Berlin/Brandenburg bekannt. Thilo Krigar ist Cellist und Komponist; er gründete 1989 das Solistenensemble „Pythagoras Strings“, mit dem er bis heute im Rahmen zahlreicher internationaler Festivals konzertiert. Der Schwerpunkt der musikalischen Arbeit des TonkünstlerEnsembles Berlin liegt in der Interpretation frühklassischer Werke auf modernem Instrumentarium und zeitgenössischer Stimmung. So verbindet sich der Geist des 18.Jahrhunderts mit seinen empfindsamen und gleichermaßen harmonisch und rhythmisch innovativen Strömungen mit den Hörgewohnheiten unserer Zeit.
Dieses Verständnis für den Musikgenuss der Kammermusikkompositionen der Hofgesellschaft vor 300 Jahren nahm das fachkompetente Publikum dankbar auf.