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Qualität fördern

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Jahrestagung der Privaten Musikinstitute im TKV Bayern
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Ziel aktueller Anstrengungen des Tonkünstlerverbandes Bayerns ist es, eine Erhöhung der Fördermittel für private Musikinstitute und freiberufliche Musikpädagogen in Bayern zu erwirken. Denn seit dem Jahr 2013, als die Förderung mit 500.000 Euro jährlich startete, hat sich die Anzahl der geförderten Privaten Musikinstitute (PMI) verdoppelt. Die Förderung der Institute soll – ergänzend zu den Sing- und Musikschulen – in Bayern einen flächendeckenden, qualitativ hochwertigen Musikunterricht ermöglichen, der musikpädagogisch, nicht kommerziell motiviert ist. Rund zwei Drittel der geförderten PMI befinden sich in Regionen ohne Musikschulangebot oder ergänzen dieses durch Spezialisierungen (z.B. Streicherschulen, Rock/Pop/Jazz).

Die Jahrestagung der Privaten Musikinstitute hatte zahlreiche Institutsleiter in die Hochschule für Musik Würzburg gelockt. Laut Dr. Franzpeter Messmer (1. Vorsitzender des TKV Bayern) hat sich nicht nur die Zahl der geförderten Institute, sondern auch die der Musikschüler verdoppelt – weshalb die jährliche Pro- Kopf-Förderung auf etwa 20 Euro gesunken ist. Um die Situation zu verbessern, ist der TKV Bayern mit Politik und Ministerium im Gespräch: Er plädiert für eine Erhöhung der Fördermittel auf jährlich 1,5 Millionen Euro.

Steffen Zeller (Projektleiter PMI & freiberufliche Musikpädagogen) beschrieb die positive, aber anstrengende Arbeit im Zusammenhang mit den vom Verband ausgestellten Qualitätszertifikaten, die den hohen musikpädagogischen Standard an den PMIs gewährleisten.

Es folgten drei 90-minütige Referate: Oliver Wittmann, Branchenexperte beim Bayerischen Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft, erläuterte zunächst den Begriff „Kulturwirtschaft“. Vor allem fesselten die konkreten Fragen, mit denen er Kreativunternehmer (z.B. freiberufliche Musiker und Musiklehrer) am kostenlosen „bayernkreativ- TAG“ immer wieder zum Anpacken motiviert: „Was ist der Markt?“, „Welchen Auftrag nehme ich an?“ oder „Wie kommuniziere ich als Unternehmer?“ Gute Impulse für jeden Tagungsteilnehmer.

Für emotionale Frischluft sorgte das Würzburger Projekt „Willkommen mit Musik“, locker und lebendig vorgestellt vom Koordinator Jonas Hermes: Die von Profimusikern gestemmte Initiative entwickelte sich 2014 aus einer „Mittagsmusik“ für eine Würzburger Flüchtlingstafel; sie bietet geflüchteten Kindern, Jugendlichen und Musikerkollegen kostenlos Leihinstrumente, Instrumentalunterricht sowie musikalische Früherziehung. Vier Livemusik- Beiträge hinterließen nachhaltig Eindruck.

Oliver Jörg (stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses Wissenschaft und Kunst im Bayerischen Landtag, kulturpolitischer Sprecher der CSUFraktion) vermittelte anschaulich die Herausforderungen, vor die das Thema „Kulturförderung“ die Politik im Freistaat stellt: Bayern als ein kulturreiches und -verliebtes Land mit quasi grenzenlosem Förderbedarf.

Dr. Maria Schuppert, Dozentin für „Musik & Gesundheit“ an der HfM Würzburg, gab schließlich einen anregenden, praxisnahen Überblick über die Notwendigkeit (und Möglichkeit) der Musikermedizin in der Musikerausbildung. Durch bessere Kenntnis physischer und mentaler Aspekte ließen sich viele musikerspezifische Erkrankungen vermeiden oder lindern. Doch während bei Spitzensportlern die Gesundheit ganz selbstverständlich Bestandteil der Berufsausbildung und -ausübung sei, würde sie bei Musikern noch immer stiefmütterlich behandelt.

Für die Institutsleiter endete ein mit viel Information erfüllter Tag mit der Hoffnung auf eine Anpassung der Förderung an die verdoppelte Anzahl der geförderten Institute. Man freut sich auf die nächste Tagung, die für den 24./25.05.2017 in der Musikakademie Hammelburg geplant ist.

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