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GMD Christian Simonis
GMD Christian Simonis
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Respekt vor dem schöpferischen Menschen

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GMD Christian Simonis wurde Ehrenmitglied des DTKV Sachsen-Anhalt
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In Anerkennung seiner großen Verdienste um die Förderung der im Deutschen Tonkünstlerverband Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. organisierten Komponisten und deren Werke sowie sein Bemühen um die Förderung des musikalischen Nachwuchses in Weiterführung des Jugend-Kompositions-Wettbewerbes im Land Sachsen-Anhalt ernannte der Tonkünstlerverband Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. Herrn GMD Christian Simonis zu seinem Ehrenmitglied.

Durch den unermüdlichen Einsatz von Herrn GMD Christian Simonis ist die Klanglandschaft im Musikland Sachsen-Anhalt wesentlich erweitert und bereichert worden.

Bereits im Vorfeld seines beginnenden Engagements 2005/06 nahm GMD Christian Simonis Kontakt und den Dialog mit der 1. Vorsitzenden des Tonkünstlerverbandes Dr. Sigrid Hansen auf, um sich über den Tonkünstlerverband Sachsen-Anhalt und seine Mitglieder zu informieren, um Wege zu finden, lebendige Musikgeschichte innerhalb der Konzertanrechtsreihen klanglich erlebbar werden zu lassen, den Hörern Komponist und Werk vorzustellen und die Werke im öffentlichen Leben des Landes Sachsen-Anhalt präsent zu machen.

Durch Christian Simonis’ wunderbare Offenheit, seine Bereitschaft und seinen Ideenreichtum, sich für die Belange der Tonkünstler zu engagieren und sich anzuschließen an die verbandseigene Verpflichtung und Fortführung einer Tradition, die von Franz Liszt ausgegangen ist, der unermüdlich aktiv war bei der Unterstützung der Tonkünstler und der Propagierung ihrer Werke, da es zu seinen Lebensmaximen gehörte, das Neue, wo immer es sich regte, zu unterstützen und zu fördern, ist eine Zusammenarbeit entstanden, die ihresgleichen sucht und die es bisher im Land nicht gegeben hat.

So stand schon in der Konzertsaison 2005/06 im Anrechtskonzert eine UA von Klaus-Dieter Kopf auf dem Programm. Im Oktober 2006 folgte eine UA des 16-jährigen Nachwuchskomponisten Robert Lillinger, im Oktober 2007 eine UA von Thomas König, im November 2008 standen Wiederaufführungen von Thomas Buchholz und Thomas König auf dem Programm.

Im Februar 2008 gab es die Wiederentdeckung bzw. -aufführung aus einem fast vergessenen Repertoire von Curt Dachwitz, „Georg stand abseits“.

Die musikalische Nachwuchsförderung ist Christian Simonis nicht nur angenehme Pflicht, sondern stets auch eine persönliche Herzensangelegenheit. So entstand ein Klavierkonzert von Robert Lillinger als Fortführung der erfolgreichen Teilnahme am Jugend-Kompositions-Wettbewerb des Tonkünstlerverbandes. Eine Voraufführung des Werkes mit dem Nachwuchskomponisten und Interpreten Lillinger als Gesprächskonzert in der vollbesetzten Aula eines Magdeburger Gymnasiums löste Nachdenken, rege Diskussionen mit Verständnis um die Musik und große Anerkennung bei Gleichaltrigen sowie Beifall aus. Auch die 16-jährige Elisabeth Gebhardt wurde als Violinsolistin im Neujahrskonzert 2008 gefeiert.

2007 konnte eine hochwertige Audio-CD mit drei Kompositionen von „Tonkünstler-Komponisten“ aus Sachsen-Anhalt (Stojan Stojantschew, Klaus-Dieter Kopf, Dieter Nathow) für Schülerinnen und Schüler an den Schulen als Unterrichtsmaterial eingespielt werden, die auf Anregung des Tonkünstlerverbandes als Projekt vom Musikalischen Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt Informationszentrum Zeitgenössische Musik am Konservatorium Georg Philipp Telemann Magdeburg durch Bereitstellung von Landesfördermitteln realisiert werden konnte.

Nicht zuletzt erfuhren die mit MD Stefanos Tsialis begonnenen und zur Tradition gewordenen Aufführungen während der Tonkünstlerfeste durch GMD Christian Simonis eine zunehmende Bereicherung und Intensivierung in ihrer Kompaktheit mit den Uraufführungen sowie Wiederaufführungen von Kompositionen unserer Verbandsmitglieder: Peter Petkow, Bernhard Schneyer, Thomas Buchholz, Axel Gebhardt, Thomas König, Dieter Nathow, Klaus Dieter Kopf, Alexander Trinko.

All dies ist natürlich nur mit den hochmotivierten Musikern der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie als unverzichtbarer verlässlicher Partner, den äußerst präzises Musizieren auszeichnet, möglich geworden, dem Partner, der sich mit großem Engagement für das Neue und Unbekannte öffnet und grandios die Aufführungen der Werke unter der bewährten Leitung des Chefdirigenten GMD Christian Simonis meistert. Christian Simonis wurde 1956 in Wien geboren. Von 1965 bis 1970 war er Wiener Sängerknabe. Ab 1970 studierte er dann an der Musikhochschule und am Konservatorium seiner Heimatstadt Schlagzeug, Fagott, Gesang sowie Dirigieren bei Hans Swarowsky, der seinen Schüler als „eine wienerische Urbegabung“ bezeichnete.

Seine professionelle Dirigentenlaufbahn begann Christian Simonis 1973 als Dirigent des Wiener Jeunesse-Kammerorchesters. 1985 wurde er Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Bad Reichenhall, 1990 Chefdirigent des Göttinger Symphonie Orchesters, wo er im Jahr 2000 zum Generalmusikdirektor avancierte. Seit Juli 2005 ist er Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie.

Daneben gastiert Christian Simonis u.a. bei den Bamberger Symphonikern, dem Bruckner Orchester Linz, beim Bilkent Symphonie Orchestra Ankara, beim Königlich Flandrischen Symphonieorchester Antwerpen, dem WDR-Rundfunkorchester, der NDR Radiophilharmonie Hannover und den Nürnberger Symphonikern.

Simonis ist seit 30 Jahren im Bereich Jugend- und Schülerkonzerte engagiert, musiziert gern mit Chören u.a. A. Honeggers „Johanna auf dem Scheiterhaufen“, F. Schmidts „Das Buch mit sieben Siegeln“ und die „L `Apokalypse“ von J. Francai, deren CD-Ersteinspielung Simonis betreut hat und die von der französischen Zeitschrift Opera International die höchste Bewertung „Le Timbre de Platine“ erhielt.

In seinem außergewöhnlich gro-ßem Repertoire finden sich u.v.a. selten gespielte Werke sowohl von J. Kokkonen, G. Tailferre, J. Francais, Th. D. Schlee als auch von J. Gung`l, B. Bilse, J. Hellmesberger und R. Eilenberg. Außerdem rief Simonis mehrere Komponisten-Wettbewerbe für zeitgenössische Musik ins Leben. Für dieses Engagement wurde ihm u.a. die Auszeichnung des Deutschen Musikverleger-Verbandes für das beste Konzertprogramm 1995, 1996 und 2002 sowie das Ehrenprotektorat der Deutschen Johann-Strauß-Gesellschaft verliehen. Christian Simonis war zudem Präsident der Joseph-Haydn-Gesellschaft Wien und ist Träger des Mozart-Interpretationspreises des Bundesministeriums für Kunst der Republik Österreich und des Niedersächsischen Kunstpreises des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur des Landes Niedersachsen.

Mit der Ehrenmitgliedschaft würdigt der Tonkünstlerverband die Verdienste von Christian Simonis um das gegenwärtige Musikleben in Anerkennung seines innovativen Schaffens und zeichnet einen renommierten Dirigenten von bestechender Eigenständigkeit aus, der sich mit großer Sensibilität den Kompositionen nähert. Seine Dirigate sind durch intime Werkkenntnis und technische Präzision gekennzeichnet. In Sachsen Anhalt angekommen, verfolgte er von Anbeginn unbeirrt seinen Weg und eröffnete damit neue Möglichkeiten. Mit der Auszeichnung ist vor allem der Dank für das bisher Geleistete für die Tonkünstler, für ein regsames und reiches Musikleben in der Region und die Musikgeschichte des Landes verbunden.

Was große Komponisten, wie z.B. Franz Liszt als Mitbegründer der Tonkünstlerbewegung, Gustav Mahler, Richard Strauss, um nur einige zu nennen, bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts hinein im Rahmen von Tonkünstlerfesten zur Aufführung gebracht haben, ist heute geradezu legendär. Diese sinnstiftende Tradition konnte bisher, wenn auch in bescheidener Weise, in Sachsen-Anhalt zu den Tonkünstlerfesten in Magdeburg mit der Musikerpersönlichkeit GMD Christian Simonis und seiner Mitteldeutschen Kammerphilharmonie aufgenommen und weitergeführt werden.

GMD Christian Simonis erwähnte in seiner Dankesrede in Magdeburg die für ihn wichtigsten Punkte für sein Engagement und seine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Tonkünstlerverband: „Ich hoffe, dass der Respekt, den ich vor dem Komponisten habe und die Ehrfurcht vor dem Geist des schöpferischen Menschen, sich überträgt auf die Musiker, mit denen ich arbeite. Denn der schöpferische Mensch ist der, der uns weiterbringt, nicht der nach-schöpferische. Schöpferische Menschen sind die, die uns einen Weg zeigen sollen, egal ob weltbedeutend oder nicht.“

Und weiter: „Es ist zwar schön, Ligeti und Henze zu spielen. Wir brauchen aber den regionalen Komponisten, wo das Publikum auch die Nähe spürt. Es ist von großem Wert, nicht nur, dass er mit uns arbeitet, sondern dann auch da ist und ihn das Publikum erleben kann … Dem Zeitgeist zu huldigen ist eine innere Notwendigkeit für uns Menschen.“

Dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Der Generalmusikdirektor Simonis ist ein Vorbild im Denken und Handeln, wie wir es für unsere vielfältige Kulturarbeit in den Ländern brauchen.

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