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Soldaten als Musikvermittler

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Klangkörper der Bundeswehr gestalten Musikunterricht
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Ein Ruck geht derzeit durch die deutsche Orchesterlandschaft. Verantwortliche vieler Klangkörper haben einen neuen Weg für ihren musikalischen und gesellschaftlichen Bildungsauftrag gefunden und treten verstärkt an Schulen heran, um jungen Menschen praxisorientiert Musik zu vermitteln. Auch die Bundeswehr ist seit vielen Jahren an diesem Prozess beteiligt und möchte ihr Engagement in Zukunft weiter ausbauen.

Zur diesjährigen „Woche der Militärmusik“ in Neustadt an der Aisch standen deshalb auch so genannte Schulkonzerte und Workshops auf dem Programm. Die Idee und die Art der Umsetzung durch die Musiker in Uniform stieß bei den Verantwortlichen der örtlichen Grund- und Gesamtschulen auf Begeisterung.

Vorgestellt wurden Ensembles, welche sich aus einem sinfonischen Blasorchester formen lassen und deren Klangeigenarten. Vor allem die Big-Band des Heeresmusikkorps 12 hatte es den Schülern der Gesamtschule sichtlich angetan, bedingt auch durch die allgemeine Renaissance der Swingmusik, angestoßen durch Megastars wie Robbie Wiliams oder Michael Bublé. Durch diese geschickte Musikauswahl herrschte gespannte Aufmerksamkeit.

Höhepunkt war der nach Registern aufgeteilte Instrumental- und Theorieunterricht, sowie der sich anschließende gemeinsame Auftritt vor Mitschülern und Lehrkräften. Die Musikkorpsangehörigen waren zuvor intensiv auf Fragen der Schüler eingegangen. Über Atmung und Ansatz, Swingstilistik, Qualitätsunterschiede bei Musikinstrumenten verschiedener Fabrikate und auch über die vielfältigen Wege in die Welt der Berufsmusiker wurde gesprochen. Die Anteilnahme und Begeisterung der Schüler war beeindruckend und übertraf alle Erwartungen. Der daraus entstandene Wunsch nach Autogrammen war selbst für langgediente Militärmusiker eine Neuheit.

Musikunterricht in dieser Art lässt sich von allgemein bildenden Schulen schwer verwirklichen, weshalb die Schulleitung um unbedingte Wiederholung bat. Selten sind Bildungseinrichtungen in der glücklichen Lage alle Blas- und Schlaginstrumente in so komprimierter und fachkundiger Form vorgeführt zu bekommen. Die Grundschuldirektorinnen waren eigens aufgrund von Platzmangel mit ihren „Kleinen“ in die historische Turnhalle gekommen, wo sie das Marinemusikkorps Wilhelmshaven bereits erwartete. Fregattenkapitän Lutz Bammler eröffnete mit einem kurzen geschichtlichen Abriss über die Entwicklung der Blasorchester. Die Anreicherung der Informationen mit Klangbeispielen aus vergangenen Jahrhunderten zeigte, dass Geschichtsunterricht nicht langweilig sein muss.

Nachdem alle Instrumente einzeln und in Gruppen vorgeführt wurden, wussten viele was sie später einmal lernen wollen.

Die noch Unschlüssigen bekamen ein günstiges und stets verfügbares Instrument gezeigt – den eigenen Körper – denn mit einem virtuosen Werk für „Bodypercussion“ verblüfften und begeisterten die „Blauen Jungs“ ihre junge Zuhörerschar.

Auf alle Körperteile klopfend und trommelnd – manchmal auch auf die des Nachbarn – verließen die quirligen Nachwuchsmusiker ihren ersten Musikunterricht, der von einem Musikkorps der Bundeswehr gestaltet wurde.

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