Violine, Klavier – und Klarinette. In dieser nicht alltäglichen Besetzung war das „Trío Contrastes“ zum Saisonauftakt der Konzertreihe der Münchner Tonkünstler e.V. in der Versicherungskammer Bayern zu Gast.
Ein besonderes Interesse des 1998 im spanischen Salamanca gegründeten Trios gilt den Arbeiten zeitgenössischer Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts – nicht zuletzt deshalb, weil aus früheren Epochen kaum Werke für eine solche Triobesetzung existieren. Dabei spezialisieren sich Lara Díaz (Klarinette und Bassklarinette), Marco A. Pastor (Violine) und der Pianist Juan Francisco Vicente auf die Werke spanischer und lateinamerikanischer Komponisten, deren Arbeiten auch einen Schwerpunkt des Münchner Programms bildeten.
Zum Auftakt des Abends brachte das Trio die „Seis Fragmentos de um Inverno Solar“ des Brasilianers Ronaldo Miranda zu Gehör. Das Stück besteht aus einer Folge von sechs Bildern, deren individuellen Charakter – die düsteren Farben der „Sombras“ ebenso wie die strahlenden, flirrenden Klänge der „Luzes“ – die Musiker eindrücklich darzustellen vermochten.
In der Tradition der Programmmusik stehen auch die „Trois Fleuves“ für Violine, Klarinette und Klavier des Franzosen Louis Sauter, zu dessen deutscher Erstaufführung der Komponist an diesem Abend angereist war. Wie in Dvoráks berühmter „Moldau“ setzt der Tondichter drei Flüssen – Seine, Newa und Donau – ein musikalisches Denkmal, das durch das ausdrucksvolle Spiel des Trios zum Leben erweckt wurde: Die Musiker trafen die französisch-elegante Stimmung in „La Seine“ ebenso wie den quirligen Tonfall von „La Néva“ und den von volksliedhaften Klängen geprägten Charakter von „Le Danube“.
Einen weiteren Höhepunkt erreichte der Abend mit dem Stück „Notos“ für Violine, Bassklarinette und Klavier, das ebenfalls im Beisein der Komponistin Dorothee Eberhardt erstmals in Deutschland aufgeführt wurde. Hier konnte besonders Juan Francisco Vicente seine Fähigkeiten unter Beweis stellen: Sein Klavierpart bildet das rhythmische und charakterliche Fundament des Stückes, geht aber gleichzeitig über die Rolle des Begleiters heraus und steht den beiden anderen Instrumenten als Partner zur Seite.
Die musikalische Bandbreite des „Trío Contrastes“ und ein entsprechend vielfältiges Programm zeichneten den Abend aus. Jeder der drei Instrumentalisten zeigte große Ausdrucksfähigkeit, bisweilen schienen sie jedoch noch etwas um eine gemeinsame Linie zu ringen. So begeisterten Lara Díaz und Marco A. Pastor besonders in den Stücken mit Duobesetzung: In den Sprüngen und Läufen des Werkes „Ottocentesco“ für Bassklarinette und Klavier von Meinrad Schmitt zeigte die Klarinettistin ihre Virtuosität, während Pastor in den „Set Cançons Valencianes“ von Joaquín Rodrigo den volksliedhaften Tonfall der Lieder hervorragend traf. Am Ende gab es verdienten Applaus, für den sich die Musiker mit zwei Zugaben bedankten.