Frankfurt. Die Zahl der Aussteller und Besucher ging bei der Musikmesse in Frankfurt 2013 zurück. Viele kleine Firmen konnten sich den Messeauftritt nicht leisten, weshalb im Bereich der Musikverbände über die Zukunft der Messe diskutiert wird. Der Stand des Deutschen Tonkünstlerverbandes war erstmals im Bereich der nmz angesiedelt. Auch gestaltete der DTKV erstmals zwei eigene Panels mit den Themen „Der Freiberufliche Musikpädagoge“ und „Der Freiberufliche Musiker ohne Perspektive?“, über das in der Maiausgabe der nmz ausführlich berichtet wurde. Franzpeter Messmer sprach mit Geschäftsführerin Elisabeth Herzog M.A., die den Stand des DTKV betreute, und mit dem Präsidenten Dr. Dirk Hewig, der beim Panel über freiberufliche Musikpädagogen mitwirkte.
neue musikzeitung: Warum lohnt sich der Besuch der Musikmesse?
Dirk Hewig: Der Musiker erhält wichtige Informationen über neueste Entwicklungen auf dem Instrumentenmarkt, über Noten, Musikbücher und sonstige Verlagsprodukte. Er begegnet zahlreichen Persönlichkeiten aus dem Musikbereich und kann mit diesen Kontakte knüpfen und sich mit diesen austauschen.
nmz: Was speziell haben Mitglieder des Tonkünstlerverbands versäumt, wenn sie 2013 nicht auf der Messe waren?
Hewig: Auf dem Podium der nmz gab es zahlreiche Diskussionen und Gespräche mit Fachvertretern über Fragen der musikalische Bildung, über neueste Entwicklungen im Musikbereich, über Chancen und Gefahren der Digitalisierung und anderes mehr. Wohl an keinem anderen Ort finden so intensive Auseinandersetzungen über aktuelle, drängende Fragen der Musik statt wie auf dieser Messe.
nmz: Erstmals war der Stand des Tonkünstlerverbands im Bereich der nmz. Wie wirkte sich das neue Umfeld aus?
Elisabeth Herzog: Die Nähe zum Podium bewirkt, dass um den Stand herum mehr Leute präsent sind.
Hewig: Der Stand des Deutschen Tonkünstlerverbandes bei der nmz und in unmittelbarer Nähe zum Podium hatte den großen Vorteil, dass wir uns zusammen mit dem Deutschen Musik-rat und seinen größten Mitgliedsverbänden präsentieren konnten und so auch von Außenstehenden wahrgenommen wurden. Es kam zu vielen fruchtbaren Gesprächen mit den Vertretern der anderen Verbände und interessierten Dritten.
nmz: Von wem wird das Standangebot hauptsächlich wahrgenommen?
Herzog: Zumeist von Nichtmitgliedern. Von Seiten des DTKV waren stets Ansprechpartner am Stand. Es gab Flyer, Bleistifte und anderes Werbematerial. Gespräche über die Vorteile einer Mitgliedschaft entwickelten sich und viele nahmen sich die Unterlagen zur Mitgliedschaft mit.
nmz: Die Messe ist auch ein Podium für die musikpolitischen Anliegen des Deutschen Tonkünstlerverbands. Er hat 2013 erstmals zwei Panels gestaltet. Wie reagierte das Publikum?
Hewig: Gemessen an der Zahl der Zuschauer und dem vom Publikum spontan geäußerten Zuspruch waren die Panels sehr erfolgreich und haben große Aufmerksamkeit gefunden.
Herzog: Allgemein habe ich bei den Veranstaltungen bemerkt, dass das Publikum nicht primär die Darstellung und das Beklagen der Missstände sucht, sondern an Lösungswegen interessiert ist. Die Leute wollen sehen, dass etwas getan wird. So informierten sich nach dem ersten Panel viele über die DTKV-Resolution der D-A-CH-Tagung zur Verbesserung der Lage freiberuflicher Musikpädagogen und über die neue Förderung in Bay-ern und so stießen nach dem zweiten Panel die neuen Ideen zur Vermarktung für Interpreten auf großes Interesse. Als dann die Twiolins am Stand waren, entstanden viele angeregte Gespräche.
nmz: Herr Dr. Hewig, Sie nahmen am Panel über freiberufliche Musikpädagogen teil. Was waren die Kernpunkte der Diskussion?
Hewig: Kernprobleme waren Profil und Aufgaben des freiberuflichen Musikpädagogen, seine Anerkennung in der Gesellschaft, seine rechtliche, wirtschaftliche und soziale Stellung und Möglichkeiten der Förderung. In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage des Bildungsgutscheins erörtert, das heißt eines öffentlichen Zuschusses, der nicht an Institutionen und Lehrpersonen geht, sondern an den Schüler selbst, der sich damit den Unterrichtsanbieter aussuchen kann.
nmz: Die Musikmesse hat gegenüber den Vorjahren Einbußen bei der Zahl der Aussteller und beim Publikum zu verzeichnen. Macht die Musikmesse auch in einem kleineren Rahmen für den DTKV Sinn?
Herzog: Für uns macht die Messe auf jeden Fall Sinn und zwar deswegen, da dort die Kontaktpflege sehr gut möglich ist. Man trifft dort alle wichtigen Leute aus der Branche, die man unter dem Jahr nie spricht. Außerdem ist die Messe ein Barometer über die Stimmung und die Lage unserer Klientel.
nmz: Wie sehen Sie die Zukunft der Musikmesse?
Hewig: Der Rückgang der Aussteller hat wohl primär mit den Problemen auf dem internationalen Finanzmarkt, insbesondere mit den Turbulenzen um den Euro zu tun.
Das Interesse an Musik ist sicher nicht zurückgegangen. Die Musikverbände – wie auch der Deutsche Tonkünstlerverband – arbeiten intensiv daran, dieses weiter zu stärken. Ich denke und hoffe, dass die momentane Stagnation überwunden wird. Als internationale Austauschbörse über Musik hat die Musikmesse, – vielleicht mit einigen Strukturänderungen – sicher eine Zukunft.