Als im Sommer 2021 zum ersten Mal das Kölner Klavierzimmer stattfand, haben wir festgestellt, dass unsere Idee sehr genau die Vorstellungen und Bedürfnisse und Gestaltungswünsche von Klavieramateuren getroffen hat. Was haben wir uns damals dabei gedacht?
Üben macht glücklich und lohnt sich
Wir haben aus unserer langjährigen pädagogischen und psychologischen Erfahrung vermutet, dass auch für nicht professionelle Pianisten das Klavierspiel alles andere als eine unverbindliche Beiläufigkeit ist. Und genau diesen Aspekt eines ernsthaften Gestaltungswillens ohne Karriereaussichten und -wünsche wollten wir sichtbar machen.
Wir haben vermutet, dass genau eine solche Haltung zum Musizieren nicht kulturspezifisch ist, sondern eine Grunddimension menschlicher Kreativität. Deswegen stand von Anfang an unser Gedanke an eine internationale Ausrichtung des Vergleichs im Zentrum unserer Vorstellungen. Auch diese Internationalität hat sich für uns in überraschender Weise sofort manifestiert. Bewerbungen aus allen fünf Kontinenten sind eingetroffen. Ebenso war für uns begeisternd, dass in den pianistischen Darbietungen sich all unsere Vermutungen über den umfassenden Gestaltungswillen der Teilnehmer hervorragend bestätigt haben. Das pianistische Niveau war durchgehend sehr hoch und hatte vor allem Akzente, die in der gegenwärtigen pianistischen Profikultur eher verblasst sind: unbefangene Musikalität, ungebrochenes Schönheitsbewusstsein und die Fähigkeit, diese Schönheit hörbar zu machen, ohne an der Fehlerlosigkeit kleben zu bleiben. Die professionelle Jury, bestehend aus künstlerisch und pädagogisch langjährig erfahrenen Experten und Expertinnen, hat genau diese Aspekte zu schätzen gewusst.
Und so findet das Klavierzimmer in Form eines internationalen Klavierwettbewerbs für Amateure nun zum vierten Mal in Köln statt, vom 28. August bis zum 1. September. Am Sonntag, den 1. September um 16.00 Uhr, laden wir zum Abschlusskonzert in die schöne Kirche St. Heinrich und Kunigund ein.
Die Teilnehmer*innen sind wie bisher vollkommen frei in der Auswahl der vorzutragenen Stücke. Das kann gehen von der vorbarocken Epoche bis hin zur gegenwärtigen Pop- und Filmmusik und der Möglichkeit, eigene Kompositionen vorzustellen. Die Darbietung kann in Präsenz erfolgen oder online.
Die Interpretationen werden nicht im Sinne einer Prüfung von der Jury wahrgenommen, sondern es ist eher eine kleine Bestandsaufnahme des jeweiligen Könnensstandes. Deswegen ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Kölner Klavierzimmers, dass alle Teilnehmenden in Präsenz eine Gesprächsmöglichkeit mit der Jury haben. Denn die Rückmeldung über das eigene Spiel soll neue Perspektiven des weiteren musikalischen Wegs öffnen.
Die Aufgabe der international besetzten Fach-Jury ist es in erster Linie zu motivieren! Deshalb werden statt der üblichen „Plätze“ (erster, zweiter, dritter Preis) Prädikate verliehen: Hervorragend, ausgezeichnet, sehr gut und gut.
Üben macht glücklich – siehe „GLÜCKS-Spiel“ (Markovina), und genau das möchten wir mit diesem Fest des Klavierspiels feiern. Der Oberbegriff ist zwar Wettbewerb, aber eben nicht Wettkampf.
Es ist nicht ein Gegeneinander, sondern ein Miteinander. Wir wünschen uns eine Klaviercommunity, die sich gegenseitig zuhört und zum Üben motiviert. Begrenzungen gibt es wenige: Man sollte nicht viel länger als fünfzehn Minuten spielen und nicht weniger als fünf.
Bei den Online-Beiträgen sollen die Stücke extra für das Vierte Kölner Klavierzimmer eingespielt sein, was auf der Videoaufnahme (bitte immer Querformat) gut sichtbar darzustellen ist. Es gibt keine Altersbeschränkung: von den ganz frühen Lebensjahren bis ins hohe Alter.
Denn in all diesen Lebensstufen ist das Glücksempfinden des Musizierens möglich und auch noch steigerbar, wie wir alle aus unseren eigenen musikalischen Erfahrungen wissen.
Und es hat sich bisher beeindruckend gezeigt, wie sehr das von diesem Glücksempfinden getragene Musizieren für Spieler, Zuhörer und nicht zuletzt für die Jury eine intensive Erfahrung ist.
Anmeldungen zum vierten Kölner Klavierzimmer sind bis zum 20. Juli 2024 über www.klavierzimmer.com möglich.
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