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Umfassende Künstlerpersönlichkeit

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Der neue Band aus der Reihe „Komponisten in Bayern“ über Robert M. Helmschrott
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Die Neuerscheinung in der Reihe des TKV Bayern „Komponisten in Bayern“ widmet sich in ihrer 55. Ausgabe dem Leben und Schaffen Robert M. Helmschrotts. Das umfangreiche Buch führt in bewährter Form Interviews, Dokumentarisches, Werkberichte, Analysen und eine Zusammenstellung der bisherigen Kompositionen zusammen, um so einen umfassenden Blick auf die gewürdigte Persönlichkeit zu ermöglichen. Besonders gewinnbringend ist, dass neben den Betrachtungen zu seinen Werkgruppen der Komponist selbst ausführlich zu Wort kommt.

In einem eröffnenden Interview mit Dr. Franzpeter Messmer zu biographischen Stationen und einem Gespräch zu musikalischen Fachfragen werden bereits Grundzüge und Denkansätze Helmschrotts deutlich, die sich im Verlauf der Aufsätze zu einem eindrucksvollen Gesamtbild verdichten. Allein die Übersicht über die Aufsätze verweist auf ein umfassendes Schaffen, das annähernd alle gängigen kompositorischen Sparten umfasst. Dabei spielen sein Hauptinstrument, die Orgel und die damit eng verbundene Kirchenmusik naturgemäß eine herausragende Rolle – folgerichtig daher der anschließende Artikel „Die Orgel. Das Handwerk. Das Hören“, ein in Briefform abgefasster Essay von Jean-Pierre Leguays. Danach folgen eigene Erinnerungen Helmschrotts an seine Zeit in Rom, an seine Lehr- und Präsidententätigkeit an der Münchener Musikhochschule, im Rückblick „Unterwegs“ an besondere Konzertreisen und zuletzt ein aufschlussreicher Artikel zum Thema „Nachdenken über Musik. Musik und Transzendenz“, in welchem der Komponist ein weit gefächertes Bild seiner Ansichten über phänomenologische Aspekte der Musik umreißt. Ein schöner Bildteil mit privaten Aufnahmen aus der Kindheit, beim Arbeiten und bei Begegnungen mit zahlreichen bedeutenden Persönlichkeiten der Kulturwelt leitet über zu Michael Hartmanns Beitrag „Immanenz – Musik – Transzendenz. Philosophische Aspekte der Musik von Robert M. Helmschrott“, der inhaltlich an Helmschrotts eigene Ausführungen anschließt. Es folgen Joachim Dorfmüllers Ausführungen „Zu Robert M. Helmschrotts stilistischen Prägungen und zum Umformungsprozess in eine eigene musikalische Sprache“. Franz Hauk schreibt in zwei Betrachtungen über Robert M. Helmschrotts Hinneigung zum Instrument Orgel und die dafür entstandenen Werke. Max Beckschäfer beleuchtet „Die Kammermusik, die Klaviermusik und die Orchesterwerke“ Helmschrotts, während Karl Suttner den Blick auf einige Chorwerke richtet und diese in den ästhetisch-historischen Kontext ihrer jeweiligen intentionalen Prägung beschreibt. Den Kanon der Werkanalysen beschließt Enjott Schneider mit „Schwebeflug des Poeten: Das Liedschaffen von Robert M. Helmschrott“. Viele namhafte Autoren haben sich also versammelt, um den Band zu gestalten und das eindrucksvolle Kompendium wird sicher Anregung sein, sich verstärkt mit dem Schaffen Robert M. Helmschrotts auseinander zu setzen. Durch die rundum gelungene Aufmachung einschließlich des abschließenden Werkverzeichnisses, einer Diskographie und dem Einbezug zahlreicher Notenbeispiele fügt sich das Buch in seiner überzeugenden Zusammenschau nahtlos an die Vorgängerbände und wird in Zukunft nicht zu umgehen sein, wenn man sich mit Helmschrotts Werken wissenschaftlich oder praktisch beschäftigen will.
 

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