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Viele Möglichkeiten klanglicher Art

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Schülerkonzert des DTKV Bonn/Rhein-Sieg im November
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Am Samstag, dem 20. November 2021 veranstaltete der DTKV Bonn/Rhein-Sieg sein übliches letztes Schülerkonzert im Jahr. Drei zum Teil sehr brillante Stücke für Querflöte(n) und Klavier von Kuhlau, Humperdinck und Doppler waren zwei Wochen zuvor schon am Korrepetitionstag mit dem Pianisten Frank Hoppe erarbeitet worden, die anderen Vorträge waren reine Klavierstücke. Waren die meisten Spielerinnen und Spieler kaum über zehn Jahre, so gingen die Schwierigkeiten der Stücke und ihre sicheren Vorträge weit über die üblichen Leistungen hinaus.

Nach einer kurzen Pause stellten zwei Kolleginnen aus unserem Verband dann ein Projekt vor, das vom Bund und dem Land NRW als Corona-Sofort-Hilfe finanziell unterstützt wurde und der DTKV Bonn/Rhein- Sieg mittrug zusammen mit der Musikschule Siegburg, die uns die Aula zur Verfügung gestellt hatte.

In einem kurzweiligen Vortrag stellte die Pianistin Yin Chiang am Klavier einige sehr „neue“ Stücke vor und versuchte zu vermitteln, wie man das Interesse und Lust auch von jungen Schüler*innen für diese Klaviermusik gewinnen kann. Viele Möglichkeiten klanglicher Art zeigte sie, wie das Fingerpedal, Cluster, das stumme Drücken von Tasten, das immer wieder Wechseln von nachklingenden Obertönen und natürlich das erst in den letzten 50 Jahren in den Kompositionen eingesetzte Sostenuto-Pedal, das zuerst nur wenige Flügel besaßen.

Diese Möglichkeiten zeigte sie in Beispielen aus dem Klavierzyklus von Helmut Lachenmann: Ein Kinderspiel. Danach kam Cage mit 4’33’’ und „In a Landscape“, zwei sehr verschiedenartige Klavierstücke.
Im ersten Stück wurde 1952 die Vorstellung von Musik zerstört oder erweitert, da in den angegebenen 4 Minuten 33 Sekunden kein Ton oder Geräusch erzeugt wird, sondern Stille herrscht. Im zweiten Stück, das deutlich konservativer ist, irritiert Cage die Zuhörer mit ständig wechselnden Perioden, was aber schon früher von Komponisten wie Satie eingesetzt wurde.

Den Abschluss bildete der Zyklus Tierkreis von Stockhausen. Zwölf Stücke,  jeweils einen Halbton höher, umspielen diesen (neuen)Hauptton in verschiedenen Abschnitten oder Motiven, die beliebig wiederholt, miteinander verbunden oder ausgelassen werden können, so dass dem Schüler viel Spielraum zum Ausprobieren bleibt und auch beim Vortrag Spontanität erlaubt bleibt.

Geschickt stellte Christine Gerwig, auch Pianistin und Klavierlehrerin in unserem Verband, Fragen zu einzelnen Aspekten in den Stücken. Einfühlsam versuchte sie bei manchen Dingen nochmals nachzuhaken und die Seite des Zuhörers zu übernehmen, dem diese Stücke noch nicht vertraut sind, und sie achtete auch darauf, dass der Vortrag zeitlich nicht die Zuhörer überforderte.

Auch oder gerade für Musikfreunde und Klavierlehrerinnen und -lehrer, die neue Klaviermusik etwas besser verstehen oder kennenlernen wollen, um solche Musik im Unterricht einzusetzen, war dieser Abend sehr bereichernd.

 

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