Der 1943 in Passau geborene Klaus Obermayer war von 1978–1993 Geschäftsführer des VDMK, dem Vorgängerverband des DTKV. Er setzte sich leidenschaftlich und mit großer Energie für die Verbesserung der Situation von Musikern ein, rief das Manuskriptearchiv ins Leben, war Mitglied der nmz-Redaktion, unter anderem initiierte er die Umsatzsteuerbefreiung für Musiklehrer, wirkte in den 90er-Jahren beim Aufbau der Künstlersozialkasse mit und setzte sich intensiv für die Musiker in den neuen Bundesländern ein. Der 2009 verstorbene Komponist wäre am 20. April 70 Jahre alt geworden.
Der 1943 in Passau geborene Klaus Obermayer war von 1978–1993 Geschäftsführer des VDMK, dem Vorgängerverband des DTKV. Er setzte sich leidenschaftlich und mit großer Energie für die Verbesserung der Situation von Musikern ein, rief das Manuskriptearchiv ins Leben, war Mitglied der nmz-Redaktion, unter anderem initiierte er die Umsatzsteuerbefreiung für Musiklehrer, wirkte in den 90er-Jahren beim Aufbau der Künstlersozialkasse mit und setzte sich intensiv für die Musiker in den neuen Bundesländern ein. Der 2009 verstorbene Komponist wäre am 20. April 70 Jahre alt geworden.
Klaus Obermayer besaß ein selten gewordenes Charisma. Sein unbändiger Unternehmungsgeist und sein großmütiges Engagement waren beispielhaft. Er stiftete Sonderpreise für den von ihm initiierten Jugendkompositionswettbewerb des Tonkünstlerverbandes Sachsen-Anhalt, setzte sich für Kollegen und Freunde ein, sorgte als Organisator sowie als Fagottist und Gründer des Bläserquintetts „simple music for five“ für die Aufführung und Verbreitung zeitgenössischer Musik. 1993 gründete er den „k.o.m Bühnen- und Musikverlag München“, in dem er neben eigenen Werken zahlreiche Werke von Verbandsmitgliedern und Nachwuchskomponisten verlegte.
Dieser bajuwarische Freigeist hat der Nachwelt ein tiefsinnig-eigenständiges, herzberührendes und vielseitiges Œuvre hinterlassen. Mutig entwickelte er seine unverwechselbare Tonsprache, die bereits in den frühen und mittleren Werken mit querständiger, eigenwilliger Harmonik überzeugt, ohne dabei seinen niederbayerisch-verschmitzten Humor zu verleugnen. Er schuf die mit durchschlagendem Erfolg aufgeführte Oper „Lola, eine königliche Moritat“, zu der Herbert Rosendorfer das Libretto schrieb, eine Vielzahl an Solo- und Kammermusikwerken für Bläser und Streicher, darunter die wunderbar schlicht erzählten, eindringlichen „Klavierstücke für Kinder“, humorige Werke wie „Ein Hundeleben“ und „Mar(t)inade für zwei Hände und einen mittelgroßen Radiergummi“, bei denen der Titel den Parodisten und Provokateur erahnen lässt, effektvolle Werke wie die „Sauwald-Toccata“, ein durch die Sauwaldprosa des Schriftstellers Uwe Dick inspiriertes Klaviersolowerk, für das Obermayer den Förderpreis der „Wuschianer“ erhielt, Schulwerke für Kinder und Jugendliche, Filmmusiken, Werke für Musik- und Kindertheater, das melodisch üppige, rhythmisch raffinierte Bläserquintett „Advances“ mit dem heiteren, einen Vers des großen bayerischen Poeten und Volkssängers „Roider Jackl“ besingenden Gstanzl, aber auch die zwischen traditioneller und moderner Harmonik und Metrik angesiedelte, prächtige Herz-Jesu-Messe.
Im Laufe der Zeit entwickelte Obermayer seine Tonsprache zu einem Spätstil. Die 2001 komponierten „Reminiszenzen“ für die seltene Bläsersextett-Besetzung bedienen sich einer fragmentierten, frei assoziierenden, harmonisch erweiterten Tonsprache, überlagert von Versatzstücken, die wie Erinnerungsfetzen über dem Geschehen schweben. In „Gesänge der Nacht“ für Oboe und Klavier hat Obermayer durch die substantielle Integration von Vogel- und Tierstimmen ein farbenreiches Klanggemälde geschaffen. Er spricht von Glück und Verzweiflung innerhalb der menschlichen Existenz, von ambivalenten Gefühlen der vitalen Beredsamkeit und der Melancholie. So mag der mit dem Titel „Mein Herz, was pochst Du?“ überschriebene erste Satz des Werkes auch programmatisch für Obermayers schwere Krankheit seiner letzten Lebenszeit gelten, welcher er mit beispielhaftem Mut entgegenzutreten versuchte.