Das 2013 gegründete „Duo touché“ der Pianisten Frank-Immo Zichner und Anano Gokieli präsentierte sich erstmalig im großen Saal der Berliner Philharmonie.
Die Programmauswahl mit Mozarts Es-Dur-Konzert KV 365 und Poulencs Konzert d-Moll war gut getroffen, konnte doch das Klavierduo so auf eindrucksvolle Weise seine musikalischen Qualitäten aufzeigen: blendende Virtuosität, feuriges Kaskadenspiel, empfindsame Leichtigkeit sowie schillernde Brillanz. Mozart komponierte das Konzert 1779, nachdem er von einer zweijährigen Reise über München und Mannheim nach Salzburg zurückgekehrt war, für sich und seine Schwester Nannerl als „Concerto à Due Cembali“. Zwar hat der Zuhörer inzwischen die vielen eingespielten Interpretationen der Klavierversionen mit großer Orchesterbesetzung im Ohr, besonders vom 3. Rondo-Satz ; und dennoch drängt sich heute die Frage auf, wie eine solche Komposition in originaler kleiner Besetzung mit zwei Cembali erklingen würde. Die beiden Solisten gaben sich alle Mühe, die Empfindsamkeit dieser Vorstellung nachzuempfinden, wurden jedoch allzuoft vom Orchesterklang überlagert. Francis Poulencs Konzert für zwei Klaviere mit großer Klangszene ( großer Orchesterapparat mit Trompeten, Hörnern, Posaunen, Tuba und Schlagwerk) war dagegen ein uneingeschränkt schönes Erlebnis. Der Einfluss der verschiedensten Stilelemente von Mozart über Ravel bis zu Jazz macht dieses Werk zu einem abwechslungsreichen Event und fordert den Pianisten höchste Präsenz und Virtuosität ab. Frank-Immo Zichner zeigt hier nachdrücklich seine Kompetenz als versierter Kammermusiker, der seine solistischen Fähigkeiten uneitel dem Gesamtkonzept der Komposition unterordnet. Seine Duo-Partnerin Anano Gokieli passt sich dieser Spielweise mit großer Selbstverständlichkeit an. Das Akademische Orchester Berlin unter der Leitung von Peter Aderhold, das vorwiegend aus hervorragenden Amateuren besteht, konnte mit Tschaikowskys 5. Sinfonie in e- Moll op. 64 seinen hohen Leistungsstand unter Beweis stellen. Dieses ebenso lange, wie komplexe und durch viele unterschiedliche Klang-Charaktere geprägte Werk, dessen Tenor der Schicksalsgedanke in all seinen Facetten ist, war ein glänzender Abschluss des Konzertabends in der gut gefüllten Philharmonie. Pünktlich zum Konzert erschien die neue CD des „Duo touché“: der „Karneval der Tiere“ in der Originalversion für Klavierduo beim Label querstand.