Der Titel des Kongresses ließ hohe Erwartungen aufkommen, die im Laufe des Tages auch mehr als erfüllt wurden. Zu Beginn hielt Prof. Reinhild Spiekermann ihren Vortrag über „Erwachsene im Instrumentalunterricht“, ein Thema, das heutzutage mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Prof. Spiekermann zeigte die Möglichkeiten, Voraussetzungen und Herausforderungen dieses Unterrichtes in allen denkbaren Facetten auf – spannend vorgetragen und kompetent begründet.
Andreas Burzik behandelte in seinem Seminar „Üben im Flow" ein anderes, wenn auch verwandtes Thema, das auch mit praktischen Beispielen eindrucksvoll untermauert wurde. Die enge Verbindung zum Instrument und die darauf gerichtete Konzentration sind Grundlagen dieser Methode.
Es gab viele Fragen aus der Zuhörerschaft, die großes Interesse zeigte. Zwischen diesen beiden Vorträgen stand das Festkonzert „50. Wettbewerb Jugend musiziert", das von ehemaligen Bundespreisträgern gestaltet wurde. Als erste spielte Laura Pitz Klavierstücke von Claude Debussy ausdrucksvoll und technisch perfekt. Dr. Christian de Witt, Vorsitzender des Landesausschusses „Jugend musiziert" in Nord-
rhein-Westfalen, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung dieses Wettbewerbs für die musikpädagogische Arbeit, aber auch für den Musikernachwuchs. Anschließend trug Carolin Katzenburg zwei Sätze aus der Solopartita für Querflöte von Johann Sebastian Bach vor, mit großem Ton und viel musikalischer Einfühlsamkeit. Es folgte Tristan Angenendt, Gitarre, mit einem virtuosen Werk von Giulio Regondi, das mit großer Präzision und Klangschönheit interpretiert wurde.
Charlotte Woronkow spielte in einer Bearbeitung von Ysaÿe eine Caprice von Saint-Saëns mit viel Temperament und technischer Gewandheit. Die Fantasien von Johannes Brahms, am Klavier dargestellt von Marcus Alexandru, setzten einen warmen romantischen Akzent. Emily Dilewski beendete das Konzert mit Beiträgen aus den Musicals „Les Miserables" und „Phantom der Oper" in überzeugender stimmlicher und pantomimischer Ausgestaltung. Alle Mitwirkenden erhielten stürmischen Beifall für ihre außergewöhnlichen Darbietungen.
Am Nachmittag ging es in die Arbeitsgruppen: Unter Leitung von Prof. Spiekermann wurden praktische Beispiele aus dem Erwachsenenunterricht gezeigt und analysiert. Jost Nickel präsentierte eine erwachsene Querflötenschülerin, Andreas Küper eine erwachsene Klavierschülerin. Die verschiedenartigen pädagogischen Konzepte wurden besprochen, es gab viele Fragen und Anregungen. Im Workshop von Bernd Dahlhaus ging es um die Wertschätzung des Musikunterrichts, aber auch um die mit dieser Arbeit verbundenen Probleme verschiedenster Art. Die Teilnehmer hatten sogar die Gelegenheit, ihre Wunschideen auszutauschen. Das Umfeld des Musikerberufs wurde von allen Seiten beleuchtet. Allerdings gibt es nicht auf alle Fragen eine direkte Antwort – hier ist noch einiges zu tun. Die dritte Arbeitsgruppe, geleitet von Friedemann Dipper und Johannes Wolff präsentierte die außergewöhnliche Arbeit mit einer Gruppe von Klavierschülern, die zur selbst gespielten Klaviermusik auch pantomimisch auftraten, sozusagen diese kindgerechte Musik darzustellen versuchten, und das mit offensichtlichem Vergnügen. Mit einem solchen Projekt kann nach Erfahrung der beiden Pädagogen viel Motivation für die weitere musikalische Arbeit gewonnen werden. Außerdem konnte man noch nach live gespielter Barockmusik Menuett tanzen, was bei den Teilnehmern dieser Arbeitsgruppe ein sehr positives Echo fand.
Am Schluss dankte die Landesvorsitzende allen Beteiligten für die großartige Arbeit, besonders aber den Kolleginnen und Kollegen aus Dortmund und dem Bezirksvorsitzenden Johannes Wolff für die perfekte Planung und Organisation des Kongresses. Es hatten sich über hundert Kolleginnen, Kollegen und Gäste beteiligt, für deren leibliches Wohl in hervorragender Weise gesorgt worden war.