Hauptbild
Eine charmant zurückhaltend lächelnde Frau mit kurzen weißen Haaren vor Pflanzen im Hintergrund.

Angelika Nebel. Foto: privat

Banner Full-Size

Von Clara Schumann bis Franz Liszts Liebeslied

Untertitel
„Widmung“ – die neue CD von Angelika Nebel
Vorspann / Teaser

Diese CD ist eigentlich eine Chopin-CD. Eigentlich deshalb, weil sie bis auf drei Werke nur Werke von Frédéric Chopin enthält. Die zwölfte CD von Angelika Nebel widmet sich ausschließlich der Klaviermusik der Romantik.

Publikationsdatum
Paragraphs
Text

Der Name „Widmung“ steht hier zum einen für den persönlichen Hintergrund zur Entstehungsgeschichte dieser CD: Die Nichte der Künstlerin wünschte sich von ihrer Tante eine Chopin-CD. Und so setzte bei Angelika Nebel ein, wie sie selbst im Booklet der CD sagt, „lebhafter Prozess von Überlegungen ein, bis schließlich das umfassende Procedere bedacht und beschlossen wurde.“
Zum anderen steht der Name „Widmung“ für die beiden Werke, die der CD den inhaltlichen Rahmen bieten: Die CD beginnt mit dem Stück „Widmung“ von Clara Schumann und endet mit dem Stück „Liebeslied“ von Franz Liszt. 

Beide Stücke adaptieren das Lied Widmung aus dem Liederkreis „Myrthen“ op. 25 von Robert Schumann, den der Komponist für seine Frau Clara 1840 zur Hochzeit geschrieben hatte. Franz Liszt transkribierte das Lied bereits 1848 noch zu Lebzeiten Robert Schumanns ganz in Liszt’scher, hoch virtuoser Manier. Man meint hier fast ein ganzes Orchester zu hören. Das Liszt’sche „Liebeslied“ dauert auf der CD sage und schreibe gut viereinhalb Minuten.  Ganz im Gegensatz dazu ist die Transkription Clara Schumanns recht schlicht gehalten. So kommt die Einspielung von Angelika Nebel mit knapp drei Minuten aus. Clara Schumann gab 1873 bei Durand & Schönewerk 30 Lieder ihres Mannes in der Fassung für Klavier solo heraus, darunter das von Angelika Nebel eingespiel­te Lied „Widmung“. Auch hier ist ein großer Unterschied zu dem Liszt’schen Werk zu hören: Denn Clara Schumann bemühte sich, die Fassung „so spielbar wie möglich zu machen … und dabei den Intentionen des Componisten so getreu zu bleiben wie nur möglich, besonders auch in der Klangfarbe.“ 

Angelika Nebels Spiel macht diesen Unterschied der beiden Werke in ihrer Einspielung gut hörbar: Clara Schumanns Werk ist unprätentiös, schlicht und innig gehalten – Liszts „Liebeslied“ hingegen ein Feuerwerk an farbigen Klängen und virtuosem Spielwerk.
Zentrales Stück der CD ist das bekannte „Frühlingsrauschen“ von Chris­tian Sinding. Im Booklet der CD kann man erfahren, warum Nebel gerade dieses Stück für diese CD mit sehr persönlichem Bezug ausgewählt hat: Es gehört zu ihren frühesten Kindheits­erinnerungen, da ihre Mutter es oft gespielt hat. Meisterlich zu hören ist diese farbenreiche Komposition auf der CD von Angelika Nebel: Man merkt deutlich, dass dieses Stück musikalische Heimat ist!

Nun aber zum beherrschenden Meis­ter dieser CD, zu Frédéric Chopin mit seinen vielen wunderschönen, stimmungsvollen musikalischen Kleinoden: 
Insgesamt 9 Werke sind von ihm zu hören, darunter bekannte wie der Walzer cis-Moll op. 64,2. Auch hier gibt es eine ganz auf die interpretierende Künstlerin zugeschnittene Auswahl aus dem großen Fundus der Werke Chopins. 
Denn interessanterweise fehlen seine Préludes und die Polonaisen in der Auswahl. Dafür gibt es drei Nocturnes (eins davon ist tatsächlich ein ruhiges Nachtstück – ja, Chopin kann auch langsam!), zwei Walzer und vier Mazurkas zu hören. 
Um es kurz zu machen: Alle sind meis­terlich gespielt. Fein ziseliert ausgestaltet sind die musikalischen Gedanken gut nachzuverfolgen. Nebels Spiel ist dabei sehr farbenreich und macht das Zuhören zu einem wahren Hochgenuss. Eine unbedingte Hörempfehlung für alle Liebhaber von romantischer Klaviermusik!

Die CD ist direkt bei Angelika Nebel für 18,- plus 2,- Euro Versandkosten auf ihrer Webseite www.angelikanebel.de zu beziehen und auf den gängigen Strea­mingdiensten verfügbar.

Print-Rubriken
Unterrubrik