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Von Leberkas und Mäusen

Untertitel
Ein beschwingter Liederabend auf kammermusikalisch höchstem Niveau
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Fröhlich, munter erklang der Rubinsteinsaal am Samstag, den 11. September 2021, mit romantischen und zeitgenössischen Werken für Gesang und Klavier.

Begonnen wurde mit drei Werken aus Joseph Haas’ „Schelmenlieder, op. 71“. Mit einer „Mietzekatze“, einem Vöglein und einer „Rumpelkuh“ wurde das Publikum beschwingt begrüßt. Die Leichtigkeit wurde mit der stimmlichen Flexibilität der Mezzosopranis­tin Barbara Hesse-Bachmaier gepaart und verliehen dem Ganzen einen besonderen Charakter.

Danach folgte „Élégie“ von Jules Massenet, das von Stanislav Rosenberg, dem Pianisten des Abends, arrangiert wurde und als Konzertparaphrase für Klavier linke Hand erklang. Wilde Läufe und Arpeggien wurden mit ruhigen Melodien kombiniert und ließen den Hörer in romantischen Klängen schwelgen. Diese Vielschichtigkeit und Mehrstimmigkeit wurden so gekonnt mit einer Hand umgesetzt, dass die Zuhörer vom technischen Können des Pianisten begeistert waren.

Vier „Lieder eines fahrenden Gesellen“ von Gustav Mahler erklangen im Anschluss. Die eingesetzte Mimik der Sängerin verlieh dem Ganzen noch mehr Ausdruck. Hohe Töne im Klavier und schnelle Läufe trugen die Melodie im Gesang immer weiter. Steigernde Dynamik, durch gekonnten Wechsel von Brust- zur Kopfstimme bereichert, ließ das hohe Niveau der beiden Musiker erkennen. Viele Pausen im Klavier beruhigten das wilde Treiben, ließen die Werke im Nichts verklingen und wurden mit begeistertem Applaus belohnt.

Roland Leistner-Mayers „Schneewind, op. 129“ brachte den Winter den Zuhörern näher. Wie wilde Schneeflocken wirbelten die Staccato-Läufe im Klavier hin und her. Der Text wurde in bayerischer Sprache vorgetragen und fand im „fortissimo“ und einer rezitativischen Frage ein Ende. Das Werk des Komponisten ist Teil der „bairischen Kunstlieder“, die speziell für die Mezzosopranistin komponiert wurden.

Rudi Springs vier Lieder aus den „Galgenliederbüchern“ mit dem Text von Christian Morgenstern folgten. Mit flexiblem Einsatz der Stimme und einem beschwingten Klavier wurde den Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Tänzerisch endete das „Galgenbruders Frühlingslied“ und leitete direkt in Carl Manskers „Mäuselieder, op. 2“ über. Die Texte der vier Lieder stammten von griechischen Fabeldichtern wie Phädrus, Babrios und Äsop und dem Schriftsteller Franz Kafka. Wie der Titel erahnen lässt, waren Mäuse die Akteure, die auch musikalisch wiederzufinden waren. So huschten sie flink über das Klavier mit aufwärts laufenden Sechzehntelketten und hüpften im Staccato auf und ab. Glissando in der Stimme und rezitativisch vorgetragene Texte verliehen dem Ganzen den gewissen Witz und amüsierten das Publikum.

Anschließend war Leopold Godowskys „Konzerttranskription des Minutenwalzers von Frédéric Chopin“ für Klavier solo zu hören. Der Komponist bearbeitete auf einer Schifffahrt im Pazifik nach mehrmaligem Vortrag den ursprünglichen Walzer. Herauskam ein fröhliches Werk, das mit einer Leichtigkeit und hohem spieltechnischen Können von Stanislav Rosenberg vorgetragen wurde.

„Drei bairische Lieder“ von Wolfgang Zoubek beendeten mit „Leberkas“, „Fleischpflanzerln“ und einem schließenden Wirtshaus vom „Sepp“ den Abend. Trotz der Leichtigkeit wurden die Werke auf höchstem technischen und kammermusikalischen Niveau präsentiert. Eine Eigenkomposition von Stanislav Rosenberg als Zugabe verabschiedete die begeisterten Zuschauer.

 

 

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