Vom 5. bis zum 7. Oktober fand im idyllischen Eisenerz in der österreichischen Steiermark die nun 38. D-A-CH-Tagung mit dem Thema: „Selektionsprozesse in musikalischen Ausbildungsgängen“ statt. Die organisatorische Leitung hatte in diesem Jahr die AGMÖ, die Arbeitsgemeinschaft Musikerziehung Österreichs mit ihrem Präsidenten Prof. Mag. Walter Rehorska, der ins Jugend- und Familiengästehaus in Eisenerz-Ramsau eingeladen hatte. Dieses liegt auf 1000m Höhe, mit herrlichem Ausblick und in der Nähe des berühmten Klosters Admont, das an einem der Tage besucht werden konnte, ebenso wie die örtliche Musikschule, die mit einem imponierenden Neubau aufwarten kann. Der Bürgermeister des Städtchens Eisenerz ist gleichzeitig Musikschulleiter und Musiker, und auf diese glückliche Weise erfreut sich die Region besonderer musikalischer Intensität.
Die Thematik der Leistungsbeurteilung an Schulen, Musikschulen und Hochschulen wurde durch hochkarätige Vorträge aller Sparten umfassend erörtert und diskutiert.
D-A-CH-Intention I:
• Welche Art einer Leistungsbeurteilung ist jeweils sinnvoll?
• Welchen Zweck erfüllen punktuelle Leistungsbeurteilungen?
• Welche Kriterien sind für die Beurteilung von Leistungszeiträumen wichtig?
• Wer soll beurteilen?
• Prüfungskommissionen und Objektivität
• Wann soll eine musikalische Leistungsbeurteilung besser unterbleiben?
• Wie detailliert sollen Prüfungsordnungen sein?
• Wer bestimmt die musikalischen Prüfungsstandards?
• „Pisa“ auch in der Musikpädagogik? Ja, bitte oder Nein, danke?
D-A-CH-Intention II:
• Es geht um die Frage, welche Rolle verschiedene Leistungsbeurteilungsmodelle in unvermeidlichen Selektionsprozessen spielen können.
• Die D-A-CH-Tagung setzt sich kritisch mit der Praxis von Selektionsprozessen auseinander.
• Dabei sollen neue Perspektiven und Anregungen für die unterschiedlichen musikpädagogischen Ausbildungseinrichtungen erarbeitet werden.
• Besonderes Augenmerk ist auch auf die musikpädagogischen Nahtstellen zwischen den Bildungsinstitutionen zu legen.
D-A-CH-Intention III:
• Die Ergebnisse der D-A-CH-Tagung werden durch die AGMÖ und die Partnerverbände DTKV in Deutschland sowie SMPV in der Schweiz in die musikpädagogischen Reformprozesse des Bildungswesens eingebracht.
Die Referenten waren Brigitta Meister (Winterthur), Prof. Dr. Peter Röbke (Wien), Werner Schmitt (Bern), Dr. Adelheid Krause-Pichler (Berlin), Prof.Dr. Bernhard Gritsch (Graz), Ronko Markovic (Wien), Prof. Dr. Erich Vanacek (Wien), Dr. Bernhard Billetter (Zürich), MA Hubert Pöll (Krems) und Prof. Franz Massinger (München). Die Vorträge zeichneten ein interessantes Spektrum der Musikschul-, Schul-, Konservatoriums- und Hochschullandschaft der drei Länder ab.
„Die Deutsch-Österreichisch – Schweizerischen Studientagungen dürfen mit Fug und Recht als eine der wichtigsten Keimzellen der europäischen Integration der Musikpädagogik beziehungsweise als erste internationale deutschsprachige Symposien für Berufsinteressenvertretungen von Musikerziehern nach dem 2. Weltkrieg gewürdigt werden“, schreibt Prof. Dr. Dr. Wolf Peschl, ehemaliger Präsident der AGMÖ und nun Generalsekretär des Verbandes. Die nächste D-A-CH-Tagung findet mit dem Arbeitstitel „Neueste Hirnforschung/Auswirkung auf Musikalische Erziehung“ vom 26.–28. September 2008 an der Musikhochschule in Zürich statt.