Die Wurzeln von Martin Rembeck liegen in Westfalen, wo er 1958 geboren wurde. In Paderborn erfolgte seine Schulausbildung, nach deren Abschluss er in Berlin eine Ausbildung zum Klavierstimmer aufnahm, die er bereits 1978 erfolgreich abschloss.
Von 1981 bis 1985 folgte ein Studium am Richard-Strauss-Konservatorium in München. Rembeck hatte das Ziel, Klavierlehrer zu werden. Seine Lehrer waren vor allem Gernot Sieber, Ulrich Rademacher, Klavier, Ludger Remy und Eckhart Sellheim, Hammerklavier und Harald Vogel für historische Aufführungspraxis.
Gegenwärtig übt er seinen Beruf als privater Klavierlehrer in Hannover aus und ist als Dozent an der Musikschule in Soest/Westfalen tätig.
Als Klavierstimmer pflegt er auch über die niedersächsischen Landesgrenzen hinaus einen treuen Kundenstamm. Klaviere, Flügel oder auch his-torische Instrumente werden traditionell nach Gehör gestimmt. Für größere Reparaturen besteht eine Zusammenarbeit mit renommierten Klavierbaumeistern. Darüber hinaus vermittelt er in Kursen Wissenswertes rund um das Klavier: „Was ich über mein Klavier wissen sollte!“
Erwähnenswert ist noch, daß Rembeck im Herbst 1999 auf Einladung des chinesischen Blindenverbandes eine mehrmonatige Fortbildung für blinde Klavierstimmer in Peking leitete. Der chinesische Verband hatte ein starkes Interesse an den europäischen Erfahrungen, wenn es darum geht, subjektive Hörgewohnheiten und objektive Kriterien bei einer Klavierstimmung in Einklang zu bringen.
In einem Kurs zu Theorie und Praxis historischer Stimmungen können die Teilnehmer praktische Fähigkeiten zum Stimmen von Cembalo und verwandten Instrumenten erlangen. Er stuft die Stimmung als ein klangästhetisches Merkmal ein, das den Stilwandel entscheidend mitbeeinflusst hat. Auch hier lassen sich Wechselwirkungen in der Geistesgeschichte nachweisen. Unter dem Motto „Klingende Kulturgeschichte Europas“ bietet Martin Rembeck ein breites Spektrum musikalischer Vorträge an. Ob Komponistenportraits, Werkeinführungen oder andere musikalische Themen – das Augenmerk richtet sich auf die Verbindung zu außermusikalischen Ereignissen. Mit der Frage nach der Harmonie in der Welt und in der Musik werden die Philosophie und die Kunst gleichermaßen berührt.
Mit seiner eigenen Klavierschule für Sehende und Blinde gelang es Martin Rembeck, eine Lücke in der klavierpädagogischen Literatur zu schließen. „Klavierlernen Punkt für Punkt“ bietet auf Basis der Blindennotenschrift endlich eine begehbare Brücke zwischen der Welt der Blinden und der Welt der Sehenden. Seine eigenen Erfahrungen als sehbehinderter Künstler sind die Grundlage für dieses als bahnbrechend eingestufte Lehrwerk, das in der Schweiz 2012 erschien. [Martin H. Rembeck: Klavierlernen Punkt für Punkt. Für Sehende und Blinde (2012). In Schwarzschrift: 251 S.; in Punktschrift: 2 Bände, 209 S., SBS (Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte), www.sbs.ch.].
Zitat aus der nmz von 2012: „…ein bedeutendes Hilfsmittel für Klavierpädagogen geschaffen. Es handelt sich um eine Klavierschule zur gleichzeitigen und gleichwertigen Verwendung für Blinde und Sehende“.
Mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Blindenverbandes (DBSV) bietet Martin Rembeck Coachings für Musiklehrer an, die mit blinden Schülern arbeiten.
Aus der bereits oben angesprochenen Aufmerksamkeit für die interdisziplinäre Beleuchtung musikalischer Themen entstanden zahlreiche Projekte. Seit fast 20 Jahren bietet Rembeck Führungen durch die Herrenhäuser Gärten an. Er sagt: „Der Große Garten ist der einzige Barockgarten nördlich der Alpen, der mit seinem streng geometrische Planungskonzept erhalten geblieben ist. Das Skulpturenprogramm mit Darstellungen aus der griechischen und römischen Mythologie sowie die Formensprache erlauben unmittelbare Rückschlüsse zum Weltbild und zur Musikauffassung im Barock.“ Hier erläutert er künstlerische Ideen und die kulturelle Bedeutung des Barock.
Ende Juli diesen Jahres wurde in Hannover der neue Gartenführer „Der Große Garten in Hannover Herrenhausen – für Blinde, Sehbehinderte und Sehende“ vorgestellt. Der multimediale Führer (Kartenteil, Textteil und CD) entstand in Zusammenarbeit mit den Herrenhäuser Gärten und enthält ausführliche Informationen über den Großen Garten und seine Entstehungszeit.
Weitere Informationen: www.martin-rembeck.de und www.hannover.de/Herrenhausen.
Martin Rembeck bietet ähnliche Führungen unter anderem für die Kathedrale in Chartres, für die Stadt Leipzig und den Wörlitzer Park an.