Die Bezirksgruppe Hannover-Celle des DTKV hatte zu einem Workshop mit dem Berliner Musiker und Coach Pete Josephs eingeladen. An zwei Vormittagen im Februar beziehungsweise März 2022 lernten die Teilnehmer*innen dessen spezifische Methode kennen, Probleme beim professionellen Instrumentalspiel aufzugreifen, zur Sprache zu bringen, Mittel zu deren Abhilfe vorzuschlagen und zu zeigen, wie man diese einüben und in seine tägliche Spielroutine integrieren kann. Wichtig am angebotenen Workshop-Format ist auch die damit verbundene Möglichkeit, dass sich die Teilnehmer*innen über ihre Erfahrungen austauschen können.
Was sind nun die typischen Probleme in diesem Bereich? Diese sind naturgemäß sowohl körperlicher Art, also etwa Nackenschmerzen beim Spielen, als auch mentaler, etwa die Auftrittsangst oder die Schwierigkeit sich zu konzentrieren. Und in vielen Fällen auch von beidem ein bisschen. Und gerade wegen dieses Mischcharakters erwies sich die Wahl von Pete Josephs als Dozent als ein Glücksgriff. Da er selbst einige Instrumente spielt, kennt er viele der damit verbundenen Schwierigkeiten aus eigener Erfahrung. Dazu kommt eine breit angelegte Ausbildung in unterschiedlichen Techniken der Körperarbeit und des mentalen Trainings. Seine Erkenntnisse vermittelt er im Kontakt mit diversen Musikhochschulen, Orchestern und nicht zuletzt in seinem eigenen Institut Mitte in Berlin.
Kennzeichen der Arbeit von Pete Josephs ist die Integration von körperlichen und mentalen Übungen. Diese Kombination wirkte sich auch in dem Hannoverschen Workshop als äußerst gewinnbringend aus. Oft waren Verbesserungen der Klangqualität nach Umsetzung bestimmter Haltungsänderungen schon auf Anhieb zu hören, sei es im eigenen Spiel oder in dem der anderen TeilnehmerInnen. Josephs Methoden erwiesen sich dabei als gleichermaßen anwendbar auf so unterschiedliche Instrumente wie Klavier, Harfe und Violine. Kein Wunder, dass die teilnehmenden MusikerInnen oft geradezu begeistert waren, die erzielte Veränderung im Klang ihres Instrumentes zu erleben, das sie ja gut zu kennen glaubten. Und ebenso vom Erfahren des im Titel des Workshops angesprochenen Wohlgefühls, welches sich bei einer Neuausrichtung der Bewegungsabläufe in vielen Fällen einstellte. Und vieles davon erschien so einfach und naheliegend, dass manch eine sich zwischendurch gefragt haben mag: Warum bin ich auf diese oder jene Änderung meiner Spielpraxis nicht schon von selbst gekommen? Nun geht es ans Einüben all dieser Anregungen im häuslichen Kämmerlein. Da ist nun wieder die persönliche Disziplin der MusikerInnen gefragt. Aber es geht auch darum, die gewonnenen Einsichten und Einstellungen körperlicher oder geistiger Art an seine SchülerInnen weiterzuvermitteln. Wenn in diesen künftigen Unterrichtsstunden ähnlich begeisternde Situationen entstehen wie im bereits stattgefundenen Workshop – dann hat er sich doppelt ausgezahlt.