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Druck auf Auftrag – neue Chance für Autoren?

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Die neue Technologie des Book on demand – eine revolutionäre Entwicklung im Buchhandel
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Seit der Erfindung des Buchdrucks bei Gutenberg bestimmten zwei Größen die Preiskalkulation beim Buch: die Fixkosten für Satz und Einrichtung der Druckmaschine auf der einen Seite, die Auflagenhöhe auf der anderen. Je höher die Auflage, desto geringer entsprechend die Stückkosten für das einzelne Buch. Ziel jedes Verlegers müsste es sein, die Fixkosten auf eine möglichst hohe Auflage umzulegen, um das Buch günstig anbieten zu können.

Seit der Erfindung des Buchdrucks bei Gutenberg bestimmten zwei Größen die Preiskalkulation beim Buch: die Fixkosten für Satz und Einrichtung der Druckmaschine auf der einen Seite, die Auflagenhöhe auf der anderen. Je höher die Auflage, desto geringer entsprechend die Stückkosten für das einzelne Buch. Ziel jedes Verlegers müsste es sein, die Fixkosten auf eine möglichst hohe Auflage umzulegen, um das Buch günstig anbieten zu können.Die Digitaltechnologie bietet dem gegenüber ganz neue Möglichkeiten: Die Fixkosten für die Digitalisierung eines Buches fallen einmal an, gedruckt wird dann aber nicht eine komplette Auflage, die möglicherweise schwer verkäuflich am Lager liegt. Gedruckt wird vielmehr immer das, was nachgefragt wird. Der Preis des einzelnen Buches bleibt von der Auflagenhöhe unberührt.

Der Münchner Verleger Wolfram Göbel hat mit seiner jungen Firma „Buch&media“ (www.buchmedia.de) seit Anfang 2000 gezeigt, dass die neuen Digitaltechnologien qualitativ hochwertige und verlegerisch durchdachte Buchreihen ermöglichen können:

Im „Verlag der criminale“ (www.verlag-der-criminale.de) werden vergriffene deutsche Krimi-Klassiker von -ky und Jörg Fauser ebenso wie Originalausgaben junger Autoren veröffentlicht, die sich ihren Markt durch viel eigenes Engagement erst erobern.

Die „Lyrikedition 2000“ (www.lyrikedition-2000.de), in der wichtige und interessante Gedichtbände deutscher Autoren seit den 50er-Jahren die „lyrische Entwicklung der Nachkriegsdeutschen“ (Peter Rühmkorf) nachzeichnen, sind bisher Werke so namhafter Autoren wie Helmut Heißenbüttel, Günter Herburger, Elfriede Jelinek, Heinz Piontek und Ulrike Draesner – um nur einige wenige zu nennen – erschienen.

Im „Allitera Verlag“ (www.allitera.de) werden Neuausgaben von Büchern deutscher Belletristik- und Sachbuchautoren und -autorinnen publiziert, die bei klassischen Verlagen vergriffen sind. Als neueste Projekte plant Göbel eine wissenschaftliche Reihe sowie „Schatzkiste. Edition Bödecker“, den Verlag der Kinder- und Jugendbuchautoren der Bödeckerkreise. Im Startprogramm mit zwölf Titeln erscheinen Bücher von Klaus Peter Wolf, Karlhans Frank, Annelies Schwarz, Elisabeth Stiemert und anderen. Der Verlag soll im Frühjahr vorgestellt werden.

Die neue Technologie ist für klar definierte Buchtypen von Interesse: vergriffene Werke, bei denen die Rechte wieder bei den Autoren liegen; Werke, von denen nur kleinere Stückzahlen abgesetzt werden können, wie etwa wissenschaftliche Titel und Lyrik; Bücher, die im herkömmlichen Verlag nicht die wirtschaftlich notwendige Auflagenhöhe erreichen.
Book on demand ist kein Verfahren für den Bestseller, der vom Stapel verkauft wird; aber durchaus eine rettende Möglichkeit, um als Autor im immer schneller werdenden Lebenszyklus eines Buches – Bewerben, Erscheinen, Verkaufen, Verramschen – neue Akzente setzen zu können.

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