Der Wettbewerb unter Schirmherrschaft von Bundesjugendministerin Manuela Schwesig, den die JMD bereits zum zehnten Mal durchführte, zeichnet neben der musikalischen Qualität auch die kreative Programmgestaltung aus und stellt die eigenverantwortliche Umsetzung des Konzertprojekts durch die Jugendlichen in den Vordergrund. Bei der Preisverleihung am 22. November in Weikersheim würdigte JMD-Vizepräsidentin Claudia Klemkow-Lubda, in Vertretung der erkrankten Präsidentin Daniela Stork, das große Engagement der Jugendlichen und ihre Bereitschaft, „sich von Musik inspirieren zu lassen oder Inspirationen in Musik umzusetzen.“ Die festlich-fröhliche Veranstaltung war zugleich der Abschluss eines viertägigen Jugendorchestercamps unter Leitung von Martin Lentz, zu dem die JMD Musikerinnen und Musiker aus allen 14 im Wettbewerb nominierten Orchestern aus dem gesamten Bundesgebiet in die Musikakademie Schloss Weikersheim eingeladen hatte. Vergeben wurden Preisgelder im Gesamtwert von 6.500 Euro.
1. Preis: Ursula Symphonics, Freiburg
Viele Schulen liegen ja eher außerhalb am Stadtrand oder mitten in einem Wohngebiet. Doch unser St.-Ursula-Gymnasium befindet sich mitten in einer turbulenten Umgebung: zwischen Cafés, Banken, Geschäften und direkt am Freiburger Hauptbahnhof. Bei unserem Konzertprojekt „Musikalische Reise durch unseren Kiez“ nahmen wir, die Ursula Symphonics unter der Leitung von Eva Raab-Bollinger, die Hörer mit ins Schulleben. Jeder Institution bei uns in der Eisenbahnstraße ordneten wir ein passendes Werk zu: beispielsweise dem italienischen Café gegenüber Musik von Vivaldi, der Volksbank „Money, Money, Money“ der Popgruppe Abba, und für den Bahnhof improvisierten wir eine Klangcollage auf unseren Instrumenten. Unser Gymnasium, eine Mädchenschule in katholischer Trägerschaft, beschrieben wir mit dem Stück „Vois sur ton chemin“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“. Die einzelnen Stücke wurden mit Spielszenen und Moderationen verknüpft. Dabei wirkten auch der Schulchor und die Kunst- und Theater-AG mit, sogar unsere beiden Direktoren übernahmen eine Szene – ein tolles Gemeinschaftsprojekt!
Caroline Adam
2. Preis: Jugendsinfonieorchester der Musikschule der Landeshauptstadt Hannover
Mit unserem Konzert „MusikEXPO 2015“ wollten wir den interkulturellen Geist der Weltausstellung von 2000 noch einmal aufleben lassen. Warum also nicht unsere Mitspieler, die Wurzeln etwa in China haben, zu einem chinesischen Werk interviewen? Gesagt, getan! Zum Schluss reichte ein breites Spektrum an Musik von Spanien, Frankreich und Großbritannien über Mexiko, China und Russland bis nach Montenegro, Deutschland und Ungarn. Unsere Idee, direkt auf dem EXPO-Gelände aufzutreten, mussten wir leider verwerfen, weil die meisten Pavillons einsturzgefährdet und nicht als Veranstaltungsort freigegeben sind. Statt dessen drehten wir dort kurze Interviewszenen und schnitten diese so zurecht, dass später im Konzert die Illusion einer Liveübertragung entstand. Plakate, Konzertprogramme und Handzettel, Moderation … Alles sollte wie am Schnürchen laufen. Wir waren froh und erleichtert, als wir merkten, dass wir ein wirklich zufriedenstellendes Konzert auf die Beine gestellt hatten. Die Arbeit, Anspannung und Aufregung haben sich wirklich gelohnt!
Julius Heinze
3. Preis: Jugendsinfonieorchester Altensteig
Gemeinsam Musik machen bedeutet uns im Jugendsinfonieorchester des Christophorus Gymnasiums Altensteig sehr viel, denn Musik öffnet Herzen und Menschen, Musik macht Hoffnung, und Musik kann trösten. Genau das wollten wir mit dem Gedenken an 70 Jahre Befreiung Auschwitz verbinden, denn auch hier war Musik der Hoffnungsträger vieler KZ-Insassen. Der weiße Punkt in einer schwarzen Umgebung. So auch unser Motto: ,,schwarz – weiß“. Neben anderen Stücken haben wir mit dem Christophorus Kinderchor die Oper „Brundibar“ gespielt. Diese Oper wurde viele Male von Insassen im Konzentrationslager Theresienstadt aufgeführt und bot ihnen Abwechslung in ihrem harten, schwarzen Alltag. Das Konzert war anders als alle anderen, die wir bisher gespielt haben: Die Musik hat Musiker und Konzertbesucher in ihren Gefühlen ganz nah an die Gefühlswelt der Musiker und Komponisten im Konzentrationslager gebracht. Ein weiterer Höhepunkt war das Interview mit einem Zeitzeugen aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Unser Ziel haben wir erreicht: alle Beteiligten, ob Besucher oder Musiker, an die schreckliche Zeit erinnern, damit sie nie vergessen wird und so etwas nie wieder passiert!
Elisabeth Fünfgeld
Anerkennungspreis: Jugend-Sinfonie-Orchester
Bremen-Nord
Das JSO Bremen-Nord ist ein sehr wandelbares Orchester. Wir spielen nicht nur Klassik sondern auch Tanzmusik, Klezmer und in unserem neuesten Projekt String Metal. Die Altersunterschiede sind groß, von 11 bis 22 Jahre ist alles dabei, trotzdem sind wir eine super gute Gemeinschaft. Bei unserem Konzert ging es um einen etwas anderen Auftritt in der Grohner Dühne, einem Bremer Stadtteil, in dem Menschen aus über 50 Nationen zusammen wohnen und wo niemand auf die Idee kommen würde, ein Konzert zu veranstalten. Mit unserem multikulturellen Konzert wollten wir auf Integration aufmerksam machen und negative Schlagzeilen „vertreiben“. Es war eine neue Herausforderung für uns und ein Projekt, an dem wir im Nachhinein sehr viel Spaß hatten und auf das wir auch alle stolz sein können.
Chiara Landwehr
Der Deutsche Jugendorchesterpreis wird gefördert vom Bundesjugendministerium und der Deutsche Bank Stiftung. Der 1. Preis in Höhe von 3.000 Euro wurde von der Deutschen Orchestervereinigung gestiftet.