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Ein Screenshot eines Bildschirms mit 12 Kamerabildern aus einem Video-Call.
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Alle Akkus neu aufgeladen

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„Ressourcen erschließen“ – 2. Seminar für Jugendorchesterleiter*innen
Vorspann / Teaser

Die JMD-Seminarreihe für Jugendor-chester­leiter*innen ging vom 4. bis 6. Dezember 2024 mit dem neu entwickelten Pilotseminar „Ressourcen erschließen“ in ihre nächste Runde – Ressourcen schonend als Online-Format. Konzipiert und gestaltet wurde das Seminar von Lisa Sohm und Dr. Ulrich Wüster. Drei Vormittage vollgepackt mit Erfahrungs- und Methodenwissen, Fragen, Antworten, Reflexions-Anstößen und vor allem einem konzentrierten moderierten Austausch erwartete die elf Teilnehmer*innen, die aus ganz Deutschland per Online-Konferenz zusammengefunden hatten. Dabei repräsentiert die Gruppe die ganze Vielfalt der Jugendorchesterlandschaft: erfahrene Orchesterleiter*innen einer Musikschule, solche, die sich dieser Aufgabe an ihrer Schule oder mit einem freien Projekt ganz neu stellen, Menschen, die das Organisatorische im Hintergrund machen und solche, die die künstlerische und dirigentische Leitung innehaben. „Ein gutes Format, man hatte auch noch Zeit zum Nach-Denken“, so Thomas Jäschke, Organisator eines internationalen Jugendorchesters.  Nicht nur für ihn erwies sich die Aufteilung auf drei Vormittage als sinnvoll, konnten doch Impulse, die morgens ausgetauscht wurden, teilweise direkt am Abend in den Orchesterproben in der Praxis reflektiert werden. 

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„Zeit“ und „Geld“ 

Mit diesen offensichtlich wichtigsten Ermöglichungsfaktoren starteten die Teilnehmer*innen in den Diskurs. Gemeinsam erweiterten sie den Wahrnehmungsradius, wofür im Orchester Geld gebraucht wird und aus welchen Quellen es kommen könnte. Auch beim Faktor Zeit ergaben sich für manche Teilnehmer*innen überraschende Erkenntnisse, welche Personenkreise aus dem direkten Umfeld des Orches­ters sich finden, und von welchen Menschen Unterstützung in Form von Mitarbeit eingeworben werden kann. Insbesondere die jugendlichen Mitglieder des Orchesters selbst einzubinden, rückte bei den Orchesterleiter*innen noch einmal neu in den Blick. Angesichts des häufig sehr knappen Zeitbudgets, das Orchesterleiter*innen zur Verfügung steht, und das sie mit größtmöglicher Effizienz einsetzen müssen, war das Feedback von Volker Hühne aus Brandenburg zum Seminar ein besonderes Lob: „DIE Zeit hab’ ich mir gerne genommen, da war keine Minute zu viel.“

„Immaterielle Ressourcen“ 

Bei der Überlegung, wie sich Menschen dafür gewinnen lassen, ihre Zeit, Mitarbeit oder Geld für das Jugendorchester einzusetzen, wurde intensiv beleuchtet, welche Werte in den Jugendorchestern transportiert werden. Für manche Teilnehmer*innen waren diese Überlegungen neu. Doch der Austausch darüber machte bei allen sofort viel Kostbares sichtbar und führte auch zu konkreten Argumentationslinien für die jeweiligen Adressaten: Das Spielen im Jugendorches­ter gibt Jugendlichen Sinn und Ziele, sie können Fortschritte gemeinsam erleben, sich in Konzentration, Disziplin und Selbstkontrolle üben, gemeinsames Musizieren bringt ihnen Spaß, Freude und Motivation zum Üben, Orchesterspielen verbindet Menschen – auch international – und schenkt Momente der Auszeit, des Friedens und Glücks. Orchester sind Orte, an denen man einen Platz in der Welt hat, sie erzeugen Träume und zeigen, dass Training ein lohnendes Ergebnis nach sich zieht. 

„Akkus aufladen“

Zu diesem Stichwort traten die eigenen mentalen Ressourcen der Orches­terleitenden und -manager*innen nach vorne. Unter allen, die sich für das Orchester einsetzen, ist ihre Stärke die wichtigste Kraftquelle. Diese muss als Teil der Profession bewusst gepflegt werden. Orientiert an den fünf Aspekten der Positiven Psychologie gaben die Dozierenden den Teilnehmenden systematische Fragen mit auf den Weg, um sich die eigenen Ressourcen zu vergegenwärtigen und einzuordnen. Die Sinnhaftigkeit ihrer Aufgabe erschloss sich erwartungsgemäß unmittelbar. Dass darüber hinaus auch positive Gefühle und Beziehungen zu Anderen eine wichtige Rolle spielen, sowie die Freude am persönlichen Engagement und am gemeinsamen Erfolg, erweiterte den Horizont. Was gut tut, füllt die Akkus wieder auf, erlebte auch Johanna Möller aus Vechta: „Diese drei Tage waren eine Ressource für meine Arbeit. Ich bin auf inspirierte Menschen getroffen und habe neuen Input bekommen.“

„Vertrauensvoller Austausch“

Die Plattform, die die JMD Jugend­orchesterleiter*innen mit ihrer neuen Seminarreihe bietet, trifft offensichtlich auf einen großen Bedarf. „Für mich war das zum ersten Mal ein solches Seminar. Toll, wie alle mit Idealismus und Leidenschaft dabei sind – Ich bin nicht allein, und der Austausch hat mich sehr motiviert“, fasste Stefan Krznaric aus Ludwigshafen seine Eindrücke zusammen. Die Pilotseminare vernetzen Orchesterleiter*innen aus ganz Deutschland und unterstützen sie dabei, Jugendorchester weiter zu ermöglichen und attraktiv zu halten und gemeinsam mit jungen Musiker*innen zu gestalten als einen Ort für immer wieder besondere Gemeinschafts- und Musikerlebnisse. Der Appell von Orchesterleiter Alexander Adiarte aus Stuttgart könnte dafür ein passendes Motto sein: „Viele Ziele sind erreichbar: Bleibt dran!“
Das nächste Seminar der Reihe, „Spannend proben – so wird die 
Probe zum Erlebnis“, findet Ende 
Oktober in Bremen statt. 

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