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Aus Klängen werden Bilder werden Klänge

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Berliner Philharmoniker erhielten den „junge ohren preis 2006“
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George Benjamins Orchesterkomposition „Ringed by the Flat Horizon“: Ein Werk, das angeregt wurde durch ein Gedicht und eine Fotografie. Eine hochkomplexe, zeitgenössische Komposition, deren ästhetische Grundlage das Prinzip der Transformation ist: Zwischen den einzelnen Kunstformen, zwischen unterschiedlichen Graden von Spannung.

Nichts für Kinder? – Aber sicher doch: Beim Education-Projekt „MusicART – Blitzlichter“ der Berliner Philharmoniker wurde „Ringed by the Flat Horizon“ für insgesamt 72 Schüler aus drei Berliner Schulen zum Ausgangspunkt für eigene künstlerische Transformationsprozesse. Die Kinder ließen sich von Benjamins Musik inspirieren – und fanden dabei im Verlauf einer insgesamt sechswöchigen Arbeitsphase eigene Bilder und Klänge, immer in Beziehung zum Werk George Benjamins. Bis hin zur Genese einer eigenen, multimedialen Komposition, die am 5. Mai 2006 im Otto-Braun-Saal der Berliner Staatsbibliothek uraufgeführt wurde – unmittelbar vor einem Konzert der Berliner Philharmoniker, in dem auch „Ringed by the Flat Horizon“ auf dem Programm stand.

Den Entstehungsprozess eines Wer-kes schöpferisch nachzuvollziehen ohne dabei ins Imitieren der berühmten Vorbilder zu verfallen – dieser Grundsatz prägt generell die Musikvermittlungsarbeit von Zukunft@BPhil, der Education-Abteilung der Berliner Philharmoniker. Das Projekt MusicART – Blitzlichter wurde nun mit dem „junge ohren preis 2006“ ausgezeichnet. Im Rahmen der Preisverleihung am 22. Februar 2007 im Foyer der Berliner Philharmonie durch den Generalsekretär der Jeunesses Musicales, Dr. Ulrich Wüster, und den Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung, Gerald Mertens, hatten die Gäste die Gelegenheit, den Entstehungsprozess des Projekts und das abschließende Konzert in einer Filmdokumentation nachzuerleben:

Begonnen hatte alles in der Bernd-Ryke-Grundschule mit meterlangen Papierbahnen an den Wänden und auf dem Fußboden, mit unzähligen Farbflaschen, mit Plexiglas-Tafeln. Mit George Benjamins Musik von CD. Wieder und wieder erfüllen die Klänge den Raum. Unter der Anleitung der Bühnen- und Kostümbildnerin Adriane Westerbarkey lassen sich 42 Spandauer Grundschüler immer tiefer auf die Farben, die Bewegungsintensitäten und Helligkeitskontraste der Komposition ein. Auch aufeinander lassen sich die Schüler ein: Nicht nur, weil immer mehrere Kinder gemeinsam nach den Klängen malen und sich auf diese Weise ihre Assoziationen überlagern und ergänzen. Sondern auch, weil hier zum ersten mal die eine Schülergruppe ein gemeinsames Projekt mit ihren Nachbarn erlebt, mit zwanzig Schülern, die ein sonderpädagogisches Förderzentrum mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ besuchen.

Die Filmemacherin Anna Henckel-Donnersmarck dokumentiert die Entstehungsprozesse von insgesamt 18 Bildern auf Plexiglas. Dieses Kunst-Video bildet die Inspirationsquelle für den zweiten Teil des Projektes: 30 Siebtklässler des Sophie-Charlotte-Gymnasiums stehen jetzt vor der Aufgabe, eigene Klänge und Formverläufe zu entwickeln, angeregt durch die Farb- und Formkomposition auf dem Videoband. Unter der künstlerischen Leitung von Catherine Milliken, der Leiterin von Zukunft@BPhil, und unterstützt von den Berliner Philharmonikern Franz Schindlbeck, Ludwig Quandt und Stan-ley Dodds entsteht ein neues Musikstück.

Bei der Aufführung von MusicART – Blitzlichter vereinigen sich dann beide Kunstformen: Im Hintergrund läuft die Großprojektion des Films, davor musizieren die Schüler gemeinsam mit ihren „großen Kollegen“ von den Berliner Philharmonikern.

Ein anspruchsvolles Projekt mit einem künstlerisch hochwertigen Resultat: „George Benjamin besuchte die Generalprobe des Projekts und war tief beeindruckt von der Hingabe der Schüler als ausführende junge Musiker und Komponisten“ erinnert sich Catherine Milliken. Vielleicht ist der hohe ästhetische Anspruch ja das Geheimnis des pädagogischen Erfolgs: Die Schüler fühlen sich ernstgenommen – und auch die Berliner Philharmoniker erleben jedes Projekt als Bereicherung. Wie etwa Stanley Dodds: „Komposition ist natürlich etwas, was mich sehr interessiert, aber ich mache das sonst nicht. Und hier sind wir die Wege gegangen, die ein Komponist auch gehen würde, wenn er eine solche Aufgabe bekommen würde!“

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