„Das muss unbedingt nochmal stattfinden“. Gemeint ist das mu:v-Camp der JMD, und vielfach war dieser Wunsch von den Teilnehmern des ersten Camps im Sommer 2010 in Weikersheim zu hören. 100 Jugendliche hatten erlebt, was mu:v ist und warum sich 8 Jugendliche überhaupt entschlossen hatten, das Camp zu organisieren: alle Formen von Musik waren ohne pädagogischen Zeigefinger und Konkurrenzdruck in Kursen und Workshops erlebbar. Mittlerweile ist das zweite mu:v-Camp in Planung, das vom 20. bis 24. Juli 2012 stattfindet, dieses Mal international und mit angepeilten 200 Teilnehmern.
Die Begeisterung der jungen Musikerinnen und Musiker für das vielfältige Programm und die ungezwungene Atmosphäre des mu:v-Camps trugen entscheidend dazu bei, dass der Sommer 2010 in Weikersheim für viele unvergesslich bleiben wird und innerhalb der JMD klar wurde, dass es ein nächstes Camp geben muss. Aber alle Begeisterung kann nicht darüber hinweg helfen, dass für das nächste mu:v-Camp wieder ein Kurs- und Workshopprogramm (diesmal im Umfang von 12 Kursen und 18 Workshops) erstellt, Dozenten engagiert, Konzerte organisiert und für die Betreuung der Teilnehmer gesorgt werden muss – und natürlich braucht es auch noch ein effizientes Marketingkonzept, um potenzielle Teilnehmer zu erreichen. Noch dazu hat sich die mu:v-Initiative zum Ziel gesetzt, auch neben dem Camp weiterzuwachsen und neue Bereiche zu ergründen. Das bedeutet für die Organisatoren Treffen an Wochenenden und in der Freizeit, mit Reisewegen durch ganz Deutschland. Das macht doch heutzutage kein Jugendlicher mehr freiwillig, möchte man meinen. Wachsender schulischer Druck und erhöhter Prüfungsstress in Bachelor- und Masterstudiengängen lassen immer weniger Zeit für freiwillige Tätigkeiten und ehrenamtlichen Einsatz. Doch genau darauf baut mu:v auf.
Das erste mu:v-Camp war der Beweis dafür, dass es für Jugendliche doch möglich sein kann, eigene Projektideen und Visionen praktisch umzusetzen. Das „Experiment“ mu:v konnte gelingen, weil die JMD den Jugendlichen unter ihrem Dach den nötigen Freiraum, das Vertrauen und die organisatorischen Rahmenbedingungen, „outside the box“ zu denken bot. Die vorhandene Infrastruktur, die exzellenten Gegebenheiten in der Musikakademie Schloss Weikersheim und das Netzwerk von im Verband organisierten jungen Musikern waren der Nährboden, auf dem die Initiative wachsen und planen konnte. Und so zeigte das mu:v-Camp den Teilnehmern nicht nur, dass Musik viel mehr zu bieten hat, als man es im Alltag mitbekommt, sondern auch, dass so ein Projekt auch von Gleichaltrigen verwirklicht werden kann. Teilnehmer und Organisationsteam im ähnlichen Alter und Lebensabschnitt sorgen dafür, dass man sich „unter seines gleichen“ fühlt. Andere Jugendliche zum Engagement zu motivieren ist deshalb eines der wichtigsten Anliegen der mu:v’ler, denn mu:v soll immer eine Initiative von Jugendlichen bleiben.
Für neue, größere Projekte braucht es neue, engagierte Mitstreiter. Deswegen ist die Einladung zum mu:v-Camp mehr als die Einladung zur Teilnahme. Es ist immer auch eine Einladung, seine Vorstellungen und Visionen mitzubringen und so zur Weiterentwicklung der Initiative aktiv beizutragen. Entgegen allen Befürchtungen, unter den gestressten Schülern und Studenten würde sich bestimmt niemand den zusätzlichen Aufwand zumuten, mu:v weiter zu entwickeln, folgten der Einladung zum Mitdenken und Mitarbeiten nach dem ersten Camp gleich rund 30 junge Menschen, die von der mu:v-Idee begeistert waren. Die JMD macht es dem potenziellen „Nachwuchs“ so einfach wie möglich: in der Arbeitsgemeinschaft mu:v kann jeder dabei sein, der interessante Ideen im Gepäck hat und den Willen, mitzugestalten. Dieser enorme Zuwachs an aktiven Mitstreitern trug in hohem Maß dazu bei, dass für den Sommer 2012 wieder ein mu:v-Camp steht. Die Mitglieder der Initiative hoffen nun, dass auch das zweite Camp wieder so ein befeuerndes Erlebnis für Teilnehmer, Organisatoren und das ganze mu:v-Projekt sein wird.
Christoph Schaller, Toni Rack, Mitglieder der mu:v-Initiative