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Ein Blick in die Kompositionswerkstatt

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Moritz Hoffmeyer aus Bad Mergentheim beim Bundeswettbewerb Jugend komponiert erfolgreich
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Moritz Hoffmeyer hat ein durchaus exotisches Hobby: Er ist Komponist. Mit seinen 13 Jahren schreibt der Schüler klassische Musikstücke. Moritz ist Juniorstudent an der Würzburger Musikhochschule und Schüler an der örtlichen Musikschule. Schlagzeug, Gitarre und Klavier lernt er im Privatunterricht.

Wer soviel Musik macht, der findet den schulischen Musikunterricht mitunter „nicht ganz so toll“. Nicht wegen der Lehrkraft, sondern „weil ich da eh schon alles kenne.“ Doch der 13-Jährige ist nicht nur auf seinen Instrumenten fit. In diesem Jahr hat er zum ersten Mal ein Werk beim Bundeswettbewerb „Jugend komponiert“ der Jeunesses Musicales eingereicht.

Er ist einer der jüngsten der insgesamt 15 ausgewählten Förderpreisträger und durfte in der Osterwoche an der Kompositionswerkstatt in Weikersheim teilnehmen. Dort trafen Moritz und sein Werk auf Kompositionsexperten und exzellente Instrumentalisten. Sein Opus wurde im Abschlusskonzert von Stipendiat*innen des Deutschen Musikwettbewerbs erstmals öffentlich aufgeführt.

Wohnt in Bad Mergentheim ein neuer Mozart oder Beethoven? JMD-Generalsekretär Ulrich Wüster macht klar, dass hinter dem Workshop erst einmal die Begegnung der Teilnehmer*innen steht – ganz ohne Erfolgsdruck. Wer so ein besonderes Hobby hat, kann sich nur ganz selten mit anderen Nachwuchskomponisten austauschen. Die JMD bietet dafür mit der Kompositionswerkstatt ein geschütztes und unterstützendes Forum:

Im Gewehrhaus von Schloss Weikersheim sitzt ein Dutzend Jugendlicher zusammen. Der Heidelberger Pianist Philipp Vandré ist der Künstlerische Leiter des Wettbewerbs und ein ausgewiesener Experte für Arrangements und Tondichtungen – er präsentiert der Gruppe eine erste Aufnahme von Moritz’ Werk. Knapp dreieinhalb Minuten sind Querflöte, Oboe, Bratsche, Klavier und Schlagzeug in einem romantischen Satz zu hören. „Die Natur“ heißt das Stück – das klingt auch vom Titel her schon recht romantisch. Doch schnell ist klar: Moritz spielt mit Elementen der Stilepoche, er reproduziert nicht. Immer wieder gibt es Brüche, die Linien gehen auseinander. Dann führt Moritz die Instrumente wieder zusammen – und haut am Ende sogar richtig drauf. Fast schon sinfonisch der Schluss mit wuchtigen Pauken.

„Rund zwei Monate“, erzählt Moritz, habe er an dem Stück gesessen. Doch einen Fünfminüter für Klavier solo hat er auch schon innerhalb einer Woche komponiert. Das Ton-Dichten sei einfach irgendwann beim Musizieren dazugekommen. Es war kein bewusst gesteuerter Akt. Trotzdem fühlt es sich für Moritz „eigentlich ganz normal“ an. Die Frage nach einem möglichen Berufsziel Komponist beantwortet Moritz mit einem kurzen Lachen: Das Stückeschreiben ist für ihn aktuell vor allem ein Hobby: „Was denn sonst?“

Mit dem Bundeswettbewerb Jugend komponiert fördert die JMD außergewöhnliche Talente, vor allem aber anerkennt und fördert sie das Musizieren als menschliches Ausdrucksbedürfnis, als Sprache der Emotionen, hält Ulrich Wüster fest. Das Komponieren ist dabei das Schaffen einer gestalteten Struktur, eines Sinngefüges – quasi ein bildhafter und zugleich miterlebbarer Ausdruck des Inneren.

 

 

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