mu:v steht für „Musik verbindet!“ – für Gemeinschaft, musikalische Vielfalt, innovative Formate und Lebensfreude pur. Beim 5. mu:v-Atelier vom 20. bis 22. Januar in der Landesmusikakademie Hessen in Schlitz stand die Musik Lateinamerikas im Mittelpunkt. Zusammen mit den chilenischen Dozenten Cristóbal Araya Altamirano, David Torréjon und Francisco Cortez-Fernandez erkundeten wir die Vielseitigkeit lateinamerikanischer Musik wie auch die Schönheit ihrer Tänze.
Von der ersten Sekunde an erfüllte die typische mu:v-Energie die altehrwürdigen Mauern des Schlosses mit erwartungsvoller Vorfreude und lebhaften Gesprächen. Dann war es endlich so weit: Francisco zeigte uns die ersten Salsa-Schritte, während Cristóbal und David eine Kostprobe von ihrem Können am Saxophon und der Gitarre gaben. Nachdem uns Cristóbal die passenden Töne und Akkorde gezeigt hatte, stiegen auch wir direkt in die Musik ein und wuchsen schnell zu einer höchst unkonventionellen Band aus Gitarre, Saxophon, Klavier, Klarinette, Geige, Cello, Posaune sowie Bongo und Cajón zusammen – die typischen Rumbahölzer inklusive.
Kurzweilig ging es am Samstag weiter. Unterhaltsam und kompetent gab Francisco einen Überblick über Geschichte und Hintergründe der verschiedenen lateinamerikanischen Tänze. Anschließend lernten wir die wichtigsten Schritte von Merengue über Rumba bis hin zu Bachata und Salsa. Im Halbkreis übten wir zuerst einzeln, bevor wir sie dann im Paartanz weiter ausarbeiteten.
In der Musik brachten uns Cristóbal und David den Aufbau und den lebendigen Charakter lateinamerikanischer Musik und das improvisierte Spielen ohne Noten näher. Zusammen studierten wir allein über das Hören mehrere Lieder, wie „La Ventanita“ und „Lloraras“ ein. Hilfestellung bot nur eine Flipchart mit dem harmonischen Gerüst und der Struktur der Lieder. Nebenbei lernten wir über die Lyrics außerdem die spanische Sprache kennen und konnten am Ende die Lieder mehr oder weniger originalgetreu mitsingen.
Nach einem musikalischen Abschluss hieß es am Sonntagmittag schweren Herzens Abschied nehmen. Einstimmig stellten wir alle fest, dass das Wochenende viel zu schnell vergangen war. Denn inmitten der märchenhaften Winterlandschaft rund um die Akademie entfachte sich in uns allen ein Feuer, das uns unermüdlich zum Tanzen und Musikmachen antrieb. Bis in die frühen Morgenstunden wurde gespielt, gesungen, getanzt und gelacht. Einige hatten sogar selbstkomponierte Stücke mitgebracht, die sie in gelöster Atmosphäre einstudierten und präsentierten. Diese Eindrücke werden noch lange in uns allen nachhallen.
Genau das ist es, was die mu:v-Ateliers ausmacht: Von jungen Musikbegeisterten ehrenamtlich organisiert, bieten die Workshops jungen Menschen einen Raum, in dem sie sich frei bewegen, Gleichgesinnte treffen, Neues ausprobieren und ihren Horizont erweitern können. Dabei kommen Menschen aus den unterschiedlichsten Musikrichtungen und mit verschiedenen Vorkenntnissen zusammen, um sich gegenseitig zu inspirieren und gemeinsam Kreatives zu erschaffen. Denn: Musik verbindet! Im nächsten mu:v-Atelier vom 22. bis 24. September werden in einem gewagten Experiment Mittelaltermusik und Jazz miteinander verbunden.