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Es ist wie in einem Märchen

Untertitel
Junge Oper Schloss Weikersheim mit Rossinis „La Cenerentola“ in der ersten Probenphase
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„Es ist wie in einem Märchen“ – diesen Satz hört man in diesen Tagen sehr oft in Weikersheim. Der 52. internationale Opernkurs der Jeunesses Musicales Deutschland 2007 hat begonnen. Nach zwei Vorsingrunden im Herbst und Winter 2006 kamen nun die ausgewählten Sängersolisten und alle Dozenten in der ersten Probenphase vom 9. bis 15. April im Renaissanceschloss Weikersheim zusammen. In den vielen Räumlichkeiten des Schlosses und vor allem im Gewehrhaus fanden die ersten Begegnungen der Darsteller mit Rossinis Oper „La Cenerentola“ (Aschenputtel) statt. Die Besetzung der Jungen Oper Schloss Weikersheim ist international, die Sänger kamen aus Italien, Belgien, Griechenland, Frankreich, Serbien, Japan, Korea und Deutschland.

Das Ziel der Osterprobenwoche bestand darin, die jungen Sänger mit ihren Partien unter der Anleitung des Dirigenten, der Korrepetitoren und der Gesangsdozenten vertraut zu machen, gemeinsam die Rollen zu erarbeiten, neue stimmliche Möglichkeiten zu erfahren und zu erlernen.

Am ersten Tag stellte der Regisseur Dominik Wilgenbus zusammen mit seinem Bühnenbildner Udo Vollmer sein Inszenierungskonzept vor. Anke Friedrich, die Kostümbildnerin, präsentierte ihre Figurinen und nahm den Solisten die Körpermaße ab. Neugierig betrachteten die Beteiligten das Modell des Bühnenbildes und die Skizzen. Für viele ist es eine neue Situation, später unter freiem Himmel zu singen, es kamen viele Fragen auf; unter anderem, was passiert, wenn es plötzlich während der Vorstellung anfängt zu regnen. Kursleiter Patrick Bialdyga versprach allen Künstlern sonniges Wetter, vor allem was die Arbeitsatmosphäre betrifft.

Der zweite Tag begann mit einem Körpertraining des Choreographen Götz Hellriegel (UdK Berlin). Abgesehen von physischer Kondition legt Götz Hellriegel großen Wert auf die Grundlagen der szenischen Darstellung. Möglichst früh sollen die Sänger lernen, mit ihrem Körper auf der Bühne zu agieren, sich nicht zu verkrampfen und ihre physischen Möglichkeiten einzusetzen. Die Solisten wurden auf viele Punkte aufmerksam gemacht, welche ihnen später auf einer großen Bühne und in einem regulären Theaterbetrieb helfen. werden. Die Resonanz war groß.

Weiter gehörte die Bühne der Musik. Der international bekannte Dirigent Alessandro De Marchi erarbeitete in Solo-Proben sowie in den ersten Ensembleproben die Rollen der einzelnen Sänger. Mit viel Geduld und Humor ging er auf die technischen und musikalischen Schwierigkeiten ein, denn die Partitur der Oper „La Cenerentola“ ist schwer und verlangt viel Können und Einfühlen von jedem Sänger. Patrizia Caracciolo, italienischer Sprachcoach, kam aus Stuttgart nach Weikersheim, um die italienische Aussprache der Sänger und die besondere sprachliche Artikulation zu verfeinern. Dazu stehen den Künstlern drei professionelle Korrepetitoren zur Verfügung, welche in einzelnen Proben die Partien und das Neuerlernte mit ihnen repetierten. Im Gewehrhaus im Park von Schloss Weikersheim fanden die Proben statt, doch manchmal gingen die Darsteller mit ihren Noten und Texten in den Schlosspark und vertieften ihr Studium zwischen den barocken Statuen und exotischen Blumen. Danach ging es zu den ersten szenischen Proben. In vielen Grundlagenübungen bereitete Dominik Wilgenbus die Darsteller auf ihre Partien vor und motivierte sie, die Charaktere der von ihnen gespielten Figuren zu ergründen und zu verstehen. Ein wichtiger Bestandteil jeder Produktion ist es, dass die Sänger nichtnicht nur ihre Notger dieSänger nicht nur ihre Noten und Texte lernen, sondern sich auch mit dem Hintergrund der zu erzählenden Geschichte beschäftigen, die Psychologie der Figuren kennenlernen, um sie dann später darstellerisch zu entfalten. In den ersten Gesprächen sollten sich die Solisten Gedanken darüber machen, wie sie selbst ihre Rolle, ihren Charakter sehen, in den nächsten Proben wurden diese ausgehend von dem Regiekonzept und unter der Leitung des Regisseurs szenisch umgesetzt.

Das Tagesprogramm war sehr komplex, doch die Junge Oper Schloss Weikersheim hielt zusammen, denn es war kein alltäglicher Betrieb eines großen Opernhauses. Und so vergingen alle sieben Tage, mit musikalischen und szenischen Proben, mit Einzelunterricht in Gesang und Sprache, vielen Gesprächen und langen Abenden im Schlosskeller der Musikakademie, wo alle Beteiligten sich nach einem langen Tag auch privat kennenlernen konnten. Die jungen Sänger nahmen die ihnen angebotenen Möglichkeiten freudig und neugierig an. Doch die Osterprobenphase ist nun vorbei, und alle müssen vorerst das „schöne Märchen“ verlassen.

Die nächste Probenphase ist im Sommer und führt direkt auf die Premiere am 25. Juli 2007 zu. Am 18. Juni freut sich die Junge Oper Schloss Weikersheim, alle Beteiligten wieder begrüßen zu können und auch auf neue Gesichter wie das Bundesjugendorchester und den Chor. Und dann heißt es: „Weikersheim 2007 – Ein Sommermärchen“.

Infos unter: www.oper-weikersheim.de, Kartentelefon: 07934/99 36 36.

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