Erneut war Dar-es-Salaam, die quirlige tanzanische Hafenstadt am Indischen Ozean, Austragungsort des Music Crossroads Festivals der Internationalen Jeunesses Musicales (JMI). Schon zum fünften Mal öffnete sich hier vom 22. bis 25. Januar das Schaufenster der besten jungen Bands im südlichen Afrika. Nach vorausgehenden nationalen Ausscheidungen in Mozambique, Malawi, Zimbabwe, Zambia fanden der tansanische Landeswettbewerb und das internationale Finale im „Mnazi Mmoja“-Park inmitten der 3-Millionen-Stadt Dar-es-Salaam statt. Den Abschluss des Festivals bildete eine grandiose Open Air-Veranstaltung am „Slipway“, einem ehemaligen Werfthafen direkt am Meer.
Music Crossroads ist ein einzigartiges Projekt zur Vermittlung von Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit junger Musiker im Süden Afrikas. Workshops, Festivals und Wettbewerbe stellen junge Bands jeder Stilrichtung von traditioneller bis hin zu populärer Musik vor. Neben der individuellen Förderung zielt das Vorhaben auf eine dauerhafte, von den Musikern selbst getragene und grenzüberschreitende Kultur junger Musiker in den südafrikanischen Entwicklungsländern ab. So gab es auch parallel zum musikalischen Teil des Festivals Workshops zu Themen wie Kommunikation, Ausdruck von Gefühlen, gesellschaftliche Verantwortung als Künstler, AIDS, Stimmbildung und praktische Instrumentenkunde. Talent- und energiegeladene Gruppen aus den fünf beteiligten Ländern schafften den Weg nach Dar-es-Salaam, wo es ausschließlich Sachpreise zu gewinnen gab, die aber für die weitere Karriere der Gewinner enorm wichtig sein können: Tourneen, Auftritte im Radio, Studiomitschnitte und Musikinstrumente. Der erste Preis ging an die „OYA Theatre Group“ aus Tanzania, die eine Europatournee und eine Teilnahme bei einem Festival auf Sanzibar gewannen. Stig Asp, der Gesamtleiter des Music-Crossroads-Projekts der JMI, war fasziniert von der energiegeladenen Performance: „Die explodieren regelrecht auf der Bühne!“ Die fünf jungen Männer und zwei Mädchen der Band sind erst 17 bis 21 Jahre alt. Übrigens: Der Name der Siegerband „OYA“ steht für „Opportunities for Young Artists“ und steht damit nicht zuletzt auch für die Grundidee der gesamten JMI-Initiative in Südwestafrika.
Ein anderer Favorit und Publikumsliebling war der dreiteilige Hiphop-act „Man Nok Man Kill“ (Tanzania). Er gewann hochwertige Recording-Software und zusätzlich eine professionelle Demoaufnahme. Instrumente gingen an „Gwindingwi Rine Shumba“ (Zimbabwe), an die „Crucial Lions“ (Zambia) und die „Rare Roses“ (Zambia). Herausragende Einzelmusiker von Gruppen aus Zanzibar und Tanzania werden am Ethno Camp der Jeunesses Musicales Schweden teilnehmen.
JMI-Generalsekretär Dag Franzen freute sich mehr denn je über den Erfolg dieses Projekts, nachdem unabhängige Beobachter und die Presse „Music Crossroads“ immer häufiger als das größte Jugendhilfeprojekt in Afrika bezeichnen.