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Nah dran, an Mensch und Musik: Christian Tetzlaff und Kiveli Dörken bei der Rhapsody in School. Foto: K. Börngen
Nah dran, an Mensch und Musik: Christian Tetzlaff und Kiveli Dörken bei der Rhapsody in School. Foto: K. Börngen
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Feingefühl und Feuer

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„Rhapsody in School“ mit Christian Tetzlaff
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Montagabend: ein anspruchsvolles kammermusikalisches Konzertprogramm, Preisverleihung, VIPs und Glamour – Dienstagmorgen: Star zum Anfassen für 40 Schülerinnen und Schüler, Mittwoch: Familienvater – eine Woche später Auftritte in Dubai, Helsinki und Hamburg ... Dies ist der Alltag von Christian Tetzlaff, Ausnahmegeiger und Preisträger 2017 des mit 15.000 Euro dotierten Würth Preises der Jeunesses Musicales Deutschland.

Mit dem Preis, der am 23. Oktober im Carmen Würth Forum in Künzelsau verliehen wurde, zeichnete die JMD Tetzlaff sowohl für seine außergewöhnlichen Interpretationen als auch für sein Engagement aus, insbesondere jungen Menschen einen Zugang zur klassischen Musik zu öffnen.

So war Christian Tetzlaff am folgenden Vormittag, vermittelt von der JMD, für eine „Rhapsody in School“ zu Gast in der Freien Schule Anne-Sophie in Künzelsau. Im Rahmen dieses Jugend-Bildungsprojekts in ganz Deutschland besuchen prominente Musiker, Schülerinnen und Schüler im Klassenzimmer – und zwar ehrenamtlich, um ihnen Musikstücke vorzuspielen, aus ihrem Alltag zu erzählen und sich den Fragen der Kinder zu stellen. Und die 10–13-jährigen Schülerinnen und Schüler in Künzelsau sprudeln vor Neugier: „Wie oft übt eigentlich ein Star?“, „Wer ist Ihr Lieblingskomponist?“, „Wie viele Geigen hatten Sie schon?“ Charmant und schonungslos fragen sie weiter: „Was war Ihr peinlichstes Erlebnis?“ Tetzlaff ist auch nur ein Mensch und, wie er offen zugibt, ein vergesslicher. So hatte er einmal seine Konzerthose zu Hause gelassen und musste sich spontan eine aus dem Orchester leihen – drei Nummern zu groß. Alle kichern. „Und was machen Sie mit dem Preisgeld?“ Geduldig, mit Witz und Feingefühl beantwortet Christian Tetzlaff alle Fragen.

Gemeinsam mit der jungen Pianistin Kiveli Dörken spielt er Auszüge aus dem Programm des Vorabends aus der Violinsonate A-Dur von Cesar Franck und der Violinsonate a-Moll von Ludwig von Beethoven. Von Tetzlaff interpretiert als eine Sprache des Herzens wird die Musik ganz unmittelbar verständlich: Trauer, Angst und Drama hin zu Leidenschaft, dann Hoffnung und Glück. Die Schüler selbst beschreiben, was sie beim Hören empfinden. Christian Tetzlaff ermutigt sie: „Meis­tens wollen wir stark und unverletzlich sein – die Musik kann euch in traurigen und  fröhlichen Momenten begleiten und hilft, auch mal sanft und gefühlvoll zu sein.“

Die Kinder lassen sich voll darauf ein und ihrer Phantasie freien Lauf. Dann spielt Kiveli Dörken noch einen spanischen Feuertanz. Alle spüren die Flammen förmlich tanzen, wippen mit. „Jeder Mensch hat Rhythmus im Blut und den Drang, sich zu bewegen“, erklärt Tetzlaff. Die Schülerinnen und Schüler lassen sich sofort anstecken, sind Feuer und Flamme oder eben – ganz in der Musik. Jungen Menschen den Zugang zu dieser für sie vielleicht noch unbekannten Welt zu eröffnen, ihre Neugierde zu wecken und Freude an der klassischen Musik – dieses Ideal verwirklicht Christian Tetzlaff und dies verbindet ihn mit der JMD.

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