Die JMD erhält Zuwachs durch ein neues Gesicht: die junge norddeutsche philharmonie (jnp). Auf die Beine gestellt wurde das Orchester von Musikstudenten, denen es eine Herzensangelegenheit ist, zusammen zu musizieren und junge MusikerInnen auch über Landesgrenzen hinweg zusammen zu bringen. Mit diesem Anliegen und Engagement sind sie in der JMD sofort Zuhause. Matthes Günther, Orchestermitglied und Manager, stellt das Orchester vor.
Tollkühne Ideen sind dazu da, ausgesprochen zu werden. Offene Ohren sind da nicht weit, wo tollkühn gedacht wird. Treffen Ideen und Ohren schließlich aufeinander, werden waghalsige Vorhaben schnell umsetzbar. So auch in der Sommerarbeitsphase des Landesjugendorchesters Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2009. Für sämtliche Mitglieder, die bereits im Studium standen, stellte sich die Frage: Wie ist auch nach dem Sommer für jeden die regelmäßige Bereicherung durch das Spielen in einem großen Ensemble möglich? Für die Musikstudierenden war einerseits klar, dass sie in ihren Hochschulorchestern spielen würden und darüber hinaus auch eine respektable Zahl an Studentenorchestern in Deutschland existiert. Es wurden jedoch auch andere Töne laut.
Man dachte über musikalische und programmatische Selbstbestimmung nach; darüber, auf einem höheren Niveau mit ebenso viel Spaß zu musizieren und über den Wunsch, der Region, die einem so schöne musikalische Erlebnisse beschert hatte, etwas zurückzugeben. Die Idee, ein eigenes Orchester zu gründen, war geboren. Was mit der Umsetzung der gesammelten Erfahrungen dabei entstehen konnte, ist heute ein überregionales Jugend-orchester. Als Botschafter des norddeutschen Musikernachwuchses vereinigt die jnp vor allem Musikstudierende zu einem professionellen Klangkörper und bereichert mit groß besetzten Werken die Kulturvielfalt in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus. In der jnp haben Musiker/-innen die Möglichkeit, ihr Ensemble zusammen mit anderen engagiertes Musikbegeisterteten selbst mit zu gestalten. Dafür werden dichte Netzwerke geflochten: Die Mitgliedschaft bei Jeunesses Musicales soll das Orchester langfristig bei internationalen Begegnungen unterstützen.
Die Organisation eines Orchesters dieser Größe ist bestenfalls nicht gerade leicht. Es fängt damit an, dass die Mitglieder des Teams teilweise 700 km voneinander entfernt wohnen und studieren. Einmal in der Woche wird über Internet eine Telefonkonferenz abgehalten, dazu oft mehrmals täglich in konkreten Fragen miteinander telefoniert.
Das alles kann nur koordiniert und parallel zum Studium geleistet werden, wenn man die zu erledigenden Aufgaben fair aufteilt, einander einigermaßen gut leiden kann und immer die Freude am Resultat aller Mühen vor Augen hat. Und das Ackern zahlt sich aus: Den musikalischen Auftakt stellte im Juni vergangenen Jahres eine Kooperation zur Aufführung der Achten Symphonie Gustav Mahlers mit der Neubrandenburger Philharmonie und Chören aus Mecklenburg-Vorpommern dar. Im Rahmen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern wurde das Werk mit über 500 Mitwirkenden unter der musikalischen Gesamtleitung vom GMD Stefan Malzew in Wismar aufgeführt. Unter ihrem diesjährigen Dirigenten und künstlerischen Leiter Kiril Stankow wird die jnp im August nun Gustav Mahlers Fünfte Symphonie erarbeiten und aufführen.
Zentrales Anliegen für zukünftige Projekte ist, das Netzwerk talentierter junger Musiker/-innen zu erweitern. Bewerbungsinformationen unter www.junge-norddeutsche.de. Im Bezug auf die Gestaltung des Jahres 2011 kursiert derweil eine Vielzahl von Ideen. Und mittlerweile müssen für deren Umsetzung die offenen Ohren nicht erst gefunden werden.